Zoff in der Interessensgemeinschaft Gäubahn? Jetzt fordert Vorsitzender Guido Wolf (CDU) ein weiteres unabhängiges Gutachten. Kernfrage: Kann der Zug auch nach 2025 durch bis zum Hauptbahnhof fahren? Die IG-Mitglieder Stuttgart und Region Stuttgart sagen: Wir machen da nicht mit.
Stuttgart/Horb - Das ist trotz eines Faktenchecks im November bis heute umstritten: Kann der Zug auch nach dem Jahr 2025 bis zum Hauptbahnhof Stuttgart durchfahren? Die Deutsche Bahn hatte behauptet: Geht nicht. Brücken marode, teure, lange Umbauten. Verkehrsverbände wie der Verkehrsclub Deutschland (VCD), Pro Bahn und Fahrgastverband hatten der Bahn "Gäubahn Fakten-Schummel" vorgeworfen.
Peter Rosenberger, Vize-Vorstand der IG Gäubahn: "Die Mehrheit in der Interessengemeinschaft hat sich darauf geeinigt, dass ein unabhängiges Gutachten in Auftrag gegeben wird, um zwei wesentliche Varianten aus dem Faktencheck vertieft zu untersuchen. Es soll einmal überprüft werden, ob es möglich ist, die Gäubahn über zwei Gleise weiter an den Hauptbahnhof Stuttgart zu führen. Ist das doch möglich? Punkt zwei wird sein: Wie wäre eine S-Bahn-Verlängerung über Horb hinaus umzusetzen? Welche Kosten würden entstehen?"
Stuttgart und Region Stuttgart: Gutachten machen wir nicht mit
Sowohl die Stadt Stuttgart und die Region Stuttgart (trägt die bisherige S-Bahn) hatten als Reaktion erklärt, dass sie dabei nicht mitmachen. Gibt es jetzt Zoff in der IG Gäubahn?
Rosenberger: "Das sehe ich nicht so. Eher als Signal der beiden Partner: Wenn ihr weiter Klarheit haben wollt, dann müsst ihr das bezahlen!"
Das würde die Mehrheit der Gäubahn-Anrainer auch tun, so Rosenberger: "Das Land hat in Aussicht gestellt, 50 Prozent der Gutachter-Kosten zu übernehmen. Beim nächsten Treffen in ein paar Wochen – auf jedem Fall noch im ersten Quartal – sollen noch die vertieften Fragestellungen an die Gutachter formuliert werden. Es muss schon ein Gutachter vom Format beispielsweise der SMA sein." Die SMA ist ein unabhängiges Gutachterbüro aus der Schweiz.
VCD: Neues Gutachten wird Gäubahn-Diskussion versachlichen
VCD-Landeschef Matthias Lieb: "Es ist ein großer Erfolg, dass die Mehrheit innerhalb der IG Gäubahn gegen Stadt und Region Stuttgart ein unabhängiges Gutachten fordern. Die Bürgermeister entlang der Strecke haben erkannt, welche Nachteile ihren Bürgern durch eine Kappung der Gäubahn drohen würden. Das unabhängige Gutachten ist ein Beitrag, die Diskussion zu versachlichen!"
Die Gäubahn – so der bisherige Stand – soll ab dem Jahr 2025 am Bahnhof Stuttgart-Vaihingen halten. Die Fahrgäste sollen dort so lange in die S-Bahn umsteigen, bis der Pfaffensteigtunnel zwischen Böblingen und Flughafen fertig ist.