Gemeinderat: Ab 75 Euro je Festmeter werden wieder Holzverkäufe angestrebt / Auf Einschläge verzichtet

Mit dem Gemeindewald lässt sich weiterhin kein (gutes) Geld verdienen. Nach drei Verlustjahren erwartet die Gemeinde auch für das 2021 keinen Gewinn.

Schenkenzell. Im Gemeinderat sprach Bürgermeister Bernd Heinzelmann von einem "katastrophalen Forstjahr 2020". Aufgrund der Stürme sowie der Käferplage seien im Gemeindewald statt dem festgelegten Hiebsatz von 1600 Festmetern lediglich rund 400 Festmeter Sturm- und Käferholz eingeschlagen worden.

Da der Holzmarkt mit Schadholz überschwemmt worden sei, seien die Preise eingebrochen. Für das laufende Jahr rechne er mit einem Verlust, der in der Höhe noch nicht klar sei. Der Planansatz habe einen Gewinn von 12 850 Euro vorgesehen. Daher sei der Forstwirtschaftsplan 2021 defensiv aufgestellt worden und weise nach Abzug von Einschlagsaufwand und Verwaltungskosten einen Fehlbetrag von knapp 2000 Euro aus. Bereits die Jahre 2018 und 2019 seien negativ verlaufen, beklagte der Bürgermeister.

"Die Sägewerker haben viel zu tun und der Export boomt. Aber die Preise erholen sich nur leicht. Die Besserung hängt stark davon ab, wie wir durch den Winter kommen", prognostizierte Heinzelmann.

Die vom Forstamt für 2021 vorgeschlagene leicht erhöhte Einschlagsmenge von 1700 Festmetern beschloss der Gemeinderat einstimmig. Sofern die Holzpreise deutlich anziehen, sollen die 2020 nicht eingeschlagenen Erntemengen nachgeholt werden.

Laut Forstgebietsleiterin Frauke Kleemann zeichnete sich im Januar dieses Jahres einen Silberstreif am Horizont ab, nachdem 80 Euro pro Festmeter für das Leitsortiment bezahlt worden sei. Das Sturmholz durch "Sabine" im Februar hätte man verkraftet, wenn nicht Corona dazwischen gekommen wäre. "Da lag viel Holz im Wald und die Grenze zu Frankreich war zu", schilderte Kleemann die Lage, weshalb das Schadholz zur Konservierung in Nasslager transportiert worden war.

Aktuell hätten die Sägewerker diese Nasslager aufgearbeitet und da nach wie vor viel gebaut werde, ziehe die Nachfrage nach Frischholz wieder an. Erste Abschlüsse für Holzlieferungen seien für 75 Euro getätigt worden. Auch Industrieholz werde wieder mehr nachgefragt.

"Im Vergleich zum Norden sind wir im Südwesten gut davon gekommen. Für Jubelschreie ist es aber noch zu früh", dämpfte die Forstamtsrätin die Erwartungen.

Nach Auskunft von Revierförster Ulrich Wieland haben sich die 400 Festmeter Sturm- und Käferholz auf sechs Distrikte verteilt.

Kulturen und Wegeunterhaltung seien ausgesetzt worden. Die für 2021 geplante Einschlagsmenge von 1700 Festmeter verteile sich auf die Bereiche Teufelsküche (600 Festmeter), Hardtwald (450), Sandgrube (400) und Staufenkopf (250), stellte Wieland anhand von Karten dar.

Ratsmitglied Stefan Mäntele erkundigte sich nach der Höhe des Festmeterpreises, ab der die 2020 nicht eingeschlagene Erntemenge nachgeholt wird. "Da gibt es keine genaue Zielmarke. Wir besprechen die Situation mit dem Revierförster und erhalten die aktuellen Preise. Aber bei 75 bis 80 Euro muss der Holzpreis schon liegen", klärte der Bürgermeister auf. Die auf rund 33 Euro pro Festmeter gestiegenen Kosten für die Holzaufarbeitung – vor vier Jahren lagen sie noch bei rund 25 Euro – führte Kleemann auf die zufälligen Nutzungen zurück. Für den Unternehmer sei es entscheidend, ob er eine größere Fläche bearbeiten könne oder verteilt auf mehrere Gebiete. In Schenkenzell spiele beim Angebotspreis noch die Topografie eine Rolle.