"Leih dir einen Mann": Zwischen den Frauen herrschen Unstimmigkeiten um Bezug auf den Einsatz ihrer Männer. Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Schwank sorgt für Begeisterung beim belustigten Publikum im Klostersaal Wittichen

Die restlos begeisterten Besucher drückten es mit lang anhaltendem Beifall aus und Regisseurin Cäcilia Fischer stammelte: "Mir fehlen die Worte. Vor dieser Theatergruppe ziehe ich den Hut."

Schenkenzell-Kaltbrunn. V iele der Zuhörer im voll besetzten Klostersaal Wittichen teilten diese Ansicht, nachdem sie zuvor knapp vier Stunden lang (einschließlich Pausen) beim Dreiakter "Die Nacht der Nächte" mit hinreißender Situationskomik, schauspielerischer Klasse und verbalen Wortgefechten köstlich unterhalten wurden.

Die Spielleiterinnen Klara Mäntele und Cäcilia Fischer haben wie in den Vorjahren ein gutes Gespür bewiesen, mit dem ausgewählten Schwank von Regina Rösch jedem der neun Bühnenakteure des Gesangvereins Frohsinn Kaltbrunn eine Rolle auf den Leib zu schneidern, in der sie zur Höchstform aufliefen. In den Schoß gefallen waren den Laiendarstellern die beiden Auftritte am Samstag und Sonntag freilich nicht, sie hatten eine Menge Zeit für die Proben investiert, verriet Vorsitzender Gerhard Fischer bei seiner Begrüßung.

Die aufgeführte Komödie, die Melodram, Krimi und Lustspiel in sich vereinte, brachte Szenen aus einer realen wie auch einer fiktiven Welt auf die Bühnenbretter, in der alte Klischees vom Eheleben früherer Generationen offengelegt wurden. Der heimische Dialekt unterstrich dabei das besondere Kulturgut der langen Frohsinn-Theatertradition.

Die Agentur "Leih’ dir einen Mann" von Lioba Michel (Barbara Faißt) und Anni Seidenspinner (Katrin Schmid) läuft eher schlecht als recht. Mit Ausnahme des Supermodels Dieter Hummel (Andreas Hauer) sind die nicht mehr ganz taufrischen Ehemänner Egon (Hubert Maier) und Alois (Markus Waidele) nur schwer zu vermitteln. Andererseits beklagen sich die Gatten, dass sie im Hahn- und Wurst-Kostüm gebucht werden. Seit sie bei einem Ausflug nach Hamburg vor 20 Jahren über die Stränge geschlagen haben, unterliegen sie einer strengen Kontrolle ihrer Frauen.

Letztere wiederum suchen dringend "Frischfleisch", um das Geschäft anzukurbeln. Detlef Renner (Markus Fischer), ein junger Monteur aus Düsseldorf in Diensten von Hans Grohe, taucht genau zum richtigen Zeitpunkt auf. Er bringt mit seinen Geschäftsideen neuen Schwung in die Agentur und peppt mit seiner Gesinnung "vom anderen Ufer", meisterhaft interpretiert, die Szenerie mächtig auf.

Mit Ausnahme von Dieter glauben alle anderen, Detlef komme aus Alpirsbach. Die geplante Hochzeit von Liobas Sohn Florian (Felix Hauer) mit Marita (Mariana Allgeier), der Adoptivtochter von Nachbarin und Kartenleserin Gretchen Fischer (Franziska Breithaupt) sorgt zusätzlich für Reibereien unter den Familien.

Als Gretchen wieder mal ihre Karten sprechen lässt, sorgt sie für Aufruhr. Maritas leiblicher und bislang unbekannter Vater soll zwölf Stunden nach dem Ja-Wort seiner Tochter in der Hochzeitsnacht tot umfallen. Während die Frauen dies für eine gerechte Strafe halten, schmieden Alois und Egon einen Plan, wie sie dies verhindern können, um ihrem Kumpel Dieter zu helfen.

Da die Betonung auf "in der Hochzeitsnacht" lautet, belagern das Trio wie weitere geladene und ungebetene Hochzeitsgäste das Schlafgemach der frisch Verheirateten. Die Überraschung im Publikum ist groß, als nicht Dieter, sondern Alois "tot" umfällt und wenig später wieder quicklebendig aufwacht. Haben nun Gretchens Karten doch gelogen?

Zum reibungslosen Verlauf des turbulenten Bühnenstücks trugen die Souffleusen Cäcilia Fischer und Klara Mäntele ebenso bei wie Maskenbildnerin Angelika Maier für die extravagante Kleidung. Großes Lob verdiente zudem die originelle Kulisse.