Ein aktuelles Foto durfte während der Schabbatfeier nicht gemacht werden. Daher gibt es an dieser Stelle ein Archivfoto der Lörracher Synagoge. Foto: Kristoff Meller

Die israelitische Kultusgemeinde Lörrach lud kürzlich zur offenen Schabbatfeier in ihre Synagoge ein.

Vorausgegangen waren ein Spaziergang durch die Innenstadt, bei dem die Teilnehmer Wissenswertes über „Jüdisches Leben in Lörrach“ erfuhren, außerdem eine Podiumsdiskussion, bei der sie ihre Fragen zu „Juden und Judentum“ stellen konnten (wir berichteten). Eingeladen hatten die Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann und die jüdische Gemeinde Lörrach.

 

Viele Menschen nahmen anschließend zur Schabbatfeier in der Synagoge Platz – die Männer unten im Gebetssaal und die Frauen oben auf der Empore.

Schon vorher bei der Podiumsdiskussion hatte Rabbiner Moshe Flomenmann einiges zum wöchentlichen Feiertag der Juden erklärt: Gemäß der Thora habe Gott an sechs Tagen die Welt erschaffen und am siebten Tag geruht. Deshalb solle auch der Mensch am siebten Tag der Woche, dem Schabbat, ruhen und nichts Neues schaffen.

Was die Religionsgesetze für den Schabbat vorgeben

Flomenmann nannte Beispiele, welche Tätigkeiten die jüdischen Religionsgesetze erlauben und welche nicht. Das Kochen etwa sei verboten, aber dank moderner Warmhalteplatten habe man am Samstagmittag trotzdem ein warmes Essen. Fotos für die Zeitung sind bei der Schabbatfeier und dem Umtrunk danach nicht entstanden, denn auch beim Fotografieren wäre ja etwas Neues geschaffen worden. Bei der Schabbatfeier in der Synagoge wurde viel gesungen. Der Rabbiner blies das Schofar, ein antikes jüdisches Instrument, ein Widderhorn, dessen langgezogener, eindringlicher Ton an Trauer und Tränen erinnern sollte.

Erinnerung an den Angriff der Hamas auf Israel

In seiner Predigt über den aktuellen Wochenabschnitt der Thora ermahnte Rabbiner Flomenmann die Menschen zur Dankbarkeit. Die Thora, die grundlegende religiöse Schrift im Judentum, werde jedes Jahr in Abschnitten einmal vollständig gelesen, erklärte Flomenmann. Am Fest Simchat Thora im Jahr 2023 habe die Hamas Israel angegriffen.

Plötzlich erhoben sich alle Männer und Frauen in der Synagoge und wandten sich in freudiger Erwartung zur Tür: Singend begrüßten sie die „Königin Schabbat“.

Nach der Schabbatfeier standen im Saal der Synagoge für alle Becher mit süßem, koscheren Rotwein und nicht-alkoholische Getränke bereit. Moshe Flomenmann erhob einen Becher mit Wein und sang das Kiddusch, das Gebet zum Schabbat. Er segnete seine beiden Kinder. Danach begegneten sich die Menschen in lebhaften Gesprächen.

Als Speisen standen Schabbatbrot mit Mohn, Kuchen und Snacks bereit. Die angebotenen Weine, einen Lemberger und einen Riesling, hatte das staatliche Weingut von Baden-Württemberg nach jüdischen Speisevorschriften koscher hergestellt.