Das Team der Schallbacher Kulturtage (unten von links): Friedel Koesler, Renate Müller-Dosenbach, Veronika Willmann-Mutter, Beate Köhler; (oben von links): André Castellanos, Thomas Willmann, Pfarrerin Juliane Haas und Johannes Beyerle. Auf dem Foto fehlt Barbara Hanemann Foto: Gudrun Gehr

Die „Schallbacher Kulturtage“ widmen sich neben den musikalischen Themen dieses Mal der Aufarbeitung von Zwangsarbeiter-Schicksalen, die von Johannes Beyerle künstlerisch in Form von mehreren Skulpturen behandelt werden.

Beim Pressetermin sagte der Sprecher des Orga-Teams, Thomas Willmann: „Wenn Corona nicht gewesen wäre, könnten wir die Schallbacher Kulturtage nunmehr zum zehnten Mal präsentieren“. Seitdem besteht das Team aus rund zehn Personen fast in unveränderter Besetzung.

 

Eigentlich hätten die Schallbacher Kulturtage recht bescheiden begonnen, hätten sich aber zwischenzeitlich zur überregional bestens besuchten Veranstaltungsreihe gemausert. Auch haben die Kulturtage verlässliche Sponsoren, darunter die Gemeindeverwaltung Schallbach. Das Programm wird aufgrund Vorschlägen des inneren Kreises festgelegt, aber auch externe Vorschläge werden berücksichtigt..

Mehrere Formationen präsentieren sich erneut

Mehrere Formationen präsentierten sich hier erneut im Abstand weniger Jahre, beispielsweise diesmal das deutsch-brasilianische Streichquartett-Ensemble der Ludwigsburger Festspiele, „Quelle SURprise“. Ebenfalls tritt das Tango-Ensemble „Brisas del Sur“ zum zweiten Mal auf. Traditionell präsentieren sich die Sugar Foot Stompers um Heiner Krause, zum fünften Mal.

Auch Susanne Hagen und Andreas Wäldele treten mit Violine, Klavier, Mandoline und Gesang auf. Sie präsentieren klassische Beispiele bis zum Jazz der Gegenwart. Ein Abend mit Enno Kastens und Daniel Beyer unter dem Motto „Con Anima“ unterhält mit klassischer und romantischer Musik für Klarinette, Bassetthorn und Fortepiano. Das Duo musiziert auf historischen Instrumenten des frühen 19. Jahrhunderts. Es musiziert ebenfalls die Formation „Atole Loco“ mit feuriger Ska, Latin Rock und Cumbia, eine Musikrichtung aus Südamerika.

Jeweils am Sonntag um 11 Uhr erfolgen sogenannte „Konzertgottesdienste“. Beteiligt sind hier das Saxophonquartett „Subito“, eine Harfenistin aus Liestal, und Cyprian Kohut (Cello) und Susanne Hagen (Klavier). Auch der Gesangverein Schallbach präsentiert sich mit einem Konzert unter der Leitung des neuen Dirigenten Martin Klingler.

Keine Lesungen sind dieses Jahr geplant

Die Vernissage zur Veranstaltungsreihe am Freitag, 16. Mai, wird vom Malsburger Künstler Johannes Beyerle gestaltet. Zur Einführung spricht Historikerin Kathryn Babeck mit Johannes Beyerle zu den Themen Flucht, Vertreibung, Landschaft und Figur. Die musikalische Umrahmung erfolgt durch Martin Klingler am Klavier. Beyerle plant mehrere Skulpturen und sagte: „Der Titel einer meiner Skulpturen lautet ’Schwarze Madonna - ich bin dunkel, aber schön’ in Anlehnung an das Wandgemälde des Pilgerortes von Tschenstochau in Polen“.

Das Grundkonzept der Ausstellung beinhaltet einen historischen Hintergrund mit einer verschleppten polnischen Zwangsarbeiterin namens Janina Bazan, die in Lörrach stationiert war. Deren Leben sei gut dokumentiert. Wahrscheinlich hat Janina Bazan die ’Schwarze Madonna’ einmal besucht. Da es sich beim Ausstellungsraum um den sakralen Raum der Peter und Paul-Kirche handelt, sei seine Arbeit für ihn ein inspirierendes Experiment. Er sagte: „Meine Materialien sind Lehm und Stroh, eine Figur wird sich an die Schwarze Madonna anlehnen“. Zwei weitere Figuren mit einer hellen Lehmoberfläche sind geplant. „Die Skulpturen werden umrahmt von östlichen Landschaften in Zeichnungen, teilweise mit Farbakzenten“. Sein Thema seien ohnehin das Fremde, Zwangsarbeit in der NS-Zeit und die Herkunft und das Leben der Opfer. Ein Antrag zur Einsetzung eines Stolpersteines wurde gestellt.

Infos: https://Kirche-Schallbach-Wittlingen.de