Das frühere Gasthaus "Sankt Georgsritter" soll renoviert und umgebaut werden. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ehemalige Gaststätte soll Platz für 16 Personen bieten / Gremium befürwortet Bauantrag

Die frühere Gaststätte Georgsritter auf dem Roßberg soll renoviert und zu einem Ferienhaus für rund 16 Gäste umgebaut werden. Die Gemeinde sieht darin eine touristische Aufwertung, vom Ortschafts- und Gemeinderat gibt es breite Zustimmung.

Schenkenzell. Wie Bürgermeister Bernd Heinzelmann in der Ratssitzung am Mittwoch bekannt gab, beantrage die Bauherrschaft (ein Pächter aus Reinerzau) den Umbau und die Renovierung des denkmalgeschützten und im Besitz des Hauses Fürstenberg befindlichen Bauernhofs auf dem Roßberg.

Die beiden Gasträume im Erdgeschoss blieben in bisheriger Form bestehen. Zwei der sechs angrenzenden Zimmer sollen mit einer Nasszelle ausgestattet werden. Im nördlichen Bereich würde ein neuer Sanitärtrakt mit Toiletten und Duschen entstehen. Sowohl das Untergeschoss mit ehemaligem Stall und Gewölbekeller wie auch das Dachgeschoss blieben in bisheriger Form bestehen.

In die Tragwerkskonstruktion des Fachwerkhauses werde nicht eingegriffen, erläuterte Heinzelmann. Im Norden werde an das Hofgebäude ein knapp 30 Quadratmeter großer Wellnessbereich mit Sauna, Duschen, WC-Anlagen und Liegebereich für circa vier Personen angebaut. Dieser Anbau befinde sich im früheren Hofeinfahrtsbereich und werde gestalterisch dem vorhandenen Hof mit Satteldach und Pultdach angepasst. An einer Doppelgarage im südlichen Bereich des Grundstücks werde das Satteldach repariert, ansonsten bleibe das Gebäude unverändert.

Für das im Außenbereich liegende Baugrundstück gebe es keinen Bebauungsplan. Das Vorhaben sei mit dem Landesdenkmalamt vor Ort besprochen worden, die Anhörung der Baurechtsbehörde stehe noch aus.

Seitens der Verwaltung bestehe gegen die geplante Bauausführung keine Bedenken. Heinzelmann begrüße das Vorhaben ausdrücklich, es werte die Tourismuslandschaft von Schenkenzell deutlich auf. Auch wenn das Projekt von Leader gefördert werde, nähmen die Bauherren ordentlich Geld in die Hand. Ein Gastronomiebetrieb werde nicht angestrebt, die Versorgung der Gäste werde über Catering abgedeckt.

Wenn sich das Konzept bewähre, stellten die Bauherren auch die Sanierung der benachbarten Gebäude in Aussicht, so Heinzelmann.

Nach Auskunft von Ortsvorsteher Gerhard Schmider wurde der Bauantrag auch im Ortschaftsrat Kaltbrunn besprochen. Die Gebäude seien ziemlich vernachlässigt worden. Der Bauherr habe genaue Vorstellungen von seinem Vorhaben und die Pläne der Verwaltung vorgestellt. Das Ferienhaus müsse etwa ein halbes Jahr belegt sein, damit die Rechnung wirtschaftlich aufgehe.

In erster Linie sei es wichtig, dass die Gebäude nicht vergammelten, weshalb der Ortschaftsrat einen positiven Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat gefasst habe, so Schmider. Auch die Gemeinderäte waren von dem Vorhaben überzeugt und befürworteten den Bauantrag einstimmig.

Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in dem Bauernhaus eine Gaststätte mit dem Namen "Sankt Georgsritter" betrieben. Als das Anwesen 1817 verkauft wurde, ruhte der Wirtschaftsbetrieb bis 1931. Ab da war die Wirtschaft wieder ein begehrtes Ziel von Wanderern, Ausflüglern und Schulklassen. Der letzte Pächter, der fürstlich-fürstenbergische Waldarbeiter Erwin Schoch, zapfte dann Mitte der 1960er-Jahre das letzte Bier.