Mehr als nur der Schwiegersohn des US-Präsidenten: Donald Trumps Chefbarater Jared Kushner. Foto: AP

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stil-Check. Heute: Jared Kushner.

Stuttgart - Für viele ist Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten eine Katastrophe von alttestamentarischem Ausmaß. Was nach Barack Obama kommt, wird demnach so angenehm werden wie eine Heuschreckenplage oder die Rückkehr der Beulenpest. Selbst die anderen, die nicht ganz so schwarz in die Zukunft starren, erkennen im äußeren Erscheinungsbild der Regierungsmannschaft im Weißen Haus Unheilvolles auf die Menschheit zukommen. Während der neue Präsident postsackartige Anzüge mit peinlichen Flaggen-Ansteckern am Revers bevorzugt, hat sein Außenminister in spe, Rex Tillerson, ein Faible für Krawatten, deren psychedelische Muster an die Tapeten in abrissreifen Stundenmotels erinnern. Zum Glück zeichnet sich ein Lichtstreifen am Horizont ab: die Berufung Jared Kushners zum Chefberater von Donald Trump.

 

Der Ganz-okay-Typ

Man könnte nun einwenden, jegliches Lob für den Stil des 36-Jährigen mit dem Streberlächeln und dem Bubi-Scheitel verbiete sich angesichts der Tatsache, dass Kushner der Schwiegersohn von Trump ist. Andererseits kann man nicht anders, als dem smarten Geschäftsmann und Politikberater für seine Geschmackssicherheit dankbar sein. In seinen figurbetonten Anzügen erinnert Kushner an Trumps sportlichen Amtsvorgänger, der stets wusste, was ihm stand. Obamas Abschied? Ein stilistischer Verlust für die mit der Mode gehende Weltpolitik, keine Frage. Was bleibt, ist eine Ahnung davon, wie perfekt und hübsch gescheitelt das Leben sein könnte, wenn es nicht so schrecklich wäre. Kushner ist dieser Ganz-okay-Typ. Selbst in Daunenweste und mit Kuriertasche hat Jared Kushner eher etwas von einem gut situierten, liberalen, öfter mal vegan essenden New Yorker Schnösel, der am Wochenende in seine kleine Datsche in den Hamptons düst. Wenn die alte Kinoweisheit stimmt, dass das Böse immer hässlich ist, kann man beim Anblick von Kushner wieder Hoffnung schöpfen.