Planer Helmut Hagmüller stellt den Bürgern das Projekt vor. Foto: Schwarzwälder Bote

Infoveranstaltung: Rathauserweiterung

Mehr Platz und ein barrierefreier Zugang – das sind die Wünsche, die die Stadtverwaltung für ihr Rathaus hat. In der Einwohner-Informationsveranstaltung ist thematisiert worden, wie sich diese Pläne umsetzen lassen könnten.

Schiltach. Drei große Projekte stellte die Stadtverwaltung den interessierten Einwohnern jeweils in Zusammenarbeit mit den zuständigen Planern in der Friedrich-Grohe-Halle vor. Bei zwei Projekten – dem Parkhaus in der Hauptstraße und dem Bau von Garagen in Kombination mit Wohnraum in der Eythstraße – stand das Thema Parken im Mittelpunkt (wir berichteten). Das dritte große Projekt betrifft das Rathaus, das nicht nur mehr Platz bekommen, sondern über einen Aufzug und Verbindungsgänge barrierefrei zugänglich sein soll.

"Der Bedarf an Räumen hat zugenommen. Das Rathaus ist bis auf den letzten Quadratmeter belegt", verdeutlichte Bürgermeister Thomas Haas in seiner Einleitung. Auch das "hervorragend aufgestellte" Archiv in der Hauptstraße 3 komme an seine Grenzen.

In Sachen Barrierefreiheit gebe es ebenfalls einiges zu verbessern: "Wir haben zwar ein barrierefreies WC", betonte Haas, aber über den steilen und holprigen Marktplatz ist es für gehbehinderte Menschen nur schwer zu erreichen. Das wäre über die Schenkenzeller Straße – in der die Stadt in den vergangenen Jahren vier Gebäude erwerben konnte – deutlich besser zu machen. Auch das Thema Straßenbelag müsse bedacht werden.

Helmut Hagmüller vom Büro Schaudt in Konstanz stellte im Anschluss die Pläne für den Umbau des Rathauses vor. Er erinnerte sich an seinen ersten Besuch in Schiltach: "Das war 2011 – und ich war erst mal baff ob der Schönheit." Hagmüller gab den Schiltachern mit auf den Weg, dass sie auf ihre Altstadt aufpassen müssten: "Das ist das Pfund, das Sie haben!"

In einer Präsentation stellte Hagmüller die Planungsziele einer Rathausumgestaltung vor: Neben der Barrierefreiheit und der Zusammenlegung der Verwaltung an einem Standort soll das Projekt auch der Belebung der Altstadt dienen. Etwa 700 Quadratmeter zusätzliche Fläche sollten für das Rathaus geschaffen werden, 170 Quadratmeter davon für das Archiv.

Hagmüller stellte zwei Varianten vor, die sich über das bestehende Rathaus, das Haus Koch sowie die Gebäude Schenkenzeller Straße 2, 4, 8 und 10 erstrecken. In beiden Varianten sollen die Gebäude 2 und 4 in ihrer Gestalt erhalten bleiben, die Häuser 8 und 10 hingegen abgerissen werden. Der barrierefreie Zugang soll über die Schenkenzeller Straße 2 erfolgen, von wo über einen Aufzug auch die anderen Teile des Rathauses erreichbar sein sollen.

Bei der ersten Variante soll das Gebäude 4 über einen Neubau an der Rückseite des Hauses verlängert werden. Als Variante zwei wäre ein alleinstehender Neubau an dieser Stelle denkbar. Das Rathaus, das sich dann über mehrere Gebäude verteilt, könnte über Querverbindungen barrierefrei begehbar sein.

"Als Architekt gibt es immer Varianten", sagte Hagmüller und betonte, dass die Planungen noch ganz am Anfang stünden und nichts entschieden sei. "Es werden intensive Gespräche mit dem Denkmalamt nötig sein", brachte Hagmüller einen weiteren Aspekt ins Spiel. "Es muss zumindest so gut werden wie bisher oder noch ein bisschen besser, sonst macht die ganze Sache keinen Sinn", so seine Ansicht.

Bereits 2015 ist das Büro in die konkreten Planungen eingestiegen, dennoch sei man noch lange nicht so weit wie beispielsweise beim Parkhaus. Einen groben Zeitplan stellte der Planer vorsichtig in Aussicht: Nach der Abstimmung mit der Denkmalbehörde könnte im kommenden Jahr das Baugesuch erarbeitet und die Genehmigung beantragt werden. 2020 könnte mit dem Bau begonnen werden, sodass 2021/22 der Bezug des erweiterten Rathauses anstehen könnte.

Ein Bürger warf die Idee ein, über einen Tunnel eine Verbindung von der Hauptstraße ins Rathaus zu schaffen. Eine Bürgerin bezeichnete die Planung als "Mercedes unter den Lösungen". Sie fragte, ob das nötig sei und die Häuser in der Schenkenzeller Straße nicht stattdessen als Wohnungen genutzt werden könnten. Bürgermeister Haas erwiderte, dass die Häuser wenig Licht bekämen und daher in keiner bevorzugten Wohnlage stünden.

Auch die Größe von 700 Quadratemetern – und davon 170 Quadratemeter fürs Archiv – stießen auf Verwunderung. "Lässt sich das nicht digitalisieren?", fragte ein Bürger. Haas wies darauf hin, dass die Digitalisierung "viele, viele Jahre" dauern würde und die Verwaltung eine Aufbewahrungspflicht habe. Auch Sozial- und Lagerräume sollen im erweiterten Rathaus Platz finden, diese fehlten derzeit.

Haas betonte abschließend, dass es Sinn und Zweck der Informationsveranstaltung gewesen sei, die Bürger früh bei allen drei Projekten einzubeziehen. "Nehmen Sie die Möglichkeit wahr, sich einzubringen", sagte er.