Ein Blick auf Gütenbach. Die öffentliche Attraktivität des Ortes könnte durch dezentrales Campen wachsen, ist sich Neubürger Peter Eich sicher – und will der Gemeinde eine Camper-Entsorgungssäule schenken. (Archivfoto). Foto: Liebau

Die jüngste Sitzung des Gemeinderats fand im Foyer der Mehrzweckhalle statt. Mit Mario Dold, Peter Eich und Lisa Hengstler waren Gäste dazu gekommen. Nonverbal bekundete die Bürgermeisterin damit ihre Verbundenheit.

Gütenbach - In der Bürgerfragestunde forderte Mario Dold vehement, dass versprochene 325 Euro an die Jugend des FC04 für Hallennutzung zurück gezahlt werden, wogegen Hindernisse seitens des Finanzamts stünden. Dold forderte ferner die Kindergartenbeiträge zu senken. Nach seinen Informationen seien die Beiträge in der Region zum Teil wesentlich geringer. In Schönenbach zahle man 270 Euro, er müsse 334 Euro leisten.

Bürgermeisterstellvertreter Jörg Markon gab zu bedenken, dass im Kindergarten qualitätsvolle Arbeit bei einem vielfältigen Angebot geleistet werde und die Gesamtkosten der Einrichtung und der Anteil der Gemeinde zu berücksichtigen seien. Andere Kommunen müssten bald Erhöhungen verlangen.

Touristische Vorteile

Neubürger Peter Eich kam zum Thema Camper-Toi-Entsorgungssäule für Wohnmobilstellplätze zu Wort. Er bot der Gemeinde eine entsprechende Schenkung an. Seitens der Gemeinde sah man touristische Vorteile, doch für Materialkosten und Personalaufwand seien bei eingerechneter Abschreibung jährlich 600 Euro zu veranschlagen.

Plädoyer für dezentrales Campen

Tourismusexperte Eich sah die Sache positiv, denn drei Parkplätze bei der Dorer-Höhe hätten sich schon bewährt, öffentliche Attraktivität könnte durch dezentrales Campen wachsen und ohne komplizierte Anlagen könne man mit privaten Platzanbietern ein Zubrot bieten und den Tourismus fördern.

Bedenken meldete Lorenz Wiehl an, da die Wasserentnahme gerade wegen spielender Kinder schwer kontrollierbar sei. Manuel Scherzinger sah technische Probleme, Marius Ensch und Lorenz Wiehl wollten keine gebührenfreie Nutzung und Sebastian Weiss verlangte einen Kostenrahmen.

Gremium stimmt zu

Da eine Entsorgungssäule für eine chemische Camper-Toilette die Möglichkeit der fachgerechten Entleerung und Reinigung und dem Nutzer die Gelegenheit der Frischwasserauffüllung bietet und touristische Vorteile hat, stimmte der Gemeinderat der Schenkung zu. Allerdings müssen die technischen Voraussetzungen für Standort, Wasser- und Abwasserentsorgung und Stromanschluss geschaffen und ein Gebührenrahmen bestimmt werden.

Neue Verordnung umgesetzt

Neue Anforderungen brachte die Gemeindehaushaltsverordnung (GemHVO). Demnach musste eine "Eröffnungsbilanz" für die Umstellung des Finanzwesens der bisherigen kameralen Buchhaltung sämtliche Aktiv- und Passivposten einrechnen. Vermögensgegenstände, Sonder- oder Abgrenzungsposten mussten dargestellt und bewertet werden. Dazu gehörten neben anderen unbebaute und bebaute Grundstücke Maschinen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung. Wertpapiere (Bausparverträge für die Mehrzweckhalle) auf der Aktivseite fanden sich unter Verbindlichkeiten mit 83 696,29 Euro als Bilanzausgleich auf der Passivseite wieder. Insgesamt erhöhte sich das Volumen um 1,1 Millionen Euro. Die Ergebnisse von Finanzexperte Marcus Gruber wurden einstimmig gebilligt.

Geländeabsicherung hat es in sich

Einen Sachstandsbericht gab die Verwaltung bezüglich der Geländeabsicherung des geplanten Gemeindezentrums ab. Nötig ist eine Bohrpfahlwand, wobei Eisenanker (Nägel) waagerecht oder in einem bestimmten Winkel in das Erdreich eingebracht werden. Bedenken bestehen, dass an der Straße Leitungen und Kanäle beschädigt werden könnten, an der nördlichen Grundstücksgrenze die Zustimmung des Nachbarn nötig ist und Koordinierungsarbeiten von Spritzbetonschale, Bogennägeln und Bodenaushub koordiniert werden müssen. Alles gehöre auf den Prüfstand, hieß es. Das Angebot der Spezialtiefbaufirma Terra mit 166 594,05 Euro wird einbezogen. Alle Maßnahmen nahmen die Gemeinderäte zur Kenntnis.

Nicht alles ist leistbar

Zu Ende der öffentlichen Sitzung dankte Lorenz Wiehl seinem Kollegen Jörg Markon als Bürgermeisterstellvertreter und dem Verwaltungsteam für die geleistete umfangreiche Arbeit während der Vertretungszeit. Gleichwohl könne trotz des enormen Einsatzes nicht alles abgearbeitet werden.