Reiner Lehmann sammelt das ganze Jahr über Fotos und Erzählungen für seine digitale Adventsaktion. Foto: Merk Foto: Schwarzwälder Bote

Advent: Diakon und Schuldekan Reiner Lehmann gibt seinen siebten Online-Adventskalender heraus

Bereits zum siebten Mal versendet Reiner Lehmann selbst zusammengestellte Adventsimpulse per E-Mail. Mehr als 270 Abonnenten hat er mittlerweile. Das Leitthema der bevorstehenden Ausgabe: "Frieden".

Schenkenzell. Besuch beim Verfasser des Online-Adventskalenders. An der Tür von Reiner Lehmann hängt ein Schild mit der Aufschrift "Shalom". Das passt gut, denn es ist das hebräische Wort für "Frieden". Und um diesen geht es in der siebten Auflage des Online-Adventskalenders des Schuldekans. Jedes Jahr verschickt er in der Adventszeit täglich per E-Mail eine Weisheitsgeschichte mit selbst fotografiertem Bild. Anfangs nur für den Kollegenkreis konzipiert, gibt es mittlerweile zahlreiche Abonnenten von Jung bis Alt.

Teilweise jahrtausendealte Geschichten aus allen Weltreligionen, auf die Reiner Lehmann stößt, verpackt er in seinem Kalender. "Das Ziel ist es, mit Sinn durch diese Zeit zu gehen", so der Diakon auf dem Sofa seines Wohnzimmers, in dem sich 38 Krippen aus aller Welt befinden. Waren es im ersten Jahr des Kalenders noch 39 Abonnenten, so sind es mittlerweile über 270. "Es werden jedes Jahr mehr", so Lehmann.

Die von ihm zusammengestellten Geschichten hängen als Impulse im Lehrerzimmer oder werden für Schüler kopiert, ein Pfarrer archiviert die Reihe sogar. Ein Kollege von Lehmann habe aus den Fotografien einen Jahreskalender angefertigt, erzählt der Diakon. Für den aktuellen Adventskalender habe er viele Krippen fotografiert.

Internationale Abonnenten

Die Geschichten und Fotos sucht der Diakon über das ganze Jahr aus. Bilder von Reisen nach Syrien, Indien, Armenien oder Polen fanden sich bisher in dem Kalender wieder. Dieses Jahr bereiste Reiner Lehmann Äthiopien mit der Folge, auch dort Abonnenten zu versorgen. "Die Texte übersetze ich für die Menschen dort auf Englisch", so Lehmann. Er hat noch weitere internationale Abonnenten: in Österreich, Italien, Lourdes oder in Indien.

Bei den Texten handele es sich um Weisheitsgeschichten aus aller Welt. "Da bin ich ein Jäger und Sammler", sagt Lehmann. Die Geschichten finde er im Internet oder in Büchern, sein Arbeitszimmer quille über. Früher habe er auch längere Geschichten versendet, doch er weiß, dass diese oft nicht gelesen werden. Deswegen konzentriere er sich mittlerweile auf "knackige" DIN -A5-Seiten. Oben ein Bild, darunter der Text. "Viele Geschichten fangen so an: ›Kommt ein Schüler zum Rabbi...‹", gibt Lehmann Einblicke in seine Sammlung.

Am Leitthema "Frieden", zu dem er in einer chaotischen Welt beitragen wolle, halte er nicht krampfhaft fest. Ihm gehe es vor allem darum, wachsam zu sein, hörend zu werden. Dabei verwende er keine Bibelzitate und keine "frömmlerischen" Texte.

Die Idee zu dem Adventskalender sei ihm spontan gekommen. Die Adventszeit habe er oft oberflächlich wahrgenommen und "zu süßlich". Er habe nur noch Weihnachtsmänner gesehen. Dem wollte er einen sinnhaften Kalender entgegenstellen.

Dass er seine Türchen per E-Mail verschickt, habe vor allem wirtschaftliche Gründe, sagt Lehmann. Und auch das macht viel Arbeit: Neben der Recherche muss er alle E-Mail-Adressen einpflegen. "Wenn nur eine nicht stimmt, wird das Dokument nicht versendet", erklärt Lehmann. Wenn er seinen Impuls mal später am Abend verschickt, kommen sofort Reaktionen.

Die Erstellung des Kalenders mache ihm unterm Strich aber viel Freude. "Meine Belohnung ist es, wenn ich ein positives Feedback erhalte", sagt Lehmann.

Weitere Informationen: Wer den täglichen Impuls bekommen möchte, kann eine E-Mail an lehmannreiner@ mail.de mit dem Stichwort Adventsimpuls schicken.