Caroline Frank und Christian Kappelhoff haben zusammen mit der Balinger Jetter Architektur eine Scheune auf den Harthöfen zum Wohnhaus umgebaut. Dafür wurden sie von der Architektenkammer Baden-Württemberg für Beispielhaftes Bauen ausgezeichnet.
Die Pferde bei sich am Haus zu haben, das war ein lange gehegter Herzenswunsch von Caroline Frank und Christian Kappelhoff gewesen. Ein Wunsch, den sie sich mit dem Kauf einer Scheune auf dem Vogelhof erfüllt haben – und der jüngst von der Architektenkammer Baden-Württemberg für Beispielhaftes Bauen ausgezeichnet wurde.
Der Weg zum Traumhaus mit Pferden war kein leichter, was sich schon beim Kauf herausstellte. „Man muss Landwirt sein, um landwirtschaftliche Flächen zu kaufen“, erklärt Christian Kappelhoff. Um Landwirt zu sein, müsse man landwirtschaftliche Flächen besitzen – die man aber nur als Landwirt erwerben kann.
Ferienwohnung und Pferdehof integriert
In diesem Fall, erklärt Kappelhoff, müsse man bestimmte Auflagen erfüllen und ein Konzept für eine landwirtschaftliche Nutzung vorlegen. Christian Kappelhoff und Caroline Frank bieten Pferdebesitzern an, ihre Tiere bei ihnen einzustellen. Außerdem betreiben sie eine eigene Ferienwohnung, wie zuvor im Albstädter Stadtteil Laufen, und produzieren ihr eigenes Heu.
Über Bekannte wurden die beiden auf das Grundstück aufmerksam und haben es 2016 gekauft. Wie alt die Scheune genau ist, sei unklar. Gewiss ist aber, dass hier zuletzt Milchkühe gehalten wurden. Über die nächsten drei Jahre hat das Paar die Scheune umfassend renoviert – wobei immer wieder neue Hindernisse überwunden werden mussten.
Unter anderem die Bausubstanz, die einen „ziemlich schlechten Eindruck“ gemacht habe. „Strom, Wasser, Heizung – wir mussten vieles erneuern“, sagt Kappelhoff. Trotzdem hätten sie auch viele der vorhanden Materialien erhalten oder gar einem neuen Zweck zuführen können: So wurde eine alte Werkbank zu einem Waschbecken umfunktioniert, die Seitenteile früherer Heuwagen und vormalige Heuraufen bilden nun Geländer – und auch das Gemäuer und Gebälk ist nach historischem Vorbild erhalten geblieben.
Bis auf wenige Ausnahmen, wie Kappelhoff erklärt: „Im obersten Stockwerk mussten wir die alten Stützbalken bis auf einen Rest absägen und neue darauf aufsetzen. Andernfalls hätte ich mir jedes Mal den Kopf angeschlagen.“ Caroline Frank hätte gerade so darunter durch gepasst, aber auch nicht zu viel Spielraum gehabt.
Auch die Vereinbarkeit zwischen Neubaustandards, Denkmalschutz und ihren Ideen war immer Anlass zu Diskussionen und Kompromissen. „Oben im Dach zum Beispiel konnten wir nur kleine Dachfenster einsetzen, weil in einem alten Haus wie diesem nichts ,im Winkel ist’“, erklärt Kappelhoff. „Dann aber musste vorher abgeklärt werden, ob dass das Landschaftsbild stört.“
Einzug im neuen Heimvor vier Jahren
2019 waren die Renovierungsarbeiten soweit vorangeschritten, dass das Paar ihr neues Heim beziehen konnte. Die jahrelangen Mühen beim Umbau haben sich schon jetzt gelohnt: Der Wohnraum im Inneren ist hell, luftig und lädt zum Verweilen ein. Dank der vielen Fenster lassen sich quasi von jeder Position aus die Pferde beobachten – ein großes Anliegen von Caroline Frank. Wo einst die Kühe gestanden haben, lädt heute eine beheizte Sitzbank mit Bibliothek gegenüber zum Schmökern ein. Die Ringe, an denen das Vieh einst festgemacht wurde, sind inzwischen reine Zier.
Auch wenn noch letzte Arbeiten auf dem Hof und im Garten anstehen: Dem Glück der beiden – abseits dem Rücken der Pferde – steht vorerst nichts mehr im Wege.