Info-Plakat zur Nahwärmeversorgung: Letztendlich liegt es an den Bürger, wie viele Häuser angeschlossen werden. Foto: Frey

Die Gemeinde Loßburg nutzt aktuell die Sanierung der Bundesstraße 294, um Leitungen für Nahwärme zu verlegen. Bei der Bürgerinformationsveranstaltung im Kinzighaus stellte Konrad Nübel vom Ingenieurbüro Schuler die Einzelheiten vor.

Loßburg - Ausgehend vom Schulzentrum produzieren zwei Blockheizkraftwerke Wärme für den Schulverbund und die Nahwärmeversorgung. Der gleichzeitig produzierte Strom wird im Schulzentrum genutzt, das damit seinen Strombedarf komplett abdecken kann.

Ein Holzkessel erweitert noch die Wärmegewinnung. Er sorgt für etwa 63 Prozent, die Blockheizkraftwerke für 30 Prozent und ein Zusatzkessel für die restlichen sieben Prozent der Wärmegewinnung.

Interesse noch verhalten

Verheizt werden 3570 Kubikmeter Holzhackschnitzel, das entspricht ungefähr 276.000 Litern Heizöl. Damit könne eine CO2-Ersparnis von 444 Tonnen oder neun Prozent erzielt werden, erklärte Schuler den Zuhörern.

"Nahwärmenetze sind Dauerbaustellen, sie sind nie fertig", sagte Schuler. Denn inzwischen wird im Rahmen eines Quartierskonzepts ganz Loßburg auf möglichen Netzausbau untersucht. Im Sanierungsgebiet Bahnhofstraße sei das Interesse noch verhalten. Für eine Netzerweiterung sei aber ein ausreichend großes Interesse erforderlich.

Preise steigen künftig

Die Anschlusskosten werden künftig je Bauabschnitt definiert, erläuterte Bauamtsleiter Jochen Geßler. Sechs Jahre seien die Preise nun stabil gewesen, aktuell liege der Arbeitspreis bei 7,9 Cent je Kilowattstunde zuzüglich Mehrwertsteuer. Diese Preisbindung gelte noch bis zum Jahresende.

Nach der Preisgleitklausel steigen im nächsten Jahr die Preise um 10,25 Prozent. Der einmalige Anschlusspreis betrage 6500 Euro. Jochen Geßler prognostiziert eine Preissteigerung, die bis zu 100 Prozent betragen könne. Aktuell seien aber keine exakten Angaben möglich.

Stromausfall kein spezielles Problem der Nahwärme

Aus dem Publikum kam die Frage auf, ob der bisherige Preis auch bei einer Vorverlegung und einem Anschluss erst in 2023 gelte. Das konnte Jochen Geßler bestätigen. Eine weitere Frage galt einem möglichen Stromausfall: "Was passiert dann mit der Nahwärme?" Bei der Heizzentrale gebe es einen Pufferspeicher, der für zwei Tage die Heizzentrale mit Strom versorgen könne, so die Antwort. Danach werde ein Notstromaggregat eingesetzt. Im Privathaushalt fehle dann allerdings der Strom, den die Nahwärme benötigt.

Ein technisch versierter Besucher erklärte den Zuhörern, wie man die Batterie eines Autos zur Stromerzeugung einsetzen könne. Konrad Nübel wies darauf hin, dass ein möglicher Stromausfall kein spezielles Problem der Nahwärme sei. Auch andere Heizarten benötigten Strom.

Appell an die Anwohner

Bürgermeister Christoph Enderle bat die Bürger eindringlich: "Prüfen Sie Ihre Heizung, wie alt sie ist und ob womöglich bald ein Austausch sinnvoll ist. Denn je höher die Anschlussdichte ist, desto eher wird der Netzausbau realisiert werden können."