Den Schergasse-Jahrmarkt in Reichenbach gibt es eigentlich alle vier Jahre – wegen Corona mussten die Narren nun sogar sieben Jahre auf dieses Lahrer Fasent-Highlight warten. Jetzt ist es wieder soweit.
„Endlich wieder Schergasse-Johrmärkt“, jubelten die Fasentfans am Sonntag. Nach sieben Jahren Pause stand die Alte Landstraße, in Reichenbach nur „Schergasse“ genannt, wieder auf dem Kopf. Hier liegt der Ursprung der örtlichen Fasent, hier wurde 1928 erstmals dieser närrische Jahrmarkt abgehalten. Der freilich mehr als „nur“ ein Markt ist – denn in seiner Mitte steht eine große Showbühne, auf der am Sonntag und Montag ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm geboten wird. Dazu haben die Reichenbacher Narren allerlei Auftritte einstudiert.
„Wenn die Sonne erwacht in der Schergass“, wie ein Hit der Reichenbacher Fasent besingt, gab es kein Halten mehr: Die Schergasse verwandelte sich am Sonntag in eine Meile des Frohsinns und der Narretei. Das Baronspaar Wolfram und Petra sowie Oberzunftmeister Thomas Fischer eröffneten mit den Zunfträten den 15. Schergassen-Jahrmarkt mit dem Fassanstich, mit viel Gaudi, die sich auf dem Lindenplatz und in der ganzen Gasse ausbreitete. Dafür sorgten bereits die Musikkapelle und die Fasentwecker, die in aller Herrgottsfrühe mit ihrer Katzenmusik die Bürger geweckt hatten.
Vereine und Gruppen hatten ihre Buden geöffnet, das närrische Volk frönte den Genüssen, die beim TuS, im Kuhstall des Musikvereins, in der Schatzibar der Schutterschlurbi, bei den Bänklihockern, im Zunftlokal Nörgler oder bei der Feuerwehr im Wachthiisli aufgetischt wurden.
Gruppen überzeugen mit kreativen Einfällen
Mit Delikatessen wie dem „Schwarzwälder Allerlei“ oder badischen Burgern, serviert bei den Scharfen Hüpfern, stärkten sich die Besucher, die, wie es im Lied heißt: „der Schergasse zuströmten“. Dort gab einiges zu sehen: Die „Schorlewiiber“ waren mit ihrem mobilen Taschenladen überall anzutreffen und entpuppten sich als knallharte Schergass-Mafiosi, während die „Hoorigel“ mit anmutigen Hutkreationen überraschten. Bei den „Zuegloffenen“ gab’s eine Verlosungsaktion, ein närrischer Flohmarkt lockte Schnäppchenjäger an und in Kebels Jagdhütte war fast jeder Schuss ein Treffer.
Beim Jugendzunftrat gab es nicht nur Leckereien aus der Hochseefischerei, denn dort konnte auch „der Unterwasserheld in der Schergasswelt“ bewundert werden. Die „Bäbberle“ suchten indes den Schergassenmillionär zu küren. Für die Kinder gab es beim Musikverein, beim TuS und beim Kinderschminken Freude und Spaß, während die Gruppe „Waggili“ mit dem lustigen Bähnle ihre Runden durchs Dorf drehte.
Auf der Bühne beim Nörgler wetteiferten Erznarren, Künstler und Musiker um die Gunst des Publikums. Erst wurde der Speckeierkönig ermittelt, was mit einem Eierlauf endete, danach erfreuten die Mini-Minis mit ihren Clownerien, ehe „Richebach‘s first Flop-Model“ Spaß und Unterhaltung am Laufen hielten. Dabei sorgten die Schutterschlurbi für den närrischen Sound. Und die Maxi-Minis begeisterten mit ihrer Show „In 80 Tagen um die Welt“.
Das „Narrieté“ in Langenbachs Garage, die in ein kleines Varieté verwandelt worden war, verblüffte mit Witzen, deren überraschende Pointen manchem Kabarett zur Ehre gereichten. Kess und frech war den Mimen fast nichts heilig. Insgesamt zauberten alle Akteure die Stimmung herbei, die der Fasent in Reichenbach zu Eigen ist.
Fortsetzung am Rosenmontag
Der zweite Tag des Schergasse-Jahrmarkts wird am Rosenmontag um 11 Uhr eröffnet. Höhepunkte sind der Auftritt der Knallfrosch-Combo um 13 Uhr, der Kinderumzug mit Kinder-Rallye um 14 Uhr, das Narresome-Karaoke im Nörgler um 14.3 Uhr sowie die Darbietungen der RG-Cheerleader um 15.30 Uhr und der Homberle-Blech-Band um 16 Uhr.