Das Mahlberger Bauhof-Gebäude ist ziemlich in die Jahre gekommen und könnte künftig eventuell abgerissen werden. Foto: Decoux

Weil nun auch die Heizung getauscht werden muss, steht die bereits beschlossene Sanierung auf der Kippe. Nun geprüft die Stadt Mahlberg, ob ein Abriss günstiger wäre.

Für Bürgermeister Dietmar Benz schien das Thema Neubau eigentlich vom Tisch. Angesichts von Investitionen der Stadt in Millionenhöhe in die Sanierung der Mehrzweckhalle in Orschweier und die Sanierung der Kanalsanierung in der Ortsdurchfahrt Mahlberg hatte er sich vor Monaten schon im Gemeinderat für die Sanierung und überschaubaren Umbau des städtischen Bauhofs ausgesprochen. Notwendig wurde das Projekt, weil die Aufenthalts- und Sozialräume im Bauhof nicht mehr den Arbeitsstättenrichtlinien entsprachen. Vor Monaten folgte das Gremium dann mehrheitlich seiner Argumentation mit Blick auf die Finanzlage der Stadt. Indes war damals schon die Forderung nach einem Neubau, vornehmlich aus den Reihen der Bürgerforum-Fraktion, nicht überhörbar.

 

Diese Stimmen erhielten nun neue Nahrung als am Montag die Planer Markus Langenbahn und Sebastian Vollmer vom Offenburger Büro Schlager eine seit der Entscheidung pro Sanierung im September 2024 aktualisierte Planung vorstellten. Neben einem zusätzlich eingeplanten Schmutzraum, in dem einmal Bauhofmitarbeiter sich ihrer etwa durch Hundekot kontaminierten Kleidung entledigen sollten, war mit dieser Erweiterung nun auch die vorhandene Gasheizung nicht mehr in der Lage, den zusätzlichen Raumbedarf mit Wärme zu versorgen. Für eine optimierte Heizungsanlage, wofür die Planer drei Varianten vorstellten, würden noch einmal 175 000 Euro zusätzlicher Kosten anfallen, was einer Kostensteigerung gegenüber der ursprünglich vom Gemeinderat bewilligten Investition in Höhe von 283 000 Euro auf nunmehr 458 000 Euro bedeutete.

Räte machen ihrem Ärger über die Planung Luft

Für die meisten im Gremium wirkte diese Kostenschätzung wie ein Schlag ins Gesicht. „Platt machen und an anderer Stelle neu bauen“, wurde Frank Herden (SPD) deutlich. Jannick Obergföll (Bürgerforum), der schon vor Monaten einem Neubau das Wort sprach, sah sich in seiner Einschätzung von damals bestärkt und sparte auch nicht mit Kritik am Planungsbüro, das erst jetzt mit dem Thema neue Heizung „um die Ecke“ komme. Jetzt sei es die Heizung, während der Bauphase komme dann das Dach dazu, so Obergföll. Er betonte: „Ich will nicht auf ein totes Pferd setzen. Ich bin für einen Neubau – etwa nach dem Vorbild in Ringsheim. Ein Neubau für 1,5 Millionen Euro wäre zu machen“.

Bürgermeister hält an seiner Argumentation fest

Die kritischen Stimmen aus dem Ratsrund mehrten sich in der Debatte. Immer lauter wurde die Forderung, die Kosten für einen Neubau zu berechnen und dann zu einem echten Kostenvergleich zu kommen. Bürgermeister Benz hielt gleichwohl an seiner Argumentation fest. Auch der Überlegung, das Gelände des Bauhofs könne nach einem Abriss gut vermarktet werden, hielt er entgegen, dass auf dem Gelände einmal eine Tanksäule betrieben wurde und deshalb womöglich Altlasten gefunden werden. Außerdem seien im bestehenden Bauhof-Gebäude drei Mietwohnungen, für die Ersatz gefunden werden müsse. Benz: „Dies alles muss zu den Kosten eines Neubaus hinzugerechnet werden.“ Dieter Beck (Bürgerforum) sah derweil die Stadt auch deshalb in der Pflicht, einen Neubau im Gewerbegebiet zu errichten, weil sie bisher Umsiedlungen von Gewerbebetrieben vom Innenbereich an die Peripherie selbst gefördert habe. Das gleiche Kriterium müsse die Stadt nun auch bei eigenen Betrieben anlegen, so seine Forderung.

Mehrheitlich stimmte das Gremium schließlich für eine Vergleichsrechnung „Sanierung oder Neubau“.

Info – So geht es weiter

Der Rat hat grünes Licht dafür gegeben, zu prüfen, ob ein Neubau günstiger wäre. Zudem wurde die Verwaltung beauftragt, die Frage einer möglichen Förderung zu klären. Eine Entscheidung über das Projekt soll es erst dann geben, wenn alle Fakten vorliegen.