Kaltbrunns Ortsvorsteher Stefan Maier (von links), Heimatforscher Willy Schoch und Bildhauer Uwe Karl Hagel freuen sich über den erneuerten Bildstock.Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Kleindenkmäler: Erfolgreiche Spendenaktion von Vereinen und Bürgern macht Wiederaufstellung möglich

Der erneuerte Bildstock am Laybach ist wieder an seinem alten Platz im hinteren Kaltbrunner Tal aufgestellt worden.

Schenkenzell-Kaltbrunn. Am Alten Roßbergweg, auf 700 Metern Höhe in einem reinen Waldgebiet, steht der erneuerte Bildstock unterhalb des um 1842 angelegten Floßweihers, fast an die Wand einer freiliegenden Sandsteinstelle gelehnt. Anfang der Woche präsentierten Heimatforscher Willy Schoch, Ortsvorsteher Stefan Maier und Steinbildhauer Uwe Karl Hagel aus Reinerzau das gelungene Werk. "Vermutlich Anfang des 18. Jahrhunderts hat es ein ungekannter Stifter aufstellen lassen", begann Heimatforscher Schoch seinen kleinen Vortrag am Tag der Wiederaufstellung. Lange Jahre lang kam jeder, der vom Forsthaus Kaltbrunn zur Roßbergkapelle ging, daran vorbei. Im Lauf der Zeit verwitterte der Sandstein immer mehr. Ob es eine Inschrift trug, ist heute nicht mehr festzustellen. So geriet der Anlass für seine Aufstellung in Vergessenheit.

Eines Tages war der Bildstock sogar plötzlich verschwunden. "Der damalige Kaltbrunner Ortsvorsteher Konrad Gruber ist dann im Jahr 2000 zufällig im Wolftal auf ihn gestoßen", berichtete Schoch weiter. Jemand hatte ihn abgebaut und in seinem Garten aufgestellt. Gruber sorgte dafür, dass er an seinen alten angestammten Platz zurückkam. Aber das Hin und Her ist ihm nicht bekommen: Er war nicht mehr stabil, irgendwann zerbrach er in große Sandsteinstücke. Für Schoch und die anderen Mitglieder des historischen Vereins, die sich immer wieder vor Ort mit dem 1842 angelegten Floßweiher befassten, war es ein Kümmernis.

Hatte doch 2012 und 2013 die Bestandsaufnahme von Kleindenkmälern 14 Bildstöcke auf der Gemarkung von Schenkenzell ergeben, davon drei in Kaltbrunn: Alle errichtet in Erinnerung an Unfälle im Bergbau oder der Holzarbeit. "Ein Stück der Kulturgeschichte der Gegend, das man erhalten sollte. Dafür setzen wir uns als historischer Verein ein", erklärte Schoch.

Schoch ließ die zerbrochenen Teile vom Fachmann begutachten. Schnell wurde klar, dass eine Neuanfertigung besser wäre. Also startete Schoch einen Spendenaufruf, der bald zum Erfolg führte: Das Seniorenwerk Wittichen, die Feuerwehr Kaltbrunn, die Schiltacher Flößer sowie einige Bürger beteiligten sich. 1000 Euro kamen so zusammen und Steinmetz Hagel aus Reinerzau übernahm den Auftrag. Beim Bauhof suchte er sich geeignete Portalsandsteine von der ehemaligen Schlossbrücke bei der Schenkenburg aus. "Ich habe den Bildstock so gemacht wie er war. Weil man durch die Verwitterung die Art der Originaloberfläche nicht mehr erkennen konnte, habe ich diese glatt gemacht, damit das Wasser besser abläuft", erläuterte Hagel. Vier Tage habe er gebraucht, "weil das Rohmaterial enorm groß war". Den Auftrag habe er gerne gemacht, ein Bildstock sei etwas Besonderes, das man nur sehr selten mache. Der Sockel ist noch der alte. "Mitbürger von Kaltbrunn, auch Ortsvorsteher Maier haben ihn freigelegt", ergänzte Schoch.

Lange hätten er und Mitglieder des historischen Vereins nach der Bedeutung des Bildstocks gesucht, erzählte Schoch weiter und ließ einen historischen Abriss über die Holzwirtschaft und die Flößerei im Schwarzwald folgen. "Das Holz ist die einzige Nahrungsquelle in der rauen und unkultivierten Gegend des Schwarzwalds. Nur durch die Waldungen und den restlosen Fleiß der Bewohner in dieser armen und finsteren Gegend können die Lebensbedürfnisse einigermaßen befriedigt werden", zitierte Schoch aus einem Schreiben des badischen Innenministeriums aus dem Jahr 1812. Wegen der Lage am Floßweiher und am Endpunkt von fünf Holzriesen (für den Transport der Stämme von der Höhe herunter) sei wahrscheinlichste Erklärung, dass es sich um ein Erinnerungsmal an einen Flößer oder Holzhauer handelt, der dort einem Unglück zum Opfer gefallen ist. "Mit dem Bildstock wollen wir die Geschichte lebendig machen, für Einheimische und Feriengäste gleichermaßen", erklärte Maier.

Jetzt ist der Bildstock wieder am alten Weg, vom nass glänzenden Sandstein umrahmt, im Hintergrund, das Rauschen der Lay. Der Ort hat fraglos eine besondere Ausstrahlung. Die Wanderer werden es auf dem Weg zum Friedwald oder zur Roßbergkapelle wahrscheinlich spüren, vermutet Schoch.