Mehr als 300 Stunden saß Timo Roller an dem Film. Foto: Menzler

Timo Roller aus Sulz am Eck ist bei vielen für seine Verbundenheit zum Land Israel bekannt. Nun ist er zu 75 Jahre Israel in die Rolle des Regisseurs, Drehbuchautors und Filmschnitts geschlüpft. Der Film „#schalom75“ zeigt das Land zwischen Moderne und Tradition, zwischen Frieden und Nahostkonflikt – unter anderem

75 Jahre umstrittenes Denken – 75 Jahre ständiger Raketenbeschüsse – 75 Jahre Israel. Passend dazu: ein 75-minütiger Dokumentar-Film. Doch warum?

 

Timo Roller aus Sulz am Eck beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit Israel, der Landesgeschichte sowie der Bedeutung des israelischen Volkes für die Christen. Nun steckte er mehr als 300 Stunden Arbeit in den Film „#schalom75“ (deutsch auch „Friede75“). Sicherlich nicht die einfachste Mission, da Israel oft als eines der umstrittensten Länder der Welt gesehen wird – um das auch viel gekämpft wird.

Warum gerade Israel?

Israel trägt einen besonderen Platz in Rollers Herzen. Das merkt wohl jeder im Gespräch mit ihm. Seit Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem Land und seiner Geschichte. Das zeigen vor allem auch die Arbeit seines gemeinnützigen Unternehmens Morija sowie Bücher, die er selbst veröffentlichte.

Jerusalem bei einer von Timo Rollers Reisen. Die Stadt spielt gerade in der Geschichte des Landes eine enorm große Rolle. Foto: Roller

Als 2018 der Verein aseba wieder etwas zu Israel machen wollte, war Roller angetan – doch Privates und Corona legten die Pläne vorerst auf Eis. Erst als vergangenes Jahr der Zedakah in Bad Liebenzells Ortsteil Maisenbach zusammenkam , keimte die Idee zu einem Film erneut auf. „Nächstes Jahr ist 75 Jahre Israel, lass’ uns doch was dazu machen“, hieß es damals und Roller stieg direkt ein.

Nach langer Recherche fand er heraus, dass es viel Archivmaterial gibt, das man hierfür verwenden könnte. Außerdem plante der Zedakah im September eine Reise mit einem großen Filmteam nach Israel. Aseba übernahm die Finanzierung des Films – glücklicherweise stiegen noch einige christliche Organisationen mit ein. „Wir haben gesagt, wir machen’s – auch wenn wir daran pleite gehen“, erinnert sich Roller. Und so ging die Arbeit los.

Für einige aktuelle Aufnahmen reiste Roller nur zwei Wochen vor Uraufführung des Films – zum Unabhängigkeitstag nach jüdischem Kalender nach Israel.

Wie ist es, in ein Land zu reisen, das so oft unter Beschuss steht?

Kurz vor seiner Reise im April diesen Jahres gab es wieder Beschüsse. Kurz danach ebenfalls. „Aber wenn wir wirklich solidarisch mit Israel sein wollen, darf uns so etwas nicht abschrecken“, meint Roller. Während ihres Aufenthalts sei es auch sehr ruhig gewesen – im Norden sei es sowieso ruhiger.

Zudem war Roller schon oft – auch mit seiner Familie – in Israel und kennt sich somit auch ein wenig aus. Dennoch: „Bei jeder Reise werde ich neu in Staunen versetzt“, unterstreicht er. Gerade Tel-Aviv erstaune mit seinen Hochhäusern, technischen Fortschritten und den vielen Innovationen, die das Land vorantreibt.

Besonders die Hochhäuser in Tel-Aviv beeindruckten Timo Roller immer wieder. Foto: Roller

Israel sei eben nicht nur das alte – Tempel, Klagemauer und Wüste –, wie viele es sich vorstellen. Das Land lebt zwischen Moderne und Tradition. Besonders beeindruckte ihn der höchste Solarturm der Welt. Mitten in der Wüste wird ein Turm von zig Spiegeln umringt, die die Sonnenstrahlen auf den Turm bündeln und so „beinahe unendlich“ Strom produzieren, erzählt Roller begeistert.

Beim Urlaub denke man immer, wie schön es ist, doch dass vieles in der Heimat besser sei. „In Tel-Aviv habe ich zum ersten Mal gedacht, dass hier einiges besser läuft“, stellt er fest.

Und, um gerade auch dieses Wissen und seine Verbundenheit mit dem Land zu zeigen, wurde Roller Regisseur und Drehbuchautor.

Wie war die Arbeit am Film?

Rollers Glück als Regisseur und Drehbuchautor: Als Vorlage für den Film nutzte er sein eigenes Buch „Einzigartiges Israel“. In dem Buch wird vor allem das Land selbst, der Nahost-Konflikt, das Judentum und die Verbindung zur Bibel behandelt. Das Gleiche gilt nun für den Film.

Da er bei der Recherche bereits viel Material fand, wurde im Film dementsprechend auch externes Material genutzt. „Das Besondere sind sicherlich die aktuellen Aufnahmen vom diesjährigen Unabhängigkeitstag“, erzählt Roller im Gespräch mit unserer Redaktion.

Welche Botschaft vermittelt der Film?

Hinter der Idee stecke weit mehr als nur die Geschichte Israels zu dokumentieren, betont Roller. „Gottes einzigartige Treue“ lautet der Untertitel von „#schalom75“. Natürlich gehe es auch um die Darstellung von Moderne und Tradition im Land, der Geschichte von Anfang an über den Holocaust bis zur Gründung und der Entwicklung Israels und auch um den Nahostkonflikt.

Wie der Name verrät, geht es auch um den Frieden – allerdings nicht, wie wir ihn uns vorstellen. „Friede ist aus menschlicher Sicht beinahe nicht erreichbar. Doch Gottes Friede ist viel mehr. Das lässt sich gar nicht greifen“, meint Roller. So zeige sich zum Beispiel Gottes Friede in seiner Treue zu seinem Volk. Denn der Film zeigt auch die Bedeutung von Israel für Christen, aber auch Nicht-Christen. „Natürlich halten wir in dem Film auch unser Bekenntnis fest. Allerdings so zurückhaltend, dass sich andere – auch die Israelis nicht angegriffen fühlen.“ Der Film zeige, wie Gott stets zu seinem Volk steht, „sonst wäre Israel nie entstanden oder hätte so lange überlebt“, ist sich Roller sicher.