Der AWO-Bezirksverband Niederrhein hat seine 90 Fahrzeuge mit einem FCK NZS ("Scheiß Nazis")-Aufkleber ausgestattet. Foto: AWO-Bezirksverband Niederrhein

Die Kritik von AfD-Stadtrat Olaf Barth an einem "Scheiß Nazis"-Aufkleber auf einem (ehemaligen) AWO-Auto hat für zahlreiche Reaktionen gesorgt – und zwar weit über die VS-Grenzen hinaus.

Villingen-Schwenningen - In Windeseile verbreitete sich der Artikel des Schwarzwälder Boten quer durch die Republik – und ließ Kritik an den Aussagen des VS-Stadtrats Olaf Barth (AfD) laut werden. Dieser hatte moniert, dass ein Aufkleber mit der Aufschrift "FCK NZS" (Fuck Nazis, zu Deutsch: Scheiß Nazis) neben dem AWO-Schriftzug auf einem ehemaligen Auto des Wohlfahrtsverbands prangte. "Diese Parole der kriminellen Antifa" habe auf einem Fahrzeug der AWO nichts zu suchen, sie würde nicht dem Leitbild der Arbeiterwohlfahrt entsprechen.

 

Nicht nur Beate Schmidt-Kempe (Vorsitzende AWO-Ortsverein VS) holte zum Gegenschlag aus ("Diesen Inhalten schließe ich mich ausdrücklich an"), auch in den sozialen Netzwerken ließ eine Reaktion nicht lange auf sich warten. Über Twitter ging ein Bild des Zeitungsartikels in die weite Welt, fand dann auch den Weg zur Facebook-Seite "Gegen die Alternative für Deutschland" (113 000 Follower).

AWO am Niederrhein solidarisiert sich

Die Folge waren reichlich Häme ("Wenn man sich angesprochen fühlt...") und Unterstützung für die AWO ("Jeder Mensch mit Verstand sollte einen solchen Aufkleber an seinem Auto haben und erst recht alle Autos der AWO!"). Letzteres nahm man sich in Essen wohl ganz besonders zu Herzen. Denn der AWO-Bezirksverband Niederrhein veröffentlichte das Foto eines ihrer Fahrzeuge, auf dem ebenfalls der FCK NZS-Aufkleber angebracht war.

Andreas Wiemers, Pressesprecher des Verbands, erklärt auf Anfrage: "Dass ein FCK NZS-Aufkleber auf einem AWO Dienstfahrzeug zu einem Politikum wird, hat den AWO-Bezirksverband Niederrhein motiviert, seine Dienstfahrzeuge ebenfalls mit einem FCK NZS-Aufkleber auszustatten." Man wolle damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen und sich solidarisieren.

90 Fahrzeuge mit FCK NZS beklebt

Die Folge: Insgesamt fahren 90 Dienstfahrzeuge der AWO eigenen Angaben zufolge nun mit einem FCK NZS-Aufkleber in der Region am Niederrhein. Das ist aber noch nicht alles. "Zudem haben sich zahlreiche Mitarbeitende ebenfalls Aufkleber für ihre privaten Autos besorgt", so Wiemers. Auch Untergliederungen des AWO-Bezirksverbands Niederrhein hätten daraufhin gemeldet, dass sie ihre Flotte ebenfalls mit Aufklebern versehen werden.

Bei AfD-Stadtrat Olaf Barth, der sich mit der Kritik an dem Aufkleber nicht nur an die AWO, sondern ebenso an die örtliche Presse wandte, zeigt sich entrüstet über die Reaktionen. Er habe lediglich wissen wollen, "ob ein Hass-Aufkleber der Antifa einen Platz auf einem Dienstwagen der AWO finden darf".

Barth kritisiert Shitstorm

Barth: "Die Folge der Anfrage an die AWO war ein Shitstorm, der die demokratische Gesinnung eines Stadtrates und seine Reputation in Frage stellte." Die Zeitungen hätten sich "vor den Karren der Antifa und AWO" spannen lassen "und verbreiteten öffentlichkeitswirksam hässliche Botschaften".
Die Kritik an der AfD in diesem Zusammenhang hält er für unbegründet. "Die AfD ist eine basisdemokratische Partei, die sich aktiv zu unserer Grundordnung bekennt und auch andere Meinungen respektiert, ohne ›Sturmabteilungen‹ aufmarschieren zu lassen." Für ihn sei das Thema nun abgeschlossen, "da ich mich nicht weiter auf diesem unterirdischen intellektuellen Niveau der Kollaborateure der AWO – zu neudeutsch ›Mitarbeitende‹ – bewegen will".