Bei Rolf-Günther Heinrich funktioniert nur eine Notbeleuchtung. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Weil die SWSG saniert, mussten Rolf-Günther Heinrich und seine Frau in ein anderes Gebäude an der Ziegelklinge in Heslach umziehen. Dort sind die Elektroleitungen defekt, so dass keine Lampen angeschlossen werden können.

Stuttgart - Rolf-Günther Heinrich und seine Frau sind bereits vor etwa zwei Wochen vom Sandweg in die Sperlingstraße in Heslach gezogen. Denn die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) will endlich mit der längst fälligen Sanierung der 27 maroden Reihenhäuser im Wohngebiet Ziegelklinge in Heslach beginnen. Seit dem Umzug sitzt das Ehepaar aber im Dunkeln.

„Bei unserem Einzug sollten Elektriker die Lampen anschließen, doch sie haben sich geweigert, weil die Leitungen so alt sind, dass das lebensgefährlich wäre und einen Schmorbrand verursachen könnte“, sagt Heinrich. Am darauffolgenden Tag schickte die SWSG Elektriker einer anderen Firma, um die Lampen zu montieren. „Die haben sich aus den gleichen Gründen geweigert und sind unverrichteter Dinge wieder abgezogen“, sagt der 70-Jährige. Für ihn ist das völlig unverständlich, da die SWSG ihm vor seinem Umzug mitgeteilt hat, dass sein neues Zuhause gerichtet und die technischen Anlagen überprüft worden sind und in Ordnung seien.

Nachdem die Elektriker auch der zweiten Firma abgezogen waren, ging Heinrich davon aus, dass er nur bei der SWSG anzurufen braucht, und dort dann jemand Licht ins Dunkel bringt. Dem war laut Heinrich jedoch nicht so. „Ich habe versucht, den Hausverwalter zu erreichen. Das hat nicht geklappt. Dann habe ich es bei der Kundenbetreuerin versucht – wieder Fehlanzeige“, sagt Heinrich und hat seinen Sohn um Hilfe gebeten. Der habe dann mit der Leiterin der Kundenbetreuung gesprochen.

Passiert sei aber auch nichts. Nach wie vor gab es außer in der Küche in dem Haus mit drei Etagen kein Licht. Abends muss sich das Ehepaar deshalb mit Kerzen behelfen oder möglichst früh ins Bett gehen. „Wenn meine Frau nachts zur Toilette muss, wird es halsbrecherisch“, stellt Heinrich fest. Denn da seine Frau stark gehbehindert ist, muss der Rentner sie im Dunkeln die steilen Stiegen runter bringen.

SWSG räumt ein, dass die Leitungen erneuert werden müssen

Nach einem Hinweis unserer Zeitung hat die SWSG das Gebäude inspiziert und eine Leitung gelegt, so dass jetzt zumindest im Treppenhaus Licht ist und das Ehepaar nachts im Hellen sicher die steilen Treppen rauf und runter kommt.

Faith Brandt von der SWSG räumt ein, dass die Elektroleitungen im Haus tatsächlich marode sind und jetzt so schnell wie möglich erneuert werden müssen. „Die Elektrofirma, die die Leitungen vor dem Einzug der Heinrichs überprüft hat, hat komplett versagt“, stellt Brandt fest und versichert, dass die SWSG das nicht auf sich beruhen lassen wird. Brandt: „Dem werden wir natürlich nachgehen. So etwas ist noch nie passiert und darf auch nicht wieder passieren.“ Dafür, warum Heinrichs Anrufe bei der SWSG im Sande verlaufen sind, hat sie allerdings keine Erklärung, denn der Kundenservice würde solche Schadensmeldungen aufnehmen und sie umgehend weiter leiten, Außerdem habe der Objektbetreuer mehrfach versucht, einen Termin mit einem Elektriker auszumachen, aber wohl auf die Schnelle keinen gefunden. Heinrichs haben laut Rolf-Günther Heinrich davon allerdings nichts gewusst.

Geplant war der Start der Sanierung in der Ziegelklinge übrigens bereits im Januar dieses Jahr. „Weil die Arbeiten wegen der steilen Hanglage und der denkmalschützerischen Auflagen sehr heikel sind, hat sich der Start verzögert“, sagt Faith Brandt. Gebaut wird in zwei Bauabschnitten. Umgezogen sind bereits die ersten elf Mieter. Drei von ihnen wohnen wie die Heinrichs in provisorisch renovierten Häuser im zweiten Bauabschnitt. Die ließ die SWSG wegen der geplanten Sanierung leer stehen. Ende kommenden Jahres hoffen Heinrichs, zurück in ihre alte Wohnung zu können.