Kommune: Finanzielle Verluste in Vorjahren / Gewinnprognosen fallen verhalten aus

Schenkenzell . Im Gemeindewald von Schenkenzell lässt sich derzeit kaum Geld verdienen. Nach finanziellen Verlusten in 2018 und wohl auch 2019 wird für 2020 vorsichtig mit einem Gewinn von 12 800 Euro kalkuliert. Bevor der Gemeinderat den von Revierförster Ulrich Wieland in der Sitzung vorgestellten Fortwirtschaftsplan mit einem Hiebsatz von 1600 Festmetern befürwortete, erläuterte Forstgebietsleiterin Schwarzwald, Frauke Kleemann, die allgemeine Situation auf dem Holzmarkt.

Jede Menge Schadholz

In ganz Europa sei eine riesige Menge an Schadholz durch zufällige Nutzungen angefallen. Im Vergleich hierzu befinde man sich in Schenkenzell noch "im Tal der Glückseligen". Immerhin sei es gelungen, sämtliches Holz zu verkaufen, wenn auch zu niedrigen Preisen. Schwächeres so genanntes D-Holz sei in manchen Gebieten nicht mehr zu vermarkten gewesen.

Im Landkreis Rottweil habe es viel Käferholz gegeben. Es sei trügerisch zu glauben, dass dies nun vorbei sei. Aus Erfahrung trete nach drei Jahren in Folge eine deutliche Besserung ein, was 2021 dann der Fall wäre.

Natürlich spiele da das Wetter eine große Rolle, räumte die Forstexpertin ein. Derzeit könne auf dem Holzmarkt beobachtet werden, dass für Frischholz wieder Aufschläge bezahlt würden. Zum Glück boome die Baubranche nach wie vor und der Bedarf könne allein mit Käferholz nicht gedeckt werden. "Wenn wir im kommenden Winter von größeren Stürmen verschont bleiben, könnten ab dem Frühjahr die Preise wieder anziehen. Aber vorhersagen kann ich nichts, weil das von vielen Faktoren abhängt", bat die Oberforsträtin um Verständnis.

Bezüglich des Kartellverfahrens werde die Untere Forstbehörde des Landratsamts Rottweil weiterhin die Kommunen und den Privatwald beförstern. Die Beratung bleibe kostenfrei, alle anderen Leistungen müssten nach Gestehungskosten im Stundenlohn abgerechnet werden. Hierfür gebe es für Waldbesitzer mit weniger als 50 Hektar eine Förderung.

Noch keine Musterverträge

Das neue System werde eine gewisse Zeit brauchen, um sich zu etablieren. Ab 1. Januar 2020 werde es Holzrahmenernteverträge geben. Allerdings lägen hierzu noch keine Musterverträge aus Stuttgart vor, weshalb dem Forstamt noch ein enormer Verwaltungsaufwand bevorstehe, befürchtete Kleemann. Nach Auskunft von Revierförster Ulrich Wieland sind für das laufende Forstwirtschaftsjahr vom geplanten Hiebsatz von 1600 Festmeter circa 1250 Festmeter eingeschlagen. Diese Menge teile sich in 900 Festmeter zufällige Nutzung durch Schneebruch- und Käferholz sowie 350 Festmeter Douglasie.

Durch das Aufsammeln von Schadholz habe es einen größeren Ernteaufwand gegeben, der das Ergebnis verschlechtere. Nachdem 2018 ein Verlust in Höhe von 21 000 Euro entstanden sei, müsse für das laufende Forstwirtschaftsjahr ebenfalls mit einem Minus gerechnet werden.

Der Waldhaushalt 2020 sei deshalb sparsam aufgestellt worden und weise einen Überschuss von lediglich 12800 Euro aus. Ausschlaggebend seien die deutlich gestiegenen Kosten für die Forstverwaltung von bisher 11 700 Euro auf 19 100 Euro.

Für Waldschutzmaßnahmen wie Neuanpflanzung von Tannen seien im Haushalt 1700 Euro eingestellt. Für eine 3,1 Kilometer lange Wegeerhaltung sowie die Sanierung zweier gemeinschaftlicher Wege mit Privatwaldbesitzern seien 4000 Euro veranschlagt.

Einschlag bei Bundesstraße

Der Hiebsatz von 1600 Festmetern, davon 520 Festmeter auf Gemarkung Kaltbrunn, sei an insgesamt acht Waldstandorten geplant. Der größte Einschlag mit rund 600 Festmetern erfolge zwischen der Bundesstraße und dem Haldenweg, schilderte der Revierförster, der alle Ein-schlagsorte auf einer Karte darstellte.