Paul Armbruster ist froh, dass sein Einsatz von Erfolg gekrönt war. Foto: Sum Foto: Schwarzwälder Bote

Engagement: Familie Indrizi erhält dank der Unterstützung von Paul Armbruster das Bleiberecht

Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk hat es für Paul Armbruster gegeben: Kurz vor dem Fest erhielt die Flüchtlingsfamilie Indrizi, für die er sich sehr eingesetzt hatte, das Bleiberecht.

Schiltach. Der Familie, Bekim und Hava Indrizi mit ihren vier Töchtern Adelina, Vahdete, Blertina und Blerina, die 2015 aus dem Kosovo nach Deutschland geflüchtet war, drohte die Abschiebung. Das wollte Armbruster nicht hinnehmen, denn "ich habe gesehen, wie sehr sich die Familie um Integration bemüht".

Vater Bekim fand rasch Arbeit in einer Kabelverlegefirma in Bühlertal, seine Ehefrau absolvierte etliche Deutschkurse und die vier Mädchen – heute sechs, acht, zwölf und 16 Jahre alt – besuchten den Kindergarten und die Schule in Schiltach, wo sie schnell Freunde fanden, erzählt Armbruster.

Er startete im Dezember 2017 eine Unterschriftenaktion gegen die Abschiebung. "Wir haben auf Festen, auf der Straße und in Vereinen gesammelt", sagt er. Armbruster ist dankbar für die Unterstützung, die er von vielen Seiten erfahren hat – am Ende der rund vierwöchigen Aktion seien knapp 1000 Unterschriften zusammengekommen. Auch in mehreren Gottesdiensten in Schiltach und Schenkenkzell warb er um Unterschriften. Einen besonderen Dank möchte er an die Witticher Gottesdienstbesucher aussprechen – dort hätten nahezu alle Anwesenden unterschrieben.

Sein Engagement stieß jedoch nicht überall auf Unterstützung, auch Skepsis schlug ihm entgegen: "Einige haben mich gewarnt, dass die Aktion überhaupt keine Chancen auf Erfolg habe", so Armbruster. Aber auch diesen Stimmen kann der 82-Jährige Positives abgewinnen. "Sie haben es sicher nur gut mit mir gemeint", ist er überzeugt. Außerdem hätten sie eine Art "Jetzt erst recht"-Haltung bei ihm erzeugt.

Er habe sich im Internet informiert, bei Behörden nachgefragt und sich immer wieder Rat bei Menschen geholt, die ebenfalls in der Flüchtlingshilfe aktiv sind. "Man muss sich einarbeiten", beschönigt Armbruster nicht, wie viel Arbeit er investiert hat. Dennoch habe er immer wieder Zeit für seine Hobbys, die Malerei – Armbruster ist in der Künstlergruppe "Forelle blau" aktiv – und das Wandern gefunden. Gerade Letzteres habe ihm geholfen, in Ruhe über die teils schrecklichen Erlebnisse der Familie Indrizi nachzudenken und den Kopf freizubekommen. "Das nimmt einen emotional mit", gibt er zu.

Vor wenigen Wochen dann der erlösende Anruf von Hava: Das Innenministerium ist der Empfehlung der Härtefallkommision gefolgt, die Familie darf bleiben. "Es ist nach wie vor eine seltene Sache, dass Menschen aus so genannten sicheren Herkunftslängern bleiben dürfen", sagt Armbruster, der über diese Entwicklung sehr glücklich ist.

Inzwischen ist die gesamte Familie nach Bühlertal umgezogen. Dort erhielten die Indrizis und auch Armbruster Unterstützung von Sabine Ganter, die sich ebenfalls für die Familie einsetzte, erzählt der Schiltacher. Der Kontakt zur Familie besteht weiterhin. Armbruster und die Indrizis telefonieren regelmäßig, der 82-Jährige war kürzlich schon dort zu Besuch, als die kleine Adelina Geburtstag hatte. Die Beziehung zwischen ihnen allen ist eng: "Ich bin davon überzeugt, dass wir verbunden bleiben, solange ich lebe."