Andreas Hauer wird an der HS Offenburg für seinen Bachelorabschluss mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Beruf: Andreas Hauer entscheidet sich doch noch für ein Studium / Harte Zeit, die sich gelohnt hat

Der Weg zum Traumberuf muss nicht immer geradeaus verlaufen, der so genannte zweite Bildungsweg kann ebenso zum Ziel führen – das weiß Andreas Hauer aus Schenkenzell aus eigener Erfahrung.

Schenkenzell. Andreas Hauer ist ein gutes Beispiel dafür, dass dieser "Umweg" sogar Vorteile haben kann und Beruf, Studium sowie Familie besser unter einen Hut zu bekommen sind.

Der heute 29-jährige Entwicklungsingenieur verschwendete zunächst keine Gedanken ans Abitur, sondern verließ das Gymnasium nach der zehnten Klasse mit der Mittleren Reife. Danach begann er bei der Firma Supfina Grieshaber in Wolfach eine Ausbildung zum Mechatroniker. "Ich wollte eigentlich nie studieren, sondern nach der Ausbildung und mehr als drei Jahren Berufserfahrung auf die Technikerschule gehen", blickt Hauer zurück und verrät, wie es zum Umdenken kam: "Der Geschäftsführer der Firma wollte einen Ingenieur haben und hatte mir Unterstützung angeboten, wenn ich mich für ein Studium entscheide."

So war es Hauer möglich, einerseits ein Vollzeitstudium zu beginnen und andererseits weiterhin in der Firma beschäftigt zu bleiben. Er erwarb zunächst die Fachhochschulreife und anschließend folgte das Studium an der Hochschule Offenburg.

Während dieser gesamten viereinhalb Jahre, in denen er 2014 noch stolzer Vater einer Tochter wurde, unterstützte ihn seine Ausbildungsfirma finanziell, wofür Hauer dem Unternehmen sehr dankbar ist. In der vorlesungsfreien Zeit arbeitete Hauer weiterhin als Mechatroniker im Unternehmen, absolvierte das erforderliche Praxissemester und machte auch die Abschlussarbeit dort.

Abschlussthesis wird mit einem Preis ausgezeichnet

" Es waren viereinhalb harte Jahre. Je mehr es dem Ende zuging, desto schwieriger wurde es", räumt er ein. Tagsüber in der Schule, nachmittags bei der Familie und abends bis in die Nacht hinein lernen, lautete sein Rhythmus, für den er gerne fünf Tage die Woche die 60 Kilometer lange Strecke von Schenkenzell nach Offenburg auf sich nahm.

Trotzdem versichert Hauer, die Entscheidung keine Sekunde bereut zu haben, zumal an der Hochschule noch weitere Studierende wie er den zweiten Bildungsweg gewählt hatten.

"Ein besonderer Dank gilt meiner Ehefrau, die mir immer den Rücken gestärkt hat", betont Hauer. Unterm Strich haben sich die Mühen für ihn in jeder Hinsicht gelohnt. Aufgrund der erzielten Bestnoten beim Bachelorabschluss wurde er kürzlich an der Hochschule Offenburg mit dem Förderpreis der "Gisela und Erwin Sick Stiftung" ausgezeichnet. Seit dem beendeten Studium ist Andreas Hauer bei der Firma Supfina Grieshaber als Entwicklungsingenieur im Bereich Mechanische Konstruktion beschäftigt.