Von der Verkehrsbehörde komme die Nachricht, Kontrollen seien vorgenommen und kaum technische Verstöße festgestellt worden. "Dem muss ich energisch widersprechen. Es müsste öfters und vor allem am Wochenende kontrolliert werden, um die schwarzen Schafe herauszuziehen", forderte Heinzelmann.
Vor einem Jahr sei die Initiative Motorradlärm Baden-Württemberg gestartet, der inzwischen 115 Städte und Gemeinden sowie neun Landkreise beigetreten seien. Den Forderungen eines Zehn-Punkte-Katalogs könne er sich durchaus anschließen. Er bezweifle allerdings, ob Lärmmessgeräte, die circa 15.000 Euro kosten und mit 4000 Euro bezuschusst werden, im Schwarzwald wirklich etwas brächten. Er sei sich bewusst, dass wenn man ein Thema wie den Motorradlärm angehe, es immer Vor- und Nachteile habe, räumte der Bürgermeister ein.
Gemeinderat Stefan Maier (CDU) sah in dem Zehn-Punkte-Forderungskatalog viele gute Ansätze, aber nicht alle. Was ihn gewaltig störe: "Die Autofahrer stehen den Motorrädern in nichts nach. Technische Verstöße gibt es eigentlich kaum. Aber das Problem sind die, die hinter dem Lenkrad sitzen", brachte es Maier auf den Punkt.
Ratskollege Alexander Göhring (Freie Wähler) tadelte, das Thema hätte zuerst in nichtöffentlicher Sitzung behandelt werden sollen. Hinsichtlich der Lärmgeräusche der Motorräder bestehe eine Gesetzeslücke. Dies gelte auch für Lautsprecheranlagen in Autos. Diese Verordnungen seien über 30 Jahre alt. Eine erste wichtige Aufgabe des Bundesverkehrsamts wäre deshalb, die Grenzwerte nachzubessern, schob Göhring den Schwarzen Peter der Behörde zu. Rats- und Parteikollege Stefan Mäntele begrüßte dagegen die öffentliche Diskussion, wodurch die Bevölkerung das mitbekomme. Die Initiative richte sich gegen Motorradlärm und nicht gegen Motorradfahrer. Letztere bräuchten sich deshalb nicht auf den Schlips getreten zu fühlen. "Ich würde es begrüßen, wenn auch der Kreis Rottweil der Initiative beitreten würde", sagte Mäntele. Rat Werner Kaufmann (CDU) sah in der Initiative ein politisches Problem, "das wir nicht lösen können". Außer dem Motorradlärm habe man auch noch die "Raser-Szene", die sich aufs Land ausweite. "Wir werden die paar Straßenrowdys nicht aufhalten können. Aber die Politik muss auch Gesetze verabschieden, die wirken. Und zwar so, dass es finanziell weh tut. Leider passiert das im Moment gar nichts", rügte Kaufmann.
Bei zwei Gegenstimmen beschloss das Ratsgremium mehrheitlich, der Initiative zum nächstmöglichen Zeitpunkt beizutreten. Dies erfolgt über eine schriftliche Willenserklärung an den Landes-Lärmschutzbeauftragten Thomas Marwein (Bündnis 90/Die Grünen).
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