Christian Streich Foto: pd Foto: Die Oberbadische

Interview mit SC-Trainer Christian Streich vor dem DFB-Pokalspiel

Freiburg. Der Ernst des Fußballer-Lebens beginnt für den SC Freiburg am heutigen Samstag im DFB-Pokal. Durch den Einzug in die Europa League „tanzen“ die Breisgauer auf drei „Hochzeiten“. Das wird spannend und aufregend. Unser Mitarbeiter Arne Bicker sprach mit Christian Streich, dem Trainer des SC Freiburg.

Herr Streich, vor dem Saisonstart am Samstag im DFB-Pokal beim Regionalligisten TSG Neustrelitz fragen sich viele SC-Fans: Ist der aktuelle Kader stärker als jener der Vorsaison? Was meinen Sie?

Das kann ich nicht beantworten. Davon zu sprechen, dass der Kader stärker sei als in der Vorsaison wäre extrem vermessen. Die Jungs haben ein gutes Testspiel gegen Bilbao bestritten, aber einiges kann halt noch gar nicht passen. Wir waren letztes Jahr in einer herausragenden körperlichen Verfassung, und da sind wir noch nicht. Da wollen wir aber irgendwann wieder hinkommen.

Gegen Bilbao haben Sie mit Baumann, Mujdza, Ginter, Höhn, Sorg, Schmid, Schuster, Fernandes, Coquelin, Mehmedi und Hanke gespielt. Könnte das auch am Samstag ihre Startelf sein?

Das war schon ein Hinweis, ja. Die Spieler, die gegen Bilbao gespielt haben, werden überwiegend auch in Neustrelitz antreten, zumal Mike Hanke nach überstandener Wadenprellung inzwischen auch wieder einsatzbereit ist.

Gegen Bilbao haben Sie ein defensives 4-4-2-System vorgegeben. Gibt es in dieser Saison eine Systemänderung?

In diesem Testspiel hat auch die große Hitze eine Rolle gespielt, und wir hatten vier Neuzugänge im Team. Bis dahin hatten wir erst zwölf Tage miteinander auf dem Platz trainiert. Taktisch bis im November dahin zu kommen, wo wir im Mai waren, dann wäre es schon ein halbes Wunder, auch weil wir mit den Europapokalterminen und Länderspielabstellungen nicht ausreichend zum Üben kommen werden. Ich will ja nicht Schwarz malen, aber das, was Sie im letzten Jahr bei uns gesehen haben – da sind Sie auch ein bisschen verwöhnt worden.

Stimmt. Dennoch haben Sie als Bundesligafünfter Erwartungen geschürt…

Ja, das verringert den Druck insgesamt nicht, weil wir ja auch gut gespielt haben. Und das geht mir doch auch so: Du siehst etwas, es gefällt dir, und du möchtest es gern wieder haben und nicht weniger. Von daher ist das ein riesiges Abenteuer für uns, auch mit dem Europapokal. Ich weiß nicht, ob wir das so bewältigen können, dass die Leute zufrieden sind.

Wäre das nicht eine schöne Ausrede im Fall einer DFB-Pokalniederlage, dass Sie dann nur noch zwei Wettbewerbe vor der Brust hätten?

Nein, wenn du eine Ausrede suchst, bist du schon da abgebogen, wo du auf keinen Fall hin darfst. Da bist du voll in der Sackgasse. Wenn wir Trainer schon Ausreden suchen, was erwarten wir dann von den Spielern? Es gibt Fakten, und wir sind Menschen, aber das wissen auch unsere Zuschauer. Die gehen gut mit uns um; die werden uns schützen, wenn es schwierig wird. Deshalb suchen wir keine Ausreden, sondern wollen unter allen Umständen in Neustrelitz weiterkommen.