Ein Thema, das einigen Schenkenzeller Bürgern gewaltig stinkt: die Kläranlage in Alpirsbach Foto: Herzog

Nachbargemeinde muss in Sachen Kläranlage tätig werden. Offene Kommunikation vereinbart.

Schenkenzell - Das Alpirsbacher Klärwerk war in der Ratssitzung am Mittwoch erneut Thema. Laut Schenkenzells Bürgermeister Bernd Heinzelmann spielt die Nachbarstadt jetzt mit offenen Karten.

Unbeantwortet blieb aber, weshalb elf Jahre nichts unternommen worden war. Nachdem Gemeinderat Werner Kaufmann in der April-Sitzung schwere Vorwürfe an die Stadt Alpirsbach und deren Kläranlage erhoben hatte (wir berichteten), wurde Heinzelmann aktiv. Wie er berichtete, beschwerten sich seit einigen Jahren Einwohner bei der Gemeinde, dass das Wasser der Kinzig stinke und Fremdteile mitführe. Die Bachputzete vor Kurzem habe bewiesen, dass für die Verschmutzung des Gewässers nur die Kläranlage Alpirsbach infrage komme. Die Zuständigkeit liege deshalb beim Landratsamt Freudenstadt.

Mit ihm wie auch mit dem Landratsamt Rottweil und seinem Amtskollegen Michael Pfaff in Alpirsbach habe er Kontakt aufgenommen. Alle Beteiligten seien bestrebt, die Situation nachhaltig zu verbessern. Pfaff und dessen Stadtbauamtsleiter Bernd Hettich seien bei ihm gewesen und hätten offen über das Thema gesprochen. Die Stadt habe ein Ingenieurbüro beauftragt, ein Gutachten über das Abwasser zu erstellen. Das Ergebnis liege nun auf dem Tisch und diese Konzeption sei auch der unteren Wasserbehörde in Freudenstadt vorgelegt worden, so Heinzelmann.

Betriebserlaubnis endet 2019

Als Sofortmaßnahme sollen die Einleitungswerte über eine Teilstromableitung verbessert werden. Ebenso müsse ein Ingenieurbüro für eine Neukonzeption der Anlage beauftragt werden, deren Leistungsbewertung bis Ende August 2018 vorliegen müsse. Bis März 2019 habe die Stadt Zeit, dem Landratsamt Freudenstadt die Planung der Ertüchtigung vorzulegen, da die Betriebserlaubnis der Kläranlage im Juni 2019 ende.

Zwischen beiden Gemeinden sei eine offene und vorbehaltlose Kommunikation vereinbart worden. Auch die beiden Landratsämter seien in ständigem Kontakt und drängten auf eine schnelle Lösung. Er hoffe, dass dadurch in absehbarer Zeit eine dauerhafte Verbesserung der Wasserqualität erreicht werde. Allerdings brauche die Planung Zeit, die Alpirsbach gewährt werden sollte, bat Heinzelmann.

Die Verschmutzungen durch Hygieneartikel stammten nicht von der Kläranlage, sondern von den Regenüberlaufbecken. Diese seien bei Starkregen wohl nicht mehr ausreichend. Nach Auskunft des Landratsamts Freudenstadt liefen die Betriebserlaubnisse 2019 ebenfalls aus und die Bauwerke müssten überprüft werden, so Heinzelmann.

Eine Bürgerin sagte, dass sie aufgrund ihres Wohnstandorts die Kloake als Erstes rieche. Dies sei "komischerweise" immer montags so. Für sie wäre es spannend, da Werte von Messungen zu bekommen. Die Aussagen bestätigte ein weiterer Bürger.

Ratsmitglied Willi Intraschak prangerte die Verschleierungstaktik Alpirsbachs in den vergangenen Jahren an. So gehe man mit einer Nachbarkommune nicht um.

Das Verständnis von Rätin Brigitte Sum, dass der Stadt Alpirsbach das Geld für eine teure Sanierung fehle, ließ Heinzelmann nicht gelten. Es handle sich dabei um Mittel, die die Stadt letztlich nicht aus eigener Tasche bezahlen müsse und auf die Nutzer umlegen könne. Sie müssten halt die Gebühren anpassen, so wie es Schenkenzell Anfang des Jahres auch gemacht habe.