Die Grundschule in Allmannsweier müsste saniert werden. Die Gemeinde Schwanau überlegt sich stattdessen, einen Neubau zu errichten – auch, weil sich der Bildungsanspruch weiterentwickelt. Foto: Goltz

Bildung: Schwanauer sehen Kosten des Grundschul-Neubaus als ein entscheidender Faktor an

Sowohl die Grundschule in Allmannsweier als in Nonnenweier sind sanierungsbedürftig. Statt Modernisierungsarbeiten an den Gebäuden, bevorzugt die Gemeinde einen Neubau. Wo genau dieser hinkommen soll, darüber haben die Räte diskutiert.

Schwanau. Sowohl die Grundschule in Allmannsweier als auch die Grundschule in Nonnenweier sind sanierungsbedürftig. Immer wieder hatte sich die Gemeinde damit beschäftigt, letztlich blieb das Thema aber auf der Strecke (wir berichteten). Jetzt soll es aber angegangen werden. So sehe der Gemeinderat nach reiflicher Überlegung die beste Lösung in einem Neubau. Nicht nur die Gebäude seien in die Jahre gekommen, auch der Platz reiche schlicht und einfach nicht mehr für das Bildungsangebot aus. Verschiedene Standorte wurden in betracht gezogen, drei stehen nun zur Auswahl: Bei der Burkhardt-Michael-Halle in Nonnenweier, bei der Bärbel-von-Ottenheim-Gemeinschaftsschule sowie ein Gelände am Sportplatz in Allmannsweier.

Achim Rehm vom Bauamt ging in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf die Kosten ein. Ganz gleich, wo letztlich das Gebäude realisiert wird, die Kosten bewegten sich zwischen 10 und 15 Millionen Euro. Hinzu kämen, je nach Standort, Kosten zur Errichtung einer Sporthalle (drei bis fünf Millionen Euro). Am Standort Nonnenweier müsse man sich außerdem um eine Busumfahrung im Wörtelweg und eine Verlegung der Halle nach Norden kümmern, die 650 000 Euro zu Buche schlagen würde. Beim Standort Ottenheim müsste im Waiblingsweg ein Parkplatz eingerichtet werden, dafür gebe es bereits einen Busbahnhof. Für die Parkplätze kämen 500 000 Euro hinzu. Auch wäre an diesem Standort der Neubau einer weiteren Sporthalle notwendig. Auch am Standort in Allmannsweier würden beide Investitionen – Parkplätze und Hallenneubau – notwendig. Zusätzlich müsste sowohl eine Bushaltestelle eingerichtet als auch eine Anbindung ans Dorf mittels eines Fußwegs geschaffen werden.

"Der Kostenfaktor sollte bei der Standortentscheidung nicht im Vordergrund stehen", sagte Bürgermeister Wolfgang Brucker. Vielmehr sollte an die Aufgaben der Zukunft gedacht werden. So müsse mit in Betracht gezogen werden, dass in Zukunft für jedes Kind der Grundschule ein Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung bestehen wird. Ob dies über eine Ganztagsschule oder eine zusätzliche Nachmittagsbetreuung geregelt wird, ist noch nicht geklärt.

Georg Zeller (FWV) könne sich allen drei Standorten annehmen. Für ihn seien keine besonderen Vorteile für einzelne Standorte zu erkennen – bis auf einen: Nonnenweier würde ohne einen Hallenneubau auskommen, weshalb Zeller zu diesem Standort tendiert. Günter Walter (FWV) stellte in den Raum, dass die Grundschule eine eigene Schulleitung bekommen sollte und losgelöst von der Gemeinschaftsschule geführt werden müsse. Ingrid Scharff (SPD) ist die Zeit für eine Entscheidung zu kurz. Da sie selbst – kinderlos – über keine Erfahrung mit Schulen verfüge, wünsche sie sich noch mehr Austausch mit Pädagogen und Eltern. Gerade die hohen Kosten sprächen dafür, sich einmal mehr mit der Materie zu beschäftigen, so Scharff. Dieser Meinung schloss sich Lutz Weide (SPD) an. Auch er sehe die Kostenfrage "sehr wohl als Kriterium für den zukünftigen Standort". Hartmut Läßle (Liste Hartmut Läßle) stellte in Frage, ob ein Neubau tatsächlich nötig sei, oder aber doch der alte Standort in Nonnenweier genutzt werden könne. Dagmar Frenk (SPD) merkte an, dass das Thema Schule schon seit 2006 behandelt werde. "Es sollte jetzt kein Zeitdruck entstehen", sagte sie und wies darauf hin, dass im Ortsteil Nonnenweier bereits alles vorhanden sei, was eine Grundschule bräuchte. Beim Standort Nonnenweier sieht Frenk außerdem auch die beste Anbindung an alle Ortsteile. Kuno Hamm (CDU) findet hingegen den Standort Ottenheim geeigneter, da nach seiner Ansicht, der räumliche Verbund mit der Gemeinschaftsschule ein Vorteil ist. Gegen den Standort Ottenheim würde nur der Neubau einer zusätzlichen Halle sprechen, "wobei auch schon seit Jahren bekannt ist, dass die Vereine ihren Trainingsbetrieb nur schwer aufrecht erhalten können", so Hamm. Synergien gebe es somit nicht nur bei Grundschule und Gemeinschaftsschule, sondern auch hinsichtlich der Vereine.

Das Thema "Entwicklung der Grundschule" wird in den kommenden Ortschaftsratssitzungen weiterdiskutiert. Im Dezember soll es zudem eine Infoveranstaltung für alle Interessierten geben. Die Standort-Entscheidung wird letztlich in der Gemeinderatssitzung am 13. Dezember getroffen.