Feldwege – so wie hier in Schwenningen – sind mitunter eine regelrechte Rumpelpiste. Die Stadtverwaltung bestätigt: Ja, das Wegenetz ist marode. Foto: Daniela Schneider

Viele Wege in Villingen-Schwenningen sind in einem schlechten Zustand – und das Problem besteht schon lange. Eine entsprechende Richtlinie kann nicht eingehalten werden.

Ein Feldweg voller Schlaglöcher, aus denen Grasbüschel wachsen, Wurzeln, die sich durch den Boden drücken, und Randbewuchs, der die Fahrbahn immer schmaler werden lässt – für den Landwirt, der hier auf dem Weg zu seinem Acker in Schwenningen durch muss, sind diese Zustände Alltag.

 

Wenn er mit dem Schlepper oder Pkw zu seinem Acker will, muss er über Risse, abgetragene Deckschichten und Unterspülungen holpern. So wie ihm geht es auch anderen Landwirten in Villingen-Schwenningen (und im ganzen Land). Der schlechte Zustand der Wege ist ein Dauerproblem und aus mehreren Gründen ein ernsthaftes für die Bauern und ihre Betriebe: Die Wege können oft nur langsam befahren werden. Schäden an Maschinen können entstehen, schwere Fahrzeuge können aufsetzen und bei Unfällen oder Fahrzeugschäden kann es zu komplexen Haftungsfragen kommen.

„Das Wegenetz ist in weiten Teilen marode“, bestätigt Stadtsprecher Patrick Ganter. Selbst die Hauptwirtschaftswege entsprächen oft weder dem Aufbau noch den Breiten, die heutige Richtlinien vorsehen.

Eine Frage des Geldes

Eine systematische Bewertung der Feldwege und eine entsprechende Priorisierung von möglichen Sanierungsmaßnahmen gibt es derzeit nicht. Ob sie künftig eingeführt wird, hängt laut Stadt von den verfügbaren Haushaltsmitteln ab. Schon seit Jahren ist klar: Aus Kostengründen können nur noch Hauptwege saniert werden. Gespräche mit Landwirtschaftsverbänden habe es gegeben, sagt Ganter, manche Wege seien auch instandgesetzt worden.

„Für oberflächliche Sanierungen stehen nur begrenzte Mittel zur Verfügung“, gibt Ganter allerdings auch zu bedenken. In diesem Jahr flossen rund 160 000 Euro in die Instandhaltung der Feldwege – unter anderem am Zollhäusleweg. Andere Sanierungen erfolgten mit Mitteln für Feldwegsanierungen wie etwa aktuell bei Weigheim. Insgesamt stehen im Haushalt etwa 2,85 Millionen Euro für den Unterhalt von Straßen, Wegen, Brücken, Radwegen und Grünflächen bereit.

Richtlinie von 2016

Laut der Richtlinie für ländlichen Wegebau von 2016 sollten Hauptwirtschaftswege eine Fahrbahnbreite von 3,5 Metern und eine Kronenbreite von fünf Metern aufweisen. Viele Wege stammen jedoch noch aus einer Zeit kleinerer Fahrzeuge und sie sind für moderne landwirtschaftliche Gespanne schlicht nicht ausgelegt. Eine Sanierung der Feldwege sei generell nur sinnvoll, wenn zumindest die reduzierte Breite von drei Metern und jeweils 50 Zentimetern befestigten Banketts hergestellt werden könne, „da ansonsten von den aktuellen Fahrzeugen die Ränder sofort kaputtgefahren werden und wegbrechen“.

Die Fördermittel

Land sieht Notwendigkeit
Das Land Baden-Württemberg erkennt den Handlungsbedarf: „Land- und Forstwirtschaft sind auf ein nachhaltiges und modernes Wegenetz angewiesen“, betonte Landwirtschaftsminister Peter Hauk kürzlich. Mit der 40. Tranche des Förderprogramms Nachhaltige Modernisierung ländlicher Wege werden acht Kommunen mit über 420 000 Euro gefördert.

Förderung für VS
Einige Wege mit einer Fahrbahnbreite von drei Metern und einem befestigten Randstreifen von einem halben Meter sind in Villingen-Schwenningen laut Sprecher Patrick Ganter in den letzten Jahren unter Ausnutzung von Fördergeldern für den Radverkehr neu gebaut worden. Hier nennt er die Beispiele des Radwegs Marbach-Brigachtal oder des Römerwegs.