Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP, links) und OB Peter Rosenberger (CDU) – auch Vize-Vorstand der IG-Gäubahn – hoffen auf einen S-Bahn Anschluss, um Horb noch besser anzubinden. Foto: Lück

Horb träumt vom möglichen S-Bahn Anschluss bis Stuttgart. Landesverkehrsminister Winfried Hermann ist allerdings skeptisch, ob das Sinn macht. Das sagte er bei der Eröffnung des Black Forest Terminals in Horb.

Horb - Die Horber erinnern sich noch an die Eröffnung des Weihnachtsmarkt. Der Tag des Gäubahn-Faktenchecks, ab dem der S-Bahn Anschluss von Horb an Stuttgart greifbar nahe gerückt war.

Jetzt sagt Landesverkehrsminister Winfried Hermann bei der Eröffnung des Black Forest Terminals im Heiligenfeld: Er steht dieser Lösung skeptisch gegenüber. Hermann zum Schwarzwälder Boten: "IG Gäubahn-Vorsitzender Guido Wolf hat am Ende des Faktenchecks die Verlängerung der S-Bahn bis Singen gefordert. Damit die Anrainer ab 2025 ohne Umstieg bis zum Hauptbahnhof fahren können. Wir prüfen das im Ministerium. Ich persönlich halte die S-Bahn Verlängerung bis Singen für keine gute Idee."

Hermann: "S-Bahn Verlängerung keine gute Idee"

Der Minister äußert Zweifel, ob die Fahrzeuge ohne Toilette überhaupt für die längeren Fahrzeiten gegenüber den Regionalzügen im Metropolexpress-Tempo geeignet seien. Eine Kritik, die auch von Verbänden wie Pro Bahn oder dem Verkehrsclub Deutschland geäußert wurde.

Hermann: "Wenn überhaupt, wäre eine S-Bahn Verlängerung bis Horb möglich. Dann müssten aber alle Fahrgäste von weiter südlich in Horb umsteigen. Dann können diese Fahrgäste auch gleich in Stuttgart-Vaihingen umsteigen, um von dort aus mit der S-Bahn bis zum Hauptbahnhof durchzufahren. Ich bin auch skeptisch, ob es einen Halb-Stunden-Takt der S-Bahn bis Horb in der Hauptverkehrszeit geben wird."

VCD-Landeschef: S-Bahn-Vorschlag soll Bahn-Schummel verschleiern

Das Verkehrsministerium hatte schon verkündet, dass es bereit sei, allenfalls die Regionalzüge im Stundentakt auf der Gäubahn durch die S-Bahn zu ersetzen.

Matthias Lieb, Landeschef des Verkehrsclub Deutschland: "Es wird immer deutlicher, dass der Vorschlag der S-Bahn Verlängerung bis Horb nur ein Nebenkriegsschauplatz ist, um zu verschleiern, dass die Unterbrechung der Gäubahn nicht notwendig ist, sondern Züge bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof über das Jahr 2025 hinaus fahren können." Gemeinsam mit dem Landesnaturschutzverband und Pro Bahn hatte der VCD der Bahn beim Gäubahn-Faktencheck im November "Schummel" vorgeworfen.

Gesteht Bahn indirekt den Faktencheck-Schummel?

Wolfgang Staiger von Pro Bahn: "Bisher hat die Deutsche Bahn nicht auf unsere Stellungnahme reagiert. Das kann wohl als Eingeständnis gewertet werden kann, dass die dargestellten technischen Probleme der Umsetzung einer Weiterfahrt bis zum Hauptbahnhof stark übertrieben dargestellt wurden."

Staiger ergänzt: "Was bei einer S-Bahn Verlängerung mit der Regionalbahn aus Freudenstadt passiert, die alle 2 Stunden in Eutingen an den RE angekoppelt wird, wurde bisher auch nicht kommuniziert."

Gegenwind auch im Regionalverband Stuttgart

Auch im Regionalverband Stuttgart – Aufgabenträger der S-Bahn – wächst der Gegenwind gegen die S-Bahn Verlängerung auf der Gäubahn. Im Verkehrsausschuss am 18. Januar äußern die Fraktionen der FDP, CDU und Freien Wählern die Befürchtung, dass die S-Bahn Verlängerung bis Horb Nachteile für die bisherigen Kunden bringt.

Im Antrag heißt es: "Im Zuge des Faktenchecks Gäubahn wurden Überlegungen dargestellt, eventuell die S 5, nicht wie bisher vom Verband Region Stuttgart angedacht, nach Böblingen und Ehningen weiterzuführen und perspektivisch Kapazitäten auch bis Herrenberg zu haben, sondern vielmehr die S 5 im Sinne einer Express-S-Bahn fahren zu lassen, um gegebenenfalls das Angebot über Herrenberg als Endhaltestation hinaus auszudehnen. Diese der bisherigen Beschlussfassungen (Verlängerung der S 5 bis Ehningen) entgegenlaufende Planung hat zu massiven Irritationen und Reaktionen in der Raumschaft geführt."

Das sind brisante News. Denn: Die Interessengemeinschaft Gäubahn, so OB Rosenberger, wollte sich um den Jahreswechsel treffen. Um vertieft über den ersten Faktencheck zu diskutieren und Schlüsse zu ziehen. Nach Informationen des Schwarzwälder Boten hat dieses Treffen bisher nicht stattgefunden.