Hollywoods Traumpaar hofft auf den grünen Daumen und viele Kunden. Foto: dpa

Bauchig die Flasche, fruchtig der Inhalt, wohlklingend der Name: Miraval heißt der erste Roséwein, den das Schauspielerpaar Angelina Jolie und Brad Pitt jetzt auf den Markt gebracht hat.

Paris - Bauchig die Flasche, fruchtig der Inhalt, wohlklingend der Name: Miraval heißt der erste Roséwein, den das Schauspielerpaar Angelina Jolie und Brad Pitt jetzt auf den Markt gebracht hat. Ein Biotropfen, den der Weinliebhaber beim Discounter an der Ecke allerdings vergeblich suchen wird. Die 150.000 Premieren-Flaschen – Stückpreis 15 bis 17 Euro – finden ihre Abnehmer nur über ausgesuchte Weinhändler und Restaurants mit gehobener Weinkarte.

Gerne möchte man sich einen hollywood-kitschigen Videoclip ausmalen: Wie Brad Pitt im Weinberg schwitzt und jede reife Frucht mit prüfendem Aldo-Raine-Blick durch seine Hände gehen lässt. Und wie Angelina Jolie mit dem Schwung einer Lara Croft zu Werke geht und ihren schlanken Fuß den Saft aus der Traube pressen lässt. Die Winzerwirklichkeit auf dem Château Miraval ist hingegen eher unspektakulär: viel Handwerk und wenig Show.

Damit der Tropfen hält, was das schicke Etikett verheißt, haben sich die Leinwandstars mit einer der renommiertesten Winzerfamilien Frankreichs zusammengetan: mit dem Perrin-Clan, dem das renommierte Gut Beaucastel (Châteauneuf-du-Pape) gehört. „Abgefüllt von Jolie, Pitt & Perrin“ steht auf den Flaschen, und Jungwinzer Marc Perrin verspricht Gaumenfreude pur. „Rund“ sei der 2012er Rosé, „aromatisch, elegant und einzigartig frisch“. Ein Lob, dem sich Thierry Desseauve anschließt. Der bekannte Weinkritiker gehörte zu den Ersten, die den Rosé kosten durften. Sein Urteil: „Natürlich, dynamisch und voller Energie.“

Dem Rosé sollen bald Rot- und Weißwein folgen

Château Miraval – das ist Provence wie aus dem Bilderbuch. Die Domäne soll schon zur Römerzeit bewirtschaftet worden sein. Zu den schillernden Besitzern der Neuzeit zählt der Jazzpianist Jacques Loussier. Ein Tonsetzer, der mit seinem Miraval-Studio Musikgeschichte schrieb. Pink Floyd nahmen hier das Album „The Wall“ auf, und Stars wie Sting und Sade gaben Bands wie The Cure und UB 40 die Klinke in die Hand.

Pitt und Jolie, bekannt für ihre Frankreich-Liebe, erwarben das Gut vor vier Jahren als Sommerresidenz. Zusätzlich zum Kaufpreis von 35 Millionen Euro steckten sie zehn Millionen in die aufwendige Renovierung. Die 500 Hektar umfassende Miraval-Domäne weist rund 40 Hektar Terroir auf mit einem Boden reich an Ton und Kalk. In den auf Terrassen angelegten Weinbergen gedeihen Reben wie Grenache, Syrah und Cabernet-Sauvignon. „Dieses wundervolle Tal bietet ein unvergleichliches Ökosystem“, schwärmt Perrin, der die Zusammenarbeit mit den Hollywoodstars als ein langfristiges Engagement versteht. „Im Weinbau braucht man einen langen Atem.“ Zusätzlich zum Rosé sollen demnächst auch Rot- und Weißweine gekeltert werden.