Natur: Forstbetriebsgemeinschaft tagt / Preise sinken und Lager der Sägewerke sind übervoll

Schenkenzell. Wenig gute Nachrichten hat es bei der Forstbetriebsgesellschaft (FBG) Schenkenzell/Kaltbrunn im Gasthaus Winterhaldenhof gegeben.

Neben Sonnenschein und Wärme braucht der Wald auch Regen – und der fiel in den vergangenen Monaten viel zu selten. Der aktuelle Waldzustandsbericht fürs Ländle belege, dass 38 Prozent des Waldes geschädigt ist. So seien bis September bereits 650 000 Festmeter Kalamitätsholz gemeldet und wöchentlich kämen etwa 100000 Festmeter dazu, berichtete der Vorsitzender Egon Bühler. Dabei seien die Lager der Sägewerke übervoll, sodass nur wenig Käferholz abgefahren werde.

Noch seien die Preise bis Ende des Jahres festgeschrieben, danach würden sie sicher sinken. Für Palettenholz seien die Preise schon auf 30 Euro pro Festmeter gesunken. Dazu sei die neue Einteilung der Qualitäten nur zum Nachteil der Waldbesitzer, weil mehr C- und D-Holz anfallen werde. Sehr große Mengen Käferholz aus den umliegenden Ländern drückten zusätzlich auf den Markt. Gesucht seien nur die Rothölzer Douglasie und Kiefer, die auch schnell abgefahren werden, ebenso noch Industrieholz. Die Fahrer dürften nur noch Stämme bis höchstens 19 Metern Länge laden. Für Kalamitätsholz gelte der halbe Steuersatz, tröstete ein Steuerberater. Allerdings müssten die geschätzten Mengen vor dem Einschlag bei der Oberfinanzdirektion Karlsruhe angemeldet werden. Dafür gebe es Formulare, mit denen neu anfallende Mengen nachgemeldet werden können, in jedem Fall aber vorm Anwerfen der Motorsäge.

In der trockenen und warmen Witterung konnten sich die Holzschädlinge extrem stark vermehren, warnte Förster Uli Wieland. Unter der Rinde könnten sie überwintern und im kommenden Frühjahr auftauen. Nur starker Regen und Kälte schädigten die Käfer, wenn die befallenen Bäume sich mit starker Harzbildung wehren könnten. Käferfallen mit Lockstoff seien nur beim Fichtenborkenkäfer erfolgreich.

Man brauche jetzt acht Wochen Dauerregen, um die Defizite im Grundwasser aufzufüllen. Selbst die tief wurzelnde Tanne sei gefährdet, weil die Böden bis zum Grundgestein ausgetrocknet seien. Um den Wald Klima tauglich zu machen, helfe nur Mischwald mit 40 Prozent Laubhölzer wie Buche und 20 Prozent Weißtanne. Der Klimawandel widerlege das Sprichwort: "Willst du, dass deine Erben fluchen, setze Buchen, Buchen, Buchen".