FC 08 Villingen - SV Linx 2:1 (1:1) n.V. Die Nullachter revanchierten sich am Mittwochabend mit einem 2:1-Zittersieg nach Verlängerung für die letztjährige Finalniederlage gegen Linx. Im Endspiel wartet am 25. Mai die DJK Donaueschingen oder der 1. FC Rielasingen-Arlen.

Coach Jago Maric hatte im Vergleich zum enttäuschenden 2:2 gegen Göppingen eine Veränderung in der Startelf vorgenommen, diese etwas offensiver ausgerichtet. Spielführer Benedikt Haibt war wieder fit, so blieb für Valentin Vochatzer zunächst nur ein Platz auf der Bank. Zudem hatte er von seinem Team im Vergleich zum Samstag eine andere Einstellung verlangt. "Es muss bei uns eine Mannschaft auf dem Platz stehen, die den unbedingten Willen zeigt, das Spiel gewinnen zu wollen", machte Maric seinen Mannen klar.

Villinger MS-Technologie-Arena, 19.53 Uhr. Es läuft die 114. Spielminute im umkämpften Duell der beiden Oberligisten. Tobias Weißhaar passt in den Rücken der Linxer Abwehr. Umut Sönmez nimmt die Vorlage des 08-Mittelfeldspielers auf, lässt einen SV-Abwehrspieler stehen und hämmert den Ball unhaltbar zum 2:1 für Villingen ins Netz. Fast alle Bankspieler der Nullachter rennen aufs Feld, der Jubel kennt keine Grenzen.

Doch dies ist nur der Startschuss für eine dramatische Schlussphase. Linx wirft alles nach vorne, der FC 08 will die Zeit herunterspielen. So auch Torwart Christian Mendes in der 119. Minute. Doch nicht mit dem teilweise überfordert wirkenden Schiedsrichter Jonas Brombacher. Dieser zeigt dem zuvor wegen Meckerns schon verwarnten 46-Jährigen die Ampelkarte. Da die Nullachter das Auswechselkontingent schon ausgenutzt haben, muss Abwehrspieler Mauro Chiurazzi zwischen die Pfosten. Dessen Parade nach einem Kopfball von Adrian Vollmer (120. + 2) kann für den FC 08 noch enorm wertvoll sein. Wenig später ist Schluss: Villingen steht im Finale, darf weiter auf den Einzug in den lukrativen DFB-Pokal hoffen.

Zuvor hatten die rund 1200 Zuschauer, darunter rund 50 Fans aus Linx, ein Halbfinale gesehen, dass von viel Kampf, aber nur selten von spielerischer Klasse geprägt war. Die Nullachter hatten zwar durch Innenverteidiger Dragan Ouvka (10.) die erste echte Chance, doch sonst lief in der Offensive zunächst nicht viel zusammen. Die Linxer standen in der Defensive stabil, wollten den Nullachtern keine Möglichkeit zum schnellen Umschaltspiel geben. Dass es auch ohne große Bewegung geht, bewies dann Sönmez. Dessen Flanke aus dem Stand verwertete Kapitän Haibt (29.) geschickt per Kopf zur 1:0-Führung.

In der Folge hätten Sönmez und Damian Kaminski (36./40.) auf 2:0 nachlegen können. Stattdessen tauchte plötzlich Alexander Merkel im Villinger Strafraum auf, wurde dann von Tevfik Ceylan getroffen. Adrian Vollmer (43.) verwandelte den fälligen Elfer zum 1:1-Ausgleich.

Es folgte eine zweite Halbzeit, die aus Villinger Sicht von großer Nervosität, Kampfgeist, vielen Abspielfehlern, kaum Torgefahr und einem Fast-Eigentor geprägt war, das beinahe das Aus bedeutet hätte. Valentin Vochatzer bewies ein "gutes Auge", als er in der 90. Minute eine Linxer Flanke an den eigenen Pfosten verlängerte. Doch bis auf diese Möglichkeit versäumten es die Gäste, aus der sichtbaren Villinger Unsicherheit Kapital zu schlagen. Auf der anderen Seite hatte Haibt (72.) das Können von SV-Torwart Kevin Mury getestet.

Die erste Hälfte der Verlängerung gehörte den Nullachtern. Haibt (94.), Weißhaar (96.) und der wenig später nach mehreren Krämpfen ausgewechselte Ceylan (99.) hätten die Villinger gegen weiter vor allem auf Konter lauernde Linxer schon mit 2:1 in Führung bringen können, doch dann folgte ja die entscheidende 114. Spielminute.

Nun blicken die Villinger gespannt nach Donaueschingen. Dort empfängt die heimische DJK am Donnerstag Rielasingen-Arlen.

Sollte der Landesligist aus Donaueschingen gegen den Verbandsligisten eine Überraschung schaffen, könnte das Finale in Villingen stattfinden (wir haben berichtet).

Das Spiel können Sie in unserem Liveticker nachlesen:

Trainerstimmen

Jago Maric, FC 08 Villingen: "Das war sehr nervenaufreibend, vor allem die Verlängerung. Meine Jungs haben sich das Finale am Schluss verdient gehabt. Wir haben gesagt, dass wir alles versuchen. Es war heute aber nicht einfach. Wir haben gegen einen guten Gegner gespielt. In den vergangenen beiden Wochen war die Stimmung hier so, als wenn wir gegen den Abstieg spielen würden. Hut ab vor meinen Spielern, sie haben es fantastisch gemacht. Ich freue mich nicht nur für sie, sondern auch für mich. Es war ein bisschen Druck da, aber sie haben alles gegeben und bis zum Schluss an sich geglaubt. Wir sind einfach nur glücklich. Mir ist aber ein Rätsel, wieso der Schiedsrichter Christian Mendes die Ampelkarte gezeigt hat."

Sascha Reiss , SV Linx: "Glückwunsch an den FC 08 Villingen. Es war ein toller Pokalfight mit einem harten Verlauf gegen uns. Die Zuschauer waren heute der große Gewinner. Beide Mannschaften waren auf Augenhöhe. Das notwendige Glück, das wir im letztjährigen Pokalfinale gegen Villingen hatten, war dieses Mal auf Seiten des FC 08 Villingen. Meine Mannschaft kann trotz des Ausscheidens wirklich stolz auf sich sein. Jetzt müssen wir aber wieder sehr schnell für die Liga die Köpfe freibekommen."