Werner Kaufmann (rechts) und Willi Intraschak blicken auf Thomas Schenks Verdienste und Pleiten als Bürgermeister zurück. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Verabschiedung: Weggefährten finden lobende Worte für den scheidenden Bürgermeister Thomas Schenk

Das seltene Ereignis in Schenkenzell – Bürgermeister-Verabschiedung und Neueinsetzung – wollten sich am Freitag in der Mehrzweckhalle rund 300 Besucher nicht entgehen lassen.

Schenkenzell. Bereits beim Sektempfang im ehemaligen Grundschulgebäude konnten Thomas Schenk wie auch sein Nachfolger Bernd Heinzelmann viele Hände von Amtskollegen, Weggefährten, Freunden und Bekannten schütteln.

Locker und freundschaftlich ging es anschließend auch bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung in der Halle zu. Hierfür sorgten vor allem die Räte Werner Kaufmann und Willi Intraschak, die als personifizierter Engel und Teufel schonungslos, aber amüsant die Verdienste und Pleiten von Schenk in gereimter Form gegenüber stellten. Als Sieger durfte sich Kaufmann fühlen. Denn nach seinem Sechszeiler "Thomas Schenk, der schwäbische Import, war ein Glücksgriff für den Ort. Wer zweieinhalb Jahrzehnte fast, auf Schenkenzell so gut aufgepasst, dazu das Dorf nach vorne bringt und zudem Schulden niederringt" gab es minutenlang stehende Ovationen für Schenk.

Landrat Wolf-Rüdiger Michel bezeichnete Schenkenzell als baden-württembergische Perle, in der Schenk die Kommunalpolitik mit einem vernünftigen Maß an Hartnäckigkeit positiv geprägt habe. Beruflich habe er Schenk wegen seines Tatendrangs geschätzt. Mit ihm habe man per Handschlag Geschäfte machen können.

Hardts Bürgermeister Herbert Halder als Vertreter des Gemeindetags und Bürgermeister-Kollegen sprach von einer besonderen Situation. Bereits vor 24 Jahren habe er als Schenks Chef bei der Amtseinsetzung in Schenkenzell geredet und nun wieder bei dessen Abschied. Schenk mache (noch) ein Geheimnis daraus, wohin die berufliche Reise nach seinem Radurlaub in Neuseeland gehe. Als leidenschaftlicher Segler werde er das Steuerrad für die Zukunft in eine gute Richtung stellen, war Halder überzeugt.

Sitzcreme für die anstehende Radtour durch Neuseeland

Schiltachs Stadtoberhaupt Thomas Haas lobte die gute Zusammenarbeit mit Schenk in der Verwaltungsgemeinschaft. Beide Gemeinden hätten immer tragbare Lösungen gefunden und in zahlreiche gemeinsame Einrichtungen investiert. Viel Zeit habe man auch bei Versammlungen des Abwasserzweckverbands verbracht, so Haas und überraschte Schenk mit einer Sitzcreme zur Linderung der bevorstehenden Fahrradtour in Neuseeland.

Gemeindepräsident Patrick Ineichen von der Schweizer Partnergemeinde Schenkon sagte, er habe Schenk als bürgernahen Menschen kennengelernt. Er habe sicher keine Berge versetzt, aber doch Steine aus dem Weg geräumt, um die Herausforderungen der vergangenen Jahre zu bewältigen. Dies sei ihm gut gelungen. Respekt und gegenseitiges Verständnis sei wichtig, um über Grenzen miteinander zu leben. Diese Freundschaft habe Schenkon erfahren dürfen und geschätzt. Die Partnerschaft solle auch mit dem neuen Bürgermeister bestehen bleiben, äußerte der Schweizer Schultes die Hoffnung, Bernd Heinzelmann bald in Schenkon begrüßen zu können.

Kaltbrunns Ortsvorsteher Gerhard Schmider stellte fest, dass es unter der Ägide von Thomas Schenk 24 gute Jahre für die Gemeinde und die Bürger gewesen seien. Der Ortsteil Kaltbrunn habe sich nie als fünftes Rad am Wagen gefühlt, bekräftigte er.

Weitere Grußworte und Abschiedsgeschenke für Schenk und seine Frau Heike gab es von Feuerwehrkommandant Konrad Fischer, Kindergartenleiterin Monika Tschersich und Cornelia Kilguß als Vertreterin der beiden Kirchengemeinden.

"Wow", sagte Schenk, als er von der Bühne aus in die vielen ihm bekannten Gesichter blickte. Der Wechsel und die Veränderung seien das einzig Beständige im Leben. Abschied bedeute auch Raum für neue Möglichkeiten. Nun sei der Tag gekommen, ab dem er mit seiner Familie den nächsten, aber gewiss nicht letzten Lebensabschnitt in Angriff nehmen werde.

Er beende einen Beruf mit Höhen und Tiefen, den er aber geliebt habe. Jeder Mensch hinterlasse Spuren, wie er in der Gemeinde. Manche würden sich auflösen wie Schnee in der Märzsonne, andere dafür langlebig sein. Das eigene Wirken könne man kaum selbst beurteilen. Heute habe er das gute Gefühl, dass es nicht schlecht gewesen sein könne.

Nach einem Ausflug in seine Gefühlswelt und Betrachtungen über das Amt des Bürgermeisters war die Liste der Personen, bei denen sich Schenk bedankte, ziemlich lang. Gemäß der Redewendung "Das Beste kommt zum Schluss" war seine Frau am Ende an der Reihe. "Liebe Heike, ich danke dir von ganzem Herzen. Ohne dich wäre ich nicht so weit gekommen", sagte Thomas Schenk mit schwächer werdender Stimme, während sich seine Frau Freudentränen aus den Augen wischte und sich mit einem dicken Kuss für die Blumen bedankte.