Freiburgs Torhüter Mark Flekken kann es nicht fassen, dass ihm der Fehler zum 1:1 passiert ist. Links Dortmunds Youssoufa Moukoko. Foto: Weller

Der SC Freiburg will sich von der ersten Pflichtspiel-Niederlage nicht herunterziehen lassen. Rückendeckung gibt es vor allem für einen Spieler.

Abhaken, weitermachen. Statt sich nach der bitteren 1:3 (1:0)-Niederlage gegen Borussia Dortmund allzu lange selbst zu bemitleiden, wollen sie beim SC Freiburg daran arbeiten, sich im kommenden Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart wieder für ihren Aufwand zu belohnen. 77 Minuten lang ließ der SC eigentlich keine Chance der Dortmunder zu, war in der ersten Halbzeit sogar dem 2:0 näher als der BVB dem 1:1 – doch dann kam der folgenschwere Patzer. "Der Ausgleichstreffer hat in diesem Fall alles verändert", meinte Freiburgs Torschütze Michael Gregoritsch, "es ist sehr schade, da Mark Flekken so etwas normalerweise nicht passiert. Es ist nun einmal passiert und damit war es das auch. Er hat uns oft genug gerettet, selbst in der kurzen Zeit, in der ich hier bin. Wir machen ihm keinen Vorwurf."

Für Christian Streich ist die Haltung wichtig

"Es geht darum, wie du damit umgehst. Ob du die ganze Zeit darüber redest, wie unglücklich es war, oder ob du dich vorwärtsgewandt darum kümmerst, dass du wieder so eine Leistung zeigen kannst", sagte Trainer Christian Streich. "Es geht immer um die Haltung." Die ist für die bevorstehenden Aufgaben in der Fußball-Bundesliga wohl besonders bei Torwart Mark Flekken gefordert. "Wir haben ein Tor bekommen, und dann stand es 1:1", hatte Streich kurz nach dem Spiel bei DAZN zu der Szene gesagt.

Fans muntern den Pechvogel auf

Flekken war die tragische Figur des Abends. Ein Schuss aus großer Entfernung von Jamie Bynoe-Gittens, mittig platziert, war dem Niederländer über die Finger geflutscht – und dem Sport-Club entglitt nach dem 1:1 durch den 18-jährigen Engländer das Spiel. "Er hat einen Fehler gemacht, so wie wir alle Fehler machen. Kein Problem", sagte Streich später und nahm den 29-Jährigen demonstrativ in Schutz. Genau wie die Fans, die den Pechvogel nach Abpfiff mit Sprechchören aufmunterten. Und wie Flekkens Teamkollegen.

Nicolas Höfler: Er hat uns schon viele Spiel gerettet

"Wir stehen total hinter ihm", betonte Mittelfeldmann Nicolas Höfler. "Wir wissen um seine Qualitäten." Im weiteren Verlauf der Spielzeit werde Flekken, der ansonsten ein sehr verlässlicher Keeper ist, diese sicher "wieder zeigen und uns viele Punkte retten", so Höfler weiter. "Es war einfach unglücklich", litt auch DAZN-Experte Sandro Wagner mit den Badener, "der Patzer, der manchmal einfach vorkommt, hat sie im zweiten Durchgang aus dem Tritt gebracht."

"Fußball ist brutal"

Die Freiburger waren drauf und dran, den BVB zum dritten Mal in Serie zu Hause zu besiegen. Dass nach drei Dortmunder Joker-Toren in der Schlussviertelstunde die erste Pflichtspiel-Niederlage der noch jungen Saison stand, schmerzte die Badener sichtlich. "Fußball ist brutal", sagte Coach Streich, der "ein gutes Spiel" seiner Mannschaft gesehen hatte und mit deren Leistung "zufrieden" war. Nur eben nicht mit dem Ergebnis. Statt möglicher sechs hat der SC nach zwei Spieltagen nun drei Punkte. "Wir müssen mitnehmen, dass wir vieles richtig gemacht haben, und darauf aufbauen", sagte Routinier Höfler.

"Extrem bitter"

"Es ist extrem bitter, da wir wahnsinnig viel investiert haben", erklärte auch Freiburgs Rückkehrer Matthias Ginter. "Wir sind verdient in Führung gegangen und hätten mit ein wenig Ruhe noch das 2:0 machen können. In der zweiten Halbzeit gab es viele Duelle, und es ging hin und her. Am Ende haben wir die Qualität von Dortmund gesehen. Wir können uns am Ende nichts von unserer Leistung kaufen, da wir keine Punkte geholt haben."

Vorne hui und hinten lange dicht

Mutmacher gibt es schließlich mehrere: Neuzugang Gregoritsch hat in seiner zweiten Liga-Partie für die Breisgauer zum zweiten Mal getroffen. Auch gegen ein Top-Team wie Vizemeister Dortmund kann der SC vorne reichlich Chancen kreieren und hinten – auch dank des auf Anhieb wieder integrierten Rückkehrers Matthias Ginter – lange die ganz große Gefahr von sich fernhalten. Auch der Neu-Dortmunder und Ex-Freiburger Nico Schlotterbeck gab zu "Freiburg hat uns alles abverlangt, und man muss so ehrlich sein, dass sie bis zum 1:1 besser waren."

Bereit für den VfB

In der Verfassung von Freitag ist mit dem Europa-League-Teilnehmer auch diese Saison wieder zu rechnen. Und laut Streich "die Wahrscheinlichkeit nicht gering", dass bald auch wieder Siege bejubelt werden dürfen. Die erste Chance darauf bietet sich im Landesduell mit Stuttgart am kommenden Samstag.