Schauspielerin Trudel Wulle lebte bis zuletzt in Wildberg. Foto: SWR

Trudel Wulle aus Wildberg wäre heute 100 Jahre alt geworden. Die Schauspielerin hatte bis zuletzt in Wildberg gelebt und war im Alter von 96 Jahren gestorben.

Ein Wiedersehen mit der bekannten Schauspielerin gibt es zumindest auf dem Bildschirm am Sonntag, 12. Oktober, ab 12.30 Uhr im SWR, der die im Jahr 2021 verstorbene Künstlerin mit einer einstündigen, sehr persönlichen Sondersendung „Trudel Wulle – Eine schwäbische Volksschauspielerin“ ehrt, heißt es in einer Pressemitteilung des SWR.

 

Beim Volkstheater lernte Mann kennen

Trudel Wulle wurde 1925 in Heilbronn geboren. Einen schweren Schicksalsschlag erfuhr sie im Zweiten Weltkrieg. Bei der Bombardierung von Heilbronn im Dezember 1944 kamen ihre Eltern ums Leben. Noch im Krieg half Trudel Wulle den Diakonissen einer Kinderklinik in Kirchheim Teck. Nach dem Krieg arbeitete sie im Reutlinger Kreiskrankenhaus. Dann konnte sie sich wieder der Schauspielerei zuwenden. Ab 1945 zuerst in Heilbronn, von 1947 bis 1948 war sie Mitglied des Stuttgarter Volkstheaters, wo sie ihren späteren Ehemann Walter Schultheiß kennenlernte. Das Paar heiratete 1950 und war bis zu ihrem Tod glücklich miteinander verheiratet. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn.

Bald wurden auch Hörfunk und Fernsehen auf Trudel Wulle aufmerksam. Sie dürfte laut Pressemitteilung ab 1951 in rund 1000 Bewegtbild- und Hörspielproduktionen mitgewirkt haben: So viele Treffer finden sich demnach im Archiv der ARD. Darunter Fernsehserien, Spiel- und Kinofilme sowie unzählige Hörspiele.

Auftritte bis ins hohe Alter

Trudel Wulle wurde hauptsächlich durch ihre hohe, schwäbische Stimme in zahlreichen Mundart-Hörspielen bekannt. Ein noch größeres Publikum erschloss sie sich durch ihre Rollen in Sketchen und Fernsehserien wie „Köberle kommt“, „Der Eugen“ und „Der König von Bärenbach“. In bester Erinnerung aus jüngerer Zeit ist ihre Rolle als „Lotte Schätzle“ in der Erfolgsserie „Laible und Frisch“. Bis ins hohe Alter war sie auch in populären Sketch-Lesungen unterwegs. Unter anderem in „Was d’Leut so rausschwätzet“ im „Theater über den Wolken“ der „Schauspielbühnen in Stuttgart“. Einen ihrer finalen Live-Auftritte führte sie 2019 nach Betzingen in die Zehntscheuer. Ihre letzte große Produktion war 2017 der Kinofilm „Laible und Frisch – Do goht dr Doig“, in der sie in Metzingen und Bad Urach vor den Kameras stand.

Schauspielerin wurde 96 Jahre alt

Was das Sterben anging, wünschte sie sich gemeinsam mit ihrem Mann gehen zu können – wie ihre Eltern im Krieg auch in derselben Nacht in Heilbronn, heißt es in der Pressemitteilung. Der Gedanke an den Tod und die Nacht, in der ihre Eltern gestorben sind, waren eng verknüpft. Heilbronn war Trudel Wulle bis zu ihrem Lebensende sehr verbunden. „Immer träume ich von Heilbronn und den Düften der Lindenallee und Kastanien und gehe die Straßen wie sie damals waren.“ Trudel Wulle wurde 96 Jahre alt und lebte bis zuletzt in Wildberg.

Sondersendung über Volksschauspielerin

In der Sondersendung „Trudel Wulle – Eine schwäbische Volksschauspielerin“ zeichnet ihr Ehemann Walter Schultheiß das Leben seiner Frau, mit der er über 70 Jahre verheiratet war, liebevoll nach. Im Anschluss zeigt der SWR mehrere Folgen der Serie „Der Eugen“, in der Trudel Wulle eine der Hauptrollen spielte. Diese wurden vor rund 40 Jahren produziert und waren gut 25 Jahre nicht mehr im Fernsehen zu sehen.

In den eineinhalb Stunden gibt es ein Wiedersehen mit vielen beliebten Schauspielern und Wegbegleitern von Trudel Wulle wie Oscar Heiler, Ilse Künkele, Dietz-Werner Steck, Monika Hirschle, Dominik „Dodokay“ Kuhn, Winfried Wagner, Simon Licht oder Felix Huby.

Kai Gniffke, SWR-Intendant, bezeichnete Trudel Wulle als „ein echtes schwäbisches Urgestein“ und „eine großartige Schauspielerin und Künstlerin, die die Menschen nicht nur im Südwesten bis ins hohe Alter begeistert hat“. Der damalige Filmproduzent Frieder Scheiffele, der zwei Staffeln „Laible und Frisch“ und den Kinofilm „Laible und Frisch – Do goht dr Doig“ sowie das Porträt zu ihrem 90. Geburtstag realisiert hat, betont: „Trudel war nicht nur eine beeindruckende Künstlerin, sondern auch eine warmherzige, engagierte Persönlichkeit, die ihr Umfeld immer liebevoll im Blick hatte.“

Sendungen

Trudel Wulle
– eine schwäbische Volksschauspielerin am Sonntag, 12. Oktober, um 12.30 Uhr im SWR

Der doppelte Eugen
am Sonntag, 12. Oktober, um 13.30 Uhr im SWR