Uli Stein (links) und Gabi Herrmann-Biegert berichten im Gemeinderat von ihrer Arbeit. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Jugendbüro hat umfangreiches Tätigkeitsfeld

Der Treff für Grundschüler und der "Treff ab 4" für Kinder ab der vierten Klasse kommen ungebrochen gut an. Schwieriger wird es indes, an die Jugendlichen heranzukommen. Das geht aus dem Bericht des Jugendbüro-Teams hervor.

Schiltach. Gabi Herrmann-Biegert und Uli Stein gaben dem Gemeinderat am Mittwoch einen Einblick in ihre Arbeit. Mathias John, der ebenfalls zum Team gehört, fehlte krankheitsbedingt.

Herrmann-Biegert ist seit 2001 im Team und vor allem für den Kindertreff am Dienstag zuständig. Um die 20 Kinder kämen regelmäßig zwischen 16.30 und 18 Uhr, "um zu spielen oder am Werkstattangebot teilzunehmen". Die einstige Sorge, dass die Kinder nach der Einführung der Ganztagesgrundschule nicht mehr kämen, "hat sich als völlig unbegründet" erwiesen, so Herrmann-Biegert. Einige kämen sogar direkt aus der Schule in den Jugendtreff.

Unterstützung bekomme sie im Kindertreff von zwölf Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren – allesamt früher selbst Besucher des Treffs. Sie übernehmen etwa Thekendienste, gehen einkaufen oder helfen beim Werkstattangebot. "Das ist eine tolle Hilfe", lobt sie. Als kleines Dankeschön bleibe der Jugendtreff für die Helfer nach 18 Uhr noch offen, sodass sie dort noch etwas für sich sein können.

Herrmann-Biegert berichtete auch von der Zusammenarbeit mit der Grundschule. Seit 2010 gibt es das Naturprojekt, in dem die Grundschulklassen einmal jährlich die Streuobstwiese beim Gründlebühl besuchen und dort "außerhalb des Klassenzimmers lernen". Außerdem könnten Lehrer für die Klassen verschiedene Module in Sozialtraining beim Jugendbüro-Team buchen – etwa zur Gruppenfindung oder Konfliktlösung. Mittwochs bietet das Team zudem ein Angebot im Rahmen der Ganztagsgrundschule – die 20 bis 26 Kinder könnten dort meist zwischen zwei Aktionen wählen.

Vereine zeigen großes Engagement beim Ferienprogramm

Viel Lob hatte Herrmann-Biegert für das elfköpfige Team um Martina Bühler von der Ferienbetreuung in der Grundschule, die unter Fachaufsicht des Jugendbüros stehe. Während die Betreuung im Herbst 2018 wegen zu weniger Anmeldungen kurzfristig abgesagt worden sei, wurden dieses Jahr an Ostern 20 und an Pfingsten 18 Kinder betreut. Im Sommer nahmen zwischen 21 und 29 Kinder teil.

Uli Stein arbeitet seit 1997 im Jugendbüro und betreut mittwochs den "Treff ab 4", bei dem von 16 bis 18 Uhr Kinder ab Klasse 4 willkommen sind. Dabei gebe es einen fließenden Übergang vom Kindertreff zum "Treff ab 4", "das funktioniert richtig gut". Auch dort gebe es ein unverbindliches Angebot, die Kinder dürften aber auch nur zum quatschen, spielen und chillen vorbeikommen. Anders als bei den jüngeren Kindern sei das Handy in dieser Altersgruppe "schon ein Thema", so Stein.

Die Besucherzahl schwanke, jetzt nach den Ferien "fängt die Hauptsaison an". Ziel sei es, auch beim "Treff ab 4" einen automatischen Übergang in das Freitagsangebot, den offenen Jugendtreff ab Klasse 7, zu schaffen. Der Jugendtreff ab Klasse 7 ist von 17 bis 20 Uhr geöffnet und wird von Mathias John betreut. "Der Jugendtreff hat im Januar gut angefangen und ist dann schnell abgeflacht", hoffte Stein auf eine Belebung des Angebots. Die Kinzig-Dance-Show werde wegen der Erkrankung von Mathias John, der Hauptorganisator ist, ins Frühjahr 2020 verschoben.

Das Sommerferienprogramm "läuft sehr gut". Um das große Engagement der Vereine werde das Jugendbüro kreisweit beneidet. Die Teilnehmerzahl sei im Vergleich zu 2018 zwar um 19 gesunken, allerdings meldeten sich Kinder durchschnittlich zu fünf Angeboten an – "das ist viel", so Stein.

Während es bei der Arbeit mit Kindern rund läuft, sei es zunehmend schwerer, an Jugendliche heranzukommen. Sei vor Jahren der Freitagabend noch der bestbesuchte Tag im Jugendtreff gewesen, träfen sich Teenager heute eher virtuell, so Stein. Herrmann-Biegert fügte zu, dass der Kontakt mit älteren Jugendlichen im Kreis dort funktioniere, wo Alkohol ausgeschenkt würde und möglichst wenig pädagogisches Personal anwesend sei – etwa Bauwagen oder Hüttentreffs.

Bei der Veranstaltung "Politik und Pizza" im Vorfeld der Kommunalwahl hätten indes Jugendliche viele Wünsche und Anregungen für Schiltach geäußert – beispielsweise bemängelten sie, dass es in Schiltach für sie keinen aufsichtsfreien Raum für Partys gebe oder bei Veranstaltungen wie der Schiltnacht und dem Stadtfest kaum Musikacts auftreten, die sie ansprechen.

Im Nachgang habe Herrmann-Biegert mehrfach versucht, mit den Teilnehmern ins Gespräch zu kommen und mit ihnen die Dinge anzugehen, die diese gerne ändern würden – mit ernüchterndem Ergebnis: Die Rückmeldung sei gleich Null. "Wir unterstützen Jugendliche gerne bei ihren Ideen. Aber es muss auch ein bisschen Engagement kommen", so Stein. Nur zu sagen "Das will ich" reiche nicht.

Michael Buzzi und Hans-Jörg Heinrich regten an, den Kontakt zu den Jugendlichen weiter zu suchen und sie zur Beteiligung zu animieren. Bürgermeister Thomas Haas schwebte eine Veranstaltung im Frühjahr vor, bei der Jugendliche nochmals aktiv angesprochen werden sollen. "Wir können ihnen die Hand reichen. Aber Sie müssen sie auch nehmen", so Haas.