Uerdinger Schienenbus steht im Mittelpunkt / Eisenbahnromantik-Moderator Hagen von Ortloff als Stargast
Von Stephan Wegner
Schiltach. Über viele Jahre haben sie den Verkehr auf der Bahnstrecke im Kinzigtal geprägt und dabei die Nebenbahn erhalten. Nun hat ihnen die Stadt Schiltach eine Ausstellung gewidmet: Der Schienenbusgarnitur VT98.
Mittlerweile sind Trieb-, Bei- und Steuerwagen aufwendigrestauriert und glänzen im neuen Lack unter ihrem Dach beim "Bahnpunkt Schiltach. Roter Brummer". Dieser wird als neue ständige Präsentation der Stadt Schiltach am Freitag, 4. April, öffentlich eingeweiht. Ab 18 Uhr ist die Ausstellung an der Bahnhofstraße zu besichtigen, ab 19 Uhr wird in der Grohe-Halle die neue Präsentation feierlich eröffnet. Stargast des Abends wird der bekannte Moderator der Sendung "Eisenbahnromantik" des Südwestfernsehens, Hagen von Ortloff, sein. Zudem hat auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel sein Kommen zugesichert. Die musikalische Begleitung des Abends hat der Berliner Musiker Peter Schindler übernommen.
Seit den frühen 1950er Jahren werden statt der personal- und kostenaufwendigen Dampflokbespannten Zügen auf den Nebenstrecken, so auch im Kinzigtal, Schienenbusse eingesetzt. Mit zwei Motoren, die beim VT 98 zusammen 300 PS leisten, waren auch die steileren Strecken wie im Schwarzwald gut zu bewältigen. Noch 1963 reiste übrigens jeder dritte Tourist im Schwarzwaldstädtchen Schiltach mit der Bahn an.
Bis Mitte der 80er-Jahre hielten sich die "roten Brummer" auf den Strecken der Deutschen Bahn. Für Schiltach kam dann 1985 ein Modellwechsel: Jetzt fährt einer von insgesamt 13 einteiligen Vierachsern VT 627 mit Wegmann-Drehgestellen im damaligen zunächst ozeanblau-beigen Farbkleid durchs Kinzigtal, das später einem Rot wich. Als 2004 die Ortenau-S-Bahn die Strecke mit ihren dieselbetriebenen Stadler-Regio-Shuttles RS1 übernimmt, kommen die Vt 627 teilweise zur Verschrottung. Manche finden aber auch in Polen ein neues Zuhause, so beispielsweise der 627-005.
Nicht ganz unbetrachtet darf man im Hinblick auf die Kinzigtalstrecke auch die einstige Linie von Schramberg nach Schiltach sehen. Diese war am 28. Juni 1889 vom Stuttgarter Landtag genehmigt worden. Dabei führte die von Württemberg und der Stadt Schramberg weitgehend finanzierte insgesamt neun Kilometer lange Strecke zunächst sieben Kilometer über badisches Gebiet. Insgesamt vier Haltepunkte hat diese Strecke bei der Eröffnung 1892; neben den beiden Bahnhöfen Schramberg und Schiltach nämlich in Lehengericht und Schiltach-Stadt. 1908 kommt der Haltepunkt Rappenfelsen hinzu. 1929 bekommt die Haltestelle Hinterlehengericht sogar ein Gebäude, zusätzlich zweigt ein Gütergleis zum dortigen neuen Zweigwerk von Junghans ab.
Während, wie Schiltachs Archivar Andreas Morgenstern feststellt, in den Anfangsjahren der Personenverkehr vor allem die Arbeiter in die Fabriken nach Schramberg bringt, ist es später auch der Güterverkehr, der auf der Linie speziell von der Schramberger Majolikafabrik und von Junghans genutzt wird.
Am 23. November 1959 ist der letzte Regelpersonenzug auf der Strecke unterwegs, der Güterverkehr wird noch bis zum 6. April 1990 aufrecht erhalten. Nach einem Erdrutsch entgleist eine Lok, die Strecke wird stillgelegt und zu einem Radweg ausgebaut.