Die Schauspielerin Rebel Wilson outet sich bei Instagram als homosexuell – und will damit offenbar Medien zuvorkommen.
Die Hollywoodschauspielerin Rebel Wilson hat sich öffentlich zu ihrer neuen Beziehung mit einer Frau bekannt. In ihrer Heimat Australien hat das nun einen Eklat ausgelöst: Nicht weil Wilson lesbisch ist, sondern weil eine Zeitung „sauer“ war, dass sie die Schauspielerin nicht „outen“ durfte.
Bereits im Mai verriet die australische Schauspielerin Rebel Wilson, die durch Filme wie „Pitch Perfect“ oder „How to be Single“ bekannt wurde, dass sie „glücklich“ in einer Beziehung sei. Wer ihr neuer Partner ist, gab der Hollywoodstar jedoch nicht preis. Vergangene Woche stellte die 42-Jährige nun jedoch ihre neue Freundin, die Modedesignerin Ramona Agruma, in sozialen Medien vor.
Auf Instagram schrieb sie: „Ich dachte, ich suche nach einem Disney-Prinzen . . ., aber vielleicht brauchte ich die ganze Zeit wirklich eine Disney-Prinzessin.“ Dazu postete sie ein Selfie mit Agruma. Kurze Zeit später wurde dann jedoch deutlich, dass Wilson den Zeitpunkt ihres „Outings“ nicht ganz freiwillig gewählt hatte. So veröffentlichte die lokale australische Tageszeitung „Sydney Morning Herald“ eine relativ beleidigt klingende Reaktion auf Wilsons Erklärung.
In diesem Meinungsstück schrieb der Kolumnist des „Sydney Morning Herald“, Andrew Hornery, er habe Rebel Wilson zuvor gebeten, einen Kommentar zu ihrer Beziehung zu Agruma abzugeben, und habe ihr zwei Tage Zeit für eine Reaktion gegeben. Dies sei im Nachhinein gesehen ein „großer Fehler“ gewesen. „Wilson entschied sich dafür, die Geschichte zu torpedieren, indem sie am frühen Freitagmorgen auf Instagram über ihre neue ‚Disney-Prinzessin‘ postete, dieselbe Plattform, auf der sie zuvor mit ihrem gut aussehenden Ex-Freund, dem wohlhabenden amerikanischen Bierbaron Jacob Busch, geprahlt hatte.“
Artikel des „Sydney Morning Herald“ kommt alles andere als gut an
Sowohl bei den Lesern wie auch bei Social-Media-Nutzern kam der Artikel des „Sydney Morning Herald“ alles andere als gut an. Die BBC-Reporterin Megha Mohan schrieb beispielsweise auf Twitter: „Ich habe diesen @smh-Beitrag gerade dreimal gelesen, um sicherzustellen, dass ich mich nicht verlesen habe.“ Die Zeitung habe Rebel Wilson mitgeteilt, dass sie sie in zwei Tagen outen werde, und beschwere sich nun darüber, dass sie sich entschieden habe, ihre Beziehung zu einer Frau selbst bekannt zu geben. Das sei schon allerhand. Auch andere äußerten ihre „Verblüffung“ darüber, wie man Wilson als „schlechte Person“ hinstellen könne, wenn diese sich lieber selbst „oute“, als es einer Zeitung zu überlassen.
Wilson reagierte auf Twitter ebenfalls auf die Kontroverse und schrieb: „Es war eine sehr schwierige Situation, aber ich habe versucht, würdevoll damit umzugehen.“ Im Anschluss fügte sie ein Herz-Emoji hinzu. Zwischenzeitlich veröffentlichte der Chefredakteur der australischen Tageszeitung, Bevan Shields, eine Erklärung des Vorfalls und versuchte, seinen Kolumnisten zu verteidigen.
„Unsere wöchentliche Promikolumne ‚Private Sydney‘ hat Wilson letzte Woche angefragt, ob sie sich über ihre neue Partnerin äußern möchte. Wir hätten dieselben Fragen gestellt, wenn Wilsons neuer Partner ein Mann gewesen wäre“, schrieb er. Zu sagen, dass der „Herald“ Wilson „geoutet“ habe, sei falsch. Wollte Shields die Lage damit entspannen, so ging dieser Schuss nach hinten los. Die Zeitung erhielt online noch mehr Kritik und andere Medien begannen, ebenfalls über das Hickhack zu schreiben. Mehrere Leser drohten bereits damit, ihre Zeitungsabonnements zu kündigen.
Ton der Kolumne falsch gewählt
Am Montagnachmittag gab der Kolumnist Hornery schließlich klein bei und veröffentliche eine Entschuldigung. Außerdem schrieb er, dass seine Kolumne vom Samstag von der Website der Zeitung entfernt werden würde. Sein Chefredakteur twitterte einen Link zu der Entschuldigung und kommentierte: „Der ‚Herald‘ hat Fehler im Umgang mit Rebel Wilson gemacht und wird daraus lernen.“ Der Artikel vom Samstag sei zurückgezogen worden, und Andrew Hornery gehe in seinem Artikel detailliert darauf ein, was sie alle nicht richtig verstanden hätten.
In dem „Entschuldigungsartikel“ schrieb Hornery, dass er es wirklich bedauere, dass Wilson das Ganze als schwer empfunden habe. Das sei nie seine Absicht gewesen. „Aber ich sehe, dass sie das alles mit außergewöhnlicher Würde gehandhabt hat“, so Hornery. „Als schwuler Mann ist mir bewusst, wie sehr Diskriminierung schmerzt“, schrieb er. „Das Letzte, was ich jemals tun möchte, ist, jemand anderem diesen Schmerz zuzufügen.“ Hornery gestand ein, dass er den Ton der Kolumne falsch gewählt und zugelassen habe, dass seine Enttäuschung einen Schatten auf das Stück geworfen habe. „Das war nicht fair, und ich entschuldige mich“, schrieb er.