Ein Rind streckt beim Auftakt einer Impfaktion bei Rindern gegen die Blauzungenkrankheit die Zunge heraus. Foto: dpa/Marijan Murat

Es soll das Zeug zur „explosionsartigen“ Verbreitung haben. Jetzt ist sie auch im Zollernalbkreis angekommen.

Eine neue Variante des Blauzungen-Virus’ breitet sich aktuell in ganz Deutschland rapide aus. Es handelt sich dabei um den Blue-Tongue-Virus Serotyp 3 (BTV-3). Erstmals wurde er am 20. August nun auch auf einem Betrieb im Zollernalbkreis amtlich festgestellt, wie das Landratsamt auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. Was das für Viehbesitzer im Zollernalbkreis bedeutet.

Wie viele Fälle des Blauzungen-Virus sind nach aktuellem Stand im Zollernalbkreis bekannt?

„Das Virus der Blauzungenkrankheit Serotyp 3 wurde am Dienstag im Raum Hechingen zeitgleich in einer Schäferei und einer Rinderhaltung nachgewiesen“, heißt es seitens des Landratsamts. „Im Zollernalbkreis muss überall und jederzeit mit dem Auftreten der Blauzungenkrankheit gerechnet werden.“

Das betroffene Schaf sei inzwischen gestorben, die betroffene Mutterkuh weiterhin deutlich krank. „Schafe haben dabei Symptome wie Fieber, Schwäche, Krusten an der Nase sowie Nasenausfluss. Rinder zeigen neben Fieber und Schwäche zusätzlich noch Rötungen der Augen und des Flotzmauls“, informiert die Behörde.

Was rät das Veterinäramt Viehbesitzern?

„Besitzer von Wiederkäuern sollten die Tiere noch schnellstmöglich gegen die Blauzungenkrankheit Serotyp 3 impfen lassen“, so die Empfehlung. Die Tierseuchenkasse bezahle für jede Impfung einen Impfzuschuss. Bis zur Impfung sollten die Tierhalter ihre Rinder, Schafe und Ziegen vor Gnitzen, die umgangssprachlich auch als Kriebelmücken bezeichnet werden, schützen. „Hier können Maßnahmen wie Vermeidung von Weidegang während der Hauptflugzeit der Gnitzen, insbesondere Sonnen auf- und Untergang, einen Beitrag leisten“, heißt es weiter. „Zusätzlich können die Tiere durch speziell für Tiere zugelassene Wirkstoffe gegen Mücken geschützt werden.“

Ebenso sollten kranke Tiere in einen Stall gebracht werden, damit das Virus über die im Freien fast überall vorhandenen Kriebelmücken nicht noch schneller weiter verbreitet wird.

Zusätzlich sollten die Tiere in einem bestmöglichen Gesundheitszustand sein. Insbesondere Magen- und Darmwürmer bereiten den Tieren in diesem regenreichen Jahr deutliche Probleme. Sind insbesondere Schafe und Ziegen durch diese Parasiten geschwächt und vorbelastet, führt dies zu deutlich schwereren Erkrankungen und höheren Todesfällen bei betroffenen Tieren. „Hier können Tierhalter zusätzlich vorbeugen“, weist die Behörde hin.

Was tut das Landratsamt, um die Ausbreitung des Virus’ einzudämmen?

Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Das Veterinäramt Zollernalbkreis führt im Falle eines Seuchenverdachts unverzüglich eine Untersuchung – gegebenenfalls mit Blutprobennahme – durch, um das Vorhandensein zu bestätigen oder auszuschließen, heißt es seitens des Landratsamts. Zudem stehe die Behörde allen Tierhalten für Fragen rund um die Blauzungenkrankheit zur Verfügung.