Die Konjunktur in China zieht wieder an, das spürt auch der Softwarekonzern SAP. Doch die Schwäche von Währungen weltweit drückt auf die Umsätze.
Walldorf - Der Softwarekonzern SAP hat nach einer eher enttäuschenden ersten Jahreshälfte die Schwäche in Asien überwunden - wird aber vom starken Euro ausgebremst. Vor allem die Entwicklung von US-Dollar und japanischem Yen hätten sich negativ auf die Umsätze ausgewirkt, sagte Finanzvorstand Werner Brandt am Montag. Der Dax-Konzern macht einem Firmensprecher zufolge deutlich mehr als die Hälfte seiner Umsätze außerhalb der Eurozone.
Das bremste SAP im dritten Quartal: Der Gesamtumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr lediglich um zwei Prozent auf 4,05 Milliarden Euro. Analysten hatten mit einem stärkeren Plus gerechnet. Sollte sich die Lage nicht ändern, dürften die negativen Währungseffekte bis zum Jahresende anhalten, warnte Brandt.
Schwäche in Asien scheint überwunden
Dennoch sieht sich der Softwarekonzern auf dem Weg zu seinen Jahreszielen. Die Umsätze mit Lizenzen, Mieteinnahmen und Dienstleistungen wie Wartung sollen um Wechselkurseffekte und andere Sondereinflüsse bereinigt um mindestens zehn Prozent steigen. Auf dieser Berechnungsbasis hatte der Softwarekonzern in den ersten neun Monaten des Jahres bereits ein Plus von zwölf Prozent verbucht. Die Schwäche in Asien, die die Walldorfer im ersten Halbjahr ausgebremst hatte, scheint überwunden. Die Produktumsätze in der Region seien vor allem dank starker Ergebnisse in China wieder leicht gestiegen, hieß es.
Auch die beiden Wachstumsfelder Mietsoftware - sogenannte Cloud-Services - und die superschnelle Datenbanktechnologie Hana sieht SAP auf Kurs. Die Cloud-Umsätze hätten hochgerechnet auf ein Jahr die Marke von einer Milliarde Euro übertroffen, sagte Brandt. SAP baut derzeit sein Cloud-Angebot um. Den einstigen Hoffnungsträger, die Mittelstandssoftware ByDesign, wollen die Walldorfer mangels Nachfrage künftig kleiner fahren.
Die Umsätze mit Hana steigerte SAP im dritten Quartal um 90 Prozent auf 149 Millionen Euro. Mittelfristig will der Softwarekonzern mit der Datenbanktechnologie, die Analyse von Daten in Echtzeit erlaubt, eine Milliarde Euro erzielen. Unterm Strich verdiente SAP im abgelaufenen Jahresviertel mit 762 Millionen Euro 23 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Lizenzverkäufe, ein wichtiger Indikator für das künftige Wachstum in SAPs bisherigem Kerngeschäft mit herkömmlicher Software, gingen dagegen erneut zurück.