Sabine und Gerold Wein (von links) freuen sich, Gäste in ihrer Stube begrüßen zu können. Bürgermeister Bernd Heinzelmann und Ortsvorsteher Stefan Maier überzeugen sich vom Ergebnis der Sanierung. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Roßberghof grundlegend saniert – ohne historische Bausubstanz zu gefährden/ Leader-Mittel

Zehn Jahre lang war der Roßberghof unbewohnt. Aber jetzt kann man dort seine Ferien verbringen oder wieder Feste feiern – in dem grundsanierten ehemaligen Gasthaus "Sankt Georgsritter".

Schenkenzell-Kaltbrunn. Gerold und Sabine Wein aus Alpirsbach-Reinerzau haben den 1805 errichteten, auf Kaltbrunner Gemarkung liegenden Schwarzwaldhof in nur eineinhalb Jahren saniert. Schon seit zehn Jahren hatten die Weins die Wiesen um den Hof herum von der Fürstenbergischen Forstverwaltung gepachtet.

"Immer wieder bin ich um das Haus herum gestrichen", erzählt Wein. Mit den Schlüsseln der Forstverwaltung konnte er es auch innen besichtigen. Die Bauart der Räume und auch die Atmosphäre nahmen ihn gefangen. So schloss er einen Erbpachtvertrag ab mit der Fürstenbergischen Forstverwaltung. 1955 habe der Fürst das Haus gekauft.

Stolz präsentierten Wein und seine Frau Sabine jetzt Bürgermeister Bernd Heinzelmann, Ortsvorsteher Stefan Maier und der eingeladenen Presse das gelungene Werk: Der bei der St.-Georgs-Kapelle gelegene Hof bietet in der alten Bauernstube samt Nebenzimmer Platz für Veranstaltungen mit bis zu 50 Personen, 16 Betten in sechs Schlafzimmern und eine geräumigen Küche mit stilechten Wandfliesen, moderne Duschbäder und Toiletten, dazu ein großzügiger Saunabereich im ehemaligen Stall und Gewölbekeller. "Hier werden Hochzeiten gefeiert, Workshops abgehalten oder Feste gefeiert in einer einzigartigen Lage, umgeben von Natur und Wald", erklärte Inhaber Gerold Wein.

Alleine hätten er und seine Frau Sabine das Projekt nicht stemmen können. Durch die Leader-Aktionsgruppe Mittlerer Schwarzwald wurde es mit Mitteln der EU und des Landes Baden-Württemberg gefördert. Wertvoll seien die "guten Gespräche mit dem Denkmalamt Rottweil" gewesen, das geholfen habe, den Hof behutsam zu sanieren, ohne die historische Bausubstanz zu gefährden.

Damals nicht gespart

Der damalige Erbauer Anton Harter sei mit seinen 150 Hektar Wald ein reicher Bauer gewesen, hat Wein in Erfahrung gebracht. Und der habe beim Bauen nicht gespart: Die Räume und Gänge sind viel höher als in anderen Bauernhäusern und die große frühere Bauern- beziehungsweise Gaststube mit Kachelofen überspannt eine seltene gewölbte Holzdecke. Auch nach der Sanierung stören in den Räumen keine Heizkörper. Geheizt wird durch Heizschlangen in der Wand und im Wandsockel. Wärme und heißes Wasser liefern eine Gastherme und ein Bio-Meiler für eine Mischung aus Hackschnitzel, Mist und Grasschnitt.

Die zünftigen Holzbetten in den Schlafräumen hat die Schreinerei Gebele gezimmert. "Die Eigenwasserversorgung erfolgt durch zwei zuverlässige Quellen, ein Widder pumpt das Wasser zum Haus", ergänzte Wein. "Ich hoffe, dass ich das reingesteckte Geld auch wieder mal herausbekomme", sagte er und verriet, dass es gut anlaufe, der Mai schon fast ausgebucht sei. "Die Leute freuen sich jetzt schon auf die Feste auf dem Roßberg, einem besonderen Ort für die Kaltbrunner. Sie sind begeistert, dass dieses Kulturgut erhalten bleibt", erklärte Ortsvorsteher Maier.

Bei der Sanierung hätten sogar Handwerker mitgearbeitet, deren Vorfahren Stammgäste hier gewesen seien, wusste Wein. "Das Ganze ist ein feines Beispiel für ein erfolgreiches Leader-Projekt, ich bin deshalb froh, dass auch die Gemeinde Schenkenzell Mitglied bei der Leader-Aktionsgruppe Mittlerer Schwarzwald ist", ergänzte Bürgermeister Heinzelmann. Auf dem Roßberghof werde man in Zukunft nicht nur wieder private, sondern auch "öffentliche Feste feiern", kündigte Wein an. Am Mittwoch, 29. April, wird das erste sein: Zur Einweihung eine Art Tag der offenen Tür.

Weitere Informationen: www.rossberg-schwarzwald.de