Das Unternehmen Scheerer Logistik kritisiert die Verkehrspolitik: Der Fokus liege zu stark auf einzelnen Technologien wie E-Lastwagen, statt auf dem Ziel, den Ausstoß von CO2 zu reduzieren.
Der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais und der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christian Jung, haben das Logistikunternehmen Scheerer Logistik in Aichhalden besucht. Mit Geschäftsführer Achim Scheerer diskutierten sie aktuelle Herausforderungen der Branche, insbesondere die Förderung klimaneutraler Antriebe sowie die Genehmigungsverfahren im Schwerlastverkehr. Darüber berichtet Karrais’ Büro in einer Pressemitteilung.
„Wir setzen bei unseren LKW bereits auf HVO-Diesel und prüfen Investitionen in Bio-LNG. Doch solche Lösungen bleiben in Deutschland oft außen vor, weil fast ausschließlich batterieelektrische LKW gefördert werden“, sagte Scheerer auf die Frage nach der Zahl der Diesel- und E-LKW. Letztere habe man nicht und wolle sie auch nicht.
Der politische Fokus liege ihm zu Folge zu stark auf einzelnen Technologien, statt auf dem Ziel, den Ausstoß von CO₂ zu reduzieren. Verkehrspolitiker Jung pflichtet ihm bei: „Zu lange hat die grün-geführte Landesregierung einseitig auf batteriebetriebene Antriebe als die einzige Lösung gesetzt.“ Als Beispiel nannte er laut Mitteilung das fehlgeschlagene Pilot-Projekt ewayBW, bei dem Oberleitungen für hybride LKW mit 28 Millionen Euro gefördert wurden. Dabei sei gerade für Baden-Württemberg die LKW-Logistik entscheidend, meinte Jung. Umso wichtiger sei es, technologieoffen die besten Optionen für die Branche, in Betracht zu ziehen.
Schleppende Genehmigungsverfahren
Ein weiteres Thema waren die schleppenden Genehmigungsverfahren der Großraum- und Schwertransporte. „In Österreich oder der Schweiz erhalten wir Genehmigungen in wenigen Tagen – in Deutschland dauert das sechs bis acht Wochen“, kritisierte Scheerer. Er wies darauf hin, dass unterschiedliche Systeme nicht aufeinander abgestimmt seien.
Karrais betonte: „Derzeit scheitern digitale Lösungen oft daran, dass jede Ebene ihr eigenes Süppchen kocht und über andere Informationen verfügt.“ Statt dieser Kleinstaaterei brauche es eine einheitliche, digitale Plattform, über die dann beispielsweise die Genehmigungen laufen. Das zuständige Innenministerium zeige jedoch bei dem Thema keinerlei Initiative, diese Lösung voranzutreiben.
Über das Unternehmen
Scheerer Logistik ist 1936 gegründet worden und hat sich vom klassischen Speditionsbetrieb zu einem modernen Kontraktlogistik-Dienstleister entwickelt, der überregional tätig ist. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 140 Mitarbeiter, umfasst etwa 40 000 Quadratmeter Lagerfläche und ist spezialisiert auf Kontraktlogistik, Lagerhaltung und Spezialtransporte. Die Unternehmensleitung liegt in dritter Generation in Familienhand.