Gewusel vor und in den Waben: Das Schauvolk stößt bei den Schülern auf großes Interesse. Foto: Schwarzwälder Bote

Naturkunde: Frieder Wolber erzählt Grundschülern alles über die Bienen und das Handwerk der Imkerei

Der jährliche "Tag der Biene" ist eine feste Größe im Unterrichtsprogramm der Grundschule Schiltach/Schenkenzell.

Schiltach. "Seit 32 Jahren kommen wir zum Bienentag in den Unterricht", erklärte Frieder Wolber, Vorsitzender des Imkervereins Schiltach-Lehengericht. Zusammen mit den Vereinskollegen Fritz Brenn und Jürgen Letzin war er am Dienstagvormittag in die Grundschule Schiltach/Schenkenzell gekommen, um den Schülern der vierten Klassen alles Wichtige über Bienen und die Imkerei zu erzählen.

Mit dem "Tag der Bienen" führt Rektor Klaus Langenbacher eine Tradition fort, die der frühere Rektor Rolf Rombach begründet hatte. "Die Bienen waren eine Herzensangelegenheit von Rombach", erzählte Wolber. Der "Tag der Bienen" war zum 100-jährigen Jubiläum des örtlichen Imkervereins ins Leben gerufen worden. Der Verein war 1886 im Umfeld einer Ausstellung zur Bienenzucht in Straßburg gegründet worden, berichtete Wolber, bevor er mit seinem Vortrag über die Bienen und das Handwerk der Imkerei begann.

Da staunten die Schüler der vierten Klasse: Nicht seit einigen 100 oder 1000 Jahren, wie sie glaubten, sondern seit vielen zehntausenden Jahren gewinne der Mensch den Honig der Bienen, damals neben Obst das einzige Süßungsmittel. "Am Anfang wurde der Honig aus hohlen Bäumen im Wald geerntet", berichtete Wolber. Aber nicht nur der Honig zähle zu den "Bienenleistungen", sondern auch das Bestäuben der Blüten (ohne das es zum Beispiel kein Obst gäbe) und – früher besonders wichtig das Wachs der Bienenwaben, das zeitweise wertvoller als der Honig selbst gewesen sei: Als Rohmaterial für Kerzen als unverzichtbare Leuchtmittel, als es noch keine elektrische Beleuchtung gab. "Deshalb haben auch die Kirchen die Imkerei gefördert", erläuterte Wolber. Er erwähnte auch die Verwendung von Honig in der Medizin, als Stärkungsmittel oder durch seine antibakterielle Wirkung für die Wundheilung, besonders ausgeprägt beim Manuka-Honig aus Neuseeland.

Das erzählte Wolber alles über das Bienenvolk, über die Königin, die bis zu 2000 Eier am Tag legen kann, die Drohnen und die Arbeitsbienen, warum sich Bienenvölker teilen und ausschwärmen. "Man lernt als Imker nie aus bei den Bienen, das ist ein lebenslanges Lernen", fasste Wolber zusammen.

Als Anschauungsmaterial hatte Wolber die wichtigsten Imkerei-Utensilien mitgebracht, zum Beispiel einen alten Bienenkorb, wie er in den Anfangszeiten der Imkerei genutzt wurde. Oder den "Raucher" zur Beruhigung der Bienen, Waben und eine Entdeckelungsgabel zum Öffnen der Waben, Bienenwachs und eine Honigschleuder, außerdem Schautafeln mit Informationen über Bienen und die Imkerei. Wolber hatte sogar ein lebendes "Schauvolk" mitgebracht, das von den Schülern umlagert wurde.

Zum Abschluss durften alle das Gewicht einer gefüllten Honigwabe schätzen. Für die ersten drei mit den besten Schätzungen winkte ein Glas Honig als Preis.

Die nächste Gelegenheit für die Schüler, sich mit den Bienenvölkern zu beschäftigen, ist das Sommerferienprogramm, an dem sich auch der Imkerverein traditonell beteiligt.