„Çay & Häpple“ gab’s zum kulinarischen Auftakt einer Reihe über Dialog und Miteinander. Das erste Thema waren die Rollen von Mutter und Vater im Spiegelbild der Kulturen.
Welche Rollen spielen Mutter und Vater in der Türkei und in Deutschland? Zur Diskussion darüber hatte der „Verein zur Förderung für Jugendarbeit“ in den „KulTurm“ eingeladen, der seit 1995 in Albstadt aktiv ist.
Sein Zuhause hat er im ehemaligen „Gasthof Schatten“, markant gelegen an der Steige Richtung Meßstetten. und ist im Volksmund deshalb auch als „Schatten-Verein“ bekannt. „Wir haben unsere Vereinsarbeit damit begonnen, Kindern Sprachunterricht zu geben, bei den Hausaufgaben zu helfen oder mit Nachhilfestunden zu unterstützen“, sagt Zehra Alkisoglu. So mauserte sich der „Schatten“ schnell zum beliebten kulturellen Treffpunkt, in dem auch geflüchtete Menschen eine Heimstatt fanden.
Die Vereinsmitglieder kochten gemeinsam oder trafen sich zu kulturellen Abenden. Sie unterstützten soziale Projekte und packten unbürokratisch da an, wo schnelle Hilfe vonnöten war. „Unser Ziel war seit jeher der Dialog“, erklärt Zehra Alkisoglu, die seit 2014 in Albstadt lebt. Das bedeutet bis heute: „Wir sprechen miteinander – nicht übereinander.“ Denn nur das bedeute echte Integration. „Dialog ist dabei kein Luxus, sondern Notwendigkeit“, findet sie.
Den Themenabend rund um Mutter und Vater bereicherten dieses Mal Lieder, Geschichten und Gedichte in verschiedenen Sprachen, unter anderem vom französischen Schriftsteller Victor Hugo: „Eine Mutter ist so viel wert wie 100 Lehrer.“ Mütter seien stille Heldinnen des Alltags. Väter, so war zu hören, begleiteten die Kinder auf ihre eigene, besondere Weise.
Das neueste Projekt des Vereins ist der „Literaturclub Woman“, eine der Jubiläumsveranstaltungen in der Stadt. In jedem Monat treffen sich dort Frauen. „Wir diskutieren dabei immer über ein spannendes Buch“, so Alkisoglu. „Die Frauen können dabei ihre Sprachkenntnisse verbessern.“
Beim jüngsten Treffen war das Buch „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig an der Reihe. So war es nur konsequent, dass auf dem Buffet-Tisch im „KulTurm“ feine türkische Spezialitäten auf schwäbische Köstlichkeiten trafen, getreu dem Motto: „Çay und Häpple“: Kartoffelsalat, Linsenfrikadellen, Käsetaschen, süßes türkisches Gebäck und Laugenbrezeln. Vor allem der feine türkische Çay-Tee, ein aromatischer Schwarztee, wurde gern nachgefragt, der zumeist mit Zucker aus hohen, tulpenförmigen Gläsern getrunken wird. In der Türkei gilt er als Nationalgetränk, wird traditionell im Samowar zubereitet und ist kräftig im Geschmack. Zudem werden ihm antioxidative Eigenschaften zugeschrieben.