Der SC Freiburg hat die Qualifikation für die Champions League nach dem 1:3 gegen Frankfurt knapp verpasst. Die Enttäuschung bei den Spielern danach war spürbar.
Das Spannungsfeld der Emotionen am Samstagmittag war groß. Für ein einziges Bundesliga-Spiel schon fast zu groß. Auf der einen Seite Eintracht Frankfurt, für die das Verpassen der Champions League im Saisonfinale eine große Enttäuschung gewesen wäre. Und gegenüber der SC Freiburg, für den die schon fixe Qualifikation für die Europa League ein Erfolg ist, der sich darüber kurz nach Abpfiff aber nicht wirklich freuen konnte.
Wie groß die Hoffnung auf den ersten Champions-League-Einzug der Vereinsgeschichte war, zeigte die Gefühlslage von Matthias Ginter. Der Innenverteidiger wirkte nach Abpfiff extrem angefasst und wurde von den Emotionen übermannt. Fast schon symbolisch: Währenddessen kam aus der Kabine der Frankfurter die Champions-League-Hymne.
„Wenn man die Fans sieht, auch nach dem Spiel – wir hätten es ihnen gerne zum ersten Mal geschenkt“, sagte Ginter und meinte damit Königsklasse, die für die Freiburger aber vorerst weiter ein Traum bleiben wird. „Wir wollten es unbedingt heute“, sagte Ginter, der mit seiner Vorlage zum 1:0 auf Ritsu Doan in Minute 27 großen Anteil hatte, dass Stimmung im Europa-Park-Stadion fast schon explodierte.
Zwei eiegne Fehler besiegeln die Niederlage
Und wer weiß, wie dieser frühlingshafte Nachmittag im Breisgau verlaufen wäre, wenn Innenverteidiger Philipp Lienhart in der vierten Minute der Nachspielzeit von Durchgang eins den Ball bei seiner Klärungsaktion getroffen. Doch der Innenverteidiger trat ein Luftloch und Ansgar Knauff brachte die Eintracht auf die Königsklassen-Straße, auf der sich auch schnell die Dortmunder im Fernduell befanden.
Fernduell mit Dortmund geht an den BVB
Für Freiburg hieß das: Nur ein Sieg hilft, während Frankfurt ein Remis reichen würde. Logisch, dass bei dieser Gemengelage das 2:1 für Frankfurt durch Rasmus Kristensen (61.) einer eiskalten Dusche gleichkam.
Dem Tor vorausgegangen war ein weiterer Fehler des Sport-Clubs, Vincenzo Grifo verlor dem Mittelfeld den Ball. „Ich wollte den Ball abschirmen, habe den zweiten Gegenspieler aber nicht gesehen“, erklärte er nach dem Spiel auf dem Weg in die Kabine. Das 3:1 wenig später war die frühe Vorentscheidung in diesem Endspiel.
Grifo ist enttäuscht – „morgen“ dann der Blick fürs große Ganze
Grifo wirkte deutlich gefasster als sein Teamkollege Ginter – war aber ebenfalls enttäuscht. „Wenn du die Chance hast, Champions zu werden und das in einem Spiel, dann darfst du natürlich auch ein Stück weit enttäuscht sein“, sagte Grifo. „Morgen“, so der 32-Jährige, werde man dann den Blick fürs große Ganz haben. Denn: „Viele Vereine mit ganz anderen Ambitionen haben sich vorgenommen, da zu stehen, wo wir stehen.“
Am Samstag jedoch überwog bei den Freiburgern noch die Enttäuschung, daran konnte auch die Aufmunterung der Fans nichts ändern. Geknickt zogen sich einige der SC-Kicker ihre weißen Europa-Shits mit dem Aufdruck „Wieder zämme durch Europa“ an. Andere, wie der von vielen Vereinen umworbene Ritsu Doan, hatten sie in der Hand oder über die Schulter geworfen.
Die Zukunft von Ritsu Doan ist nach wie vor offen
„Wir haben alles gegeben und sind sehr enttäuscht“, sagte der Japaner. Er wird seit Längerem mit Frankfurt in Verbindung gebracht, auch der nun doch noch Königsklassen spielenden BVB soll interessiert sein. „Ich bin stolz auf mein Team und die Fans“, sagte Doan, der laut eigener Aussage noch keine Entscheidung zu seiner persönlichen Zukunft getroffen hat.
Julian Schuster hält Lobrede auf seine Mannschaft
Sein Trainer Julian Schuster hielt auf der Pressekonferenz eine emotionale Lobrede auf seine Mannschaft, die verpasste Champions-League-Quali spielte darin nur eine Nebenrolle. „Absolut überwiegen muss, was wir dieses Jahr erreicht haben“, sagte Schuster.
Für ihn und seine Spieler geht es nun erst einmal in die Sommerpause, ehe es dann in der neuen Saison weitergeht – in der Bundesliga und der Europa League. Die Enttäuschung darüber, dass es nicht die Königsklasse ist, wird dann längst verflogen sein.