Die St. Wendelinskapelle muss dringend saniert werden. Eine Veranstaltung zu allen wichtigen Fragen rund um die Sanierung fand in der Trillfinger Mehrzweckhalle statt. Foto: Fotos: Lenski

Infoabend: Vortrag zu Schäden an Wendelinskapelle / Ziele: Geld sammeln und Förderverein gründen

Der Erhalt der St. Wendelinskapelle in Trillfingen ist nicht nur dem Ortschaftsrat ein großes Anliegen. Nachdem die Kirchensanierung jüngst im Gemeinderat thematisiert wurde, fand in der Mehrzweckhalle eine Infoveranstaltung statt. Ziel: die Gründung eines Fördervereins zur Sanierung der Kapelle.

Haigerloch-TrillfingenRund 35 Interessierte hatten sich eingefunden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ortsvorsteher und Stadtrat Horst Henle, der auch über die Geschichte der Kapelle informierte.

Die auf Denkmalpflege spezialisierte Ingenieurin Franziska Wisotzki vom Büro Grau in Bietigheim-Bissingen stellte mit einer Power-Point-Präsentation Schäden und Mängel am Dachtragwerk vor. Im Vordergrund standen dabei ein großer Riss in der Südfassade, Risse an der Wand zum Chor sowie an der Chorwand und der Südfassade. 2020/21 wurden eine Tragwerksuntersuchung sowie eine restauratorische Untersuchung von Putz und Stuck gemacht.

Insekten und Feuchtigkeit

Zu den im Dachtragwerk festgestellten Schäden und Mängeln zählen Schäden infolge von Insektenbefall und Feuchtigkeit. Durch Zweitverwendung sind Hölzer durch Zapfenlöcher, Blatsassen und dergleichen geschwächt. Fehlende Hölzer müssen ersetzt und nicht ausreichende Querschnitte verstärkt werden. Auch seien Verbindungen lose. Die Bruttogesamtkosten für die Sanierung bezifferte Wisotzki auf etwa 441 000 Euro. Ein Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung beim Landesdenkmalamt ist erfolgt.

Der erste Bauabschnitt soll die Instandsetzung des Holztragwerks und die Notsicherung des Putzes beinhalten. Danach sollen, möglichst mit einem Zeitabstand von mindestens einem Jahr, um das Tragwerk zur Ruhe kommen zu lassen, die restauratorischen Arbeiten erfolgen. Nach der Instandsetzung und der Notsicherung des Putzes soll die Kirche wieder für Veranstaltungen genutzt werden können.

Nachdem bei der Orgelsanierung Schäden an der Kapelle festgestellt wurden und größere Teile des Putzes abgefallen waren, mussten auch die Fundamente kontrolliert werden. Darüber berichtete Bautechniker Bernd Wannenmacher von der Stadt Haigerloch. Bei einer Kanalbefahrung wurde festgestellt, dass eine Wasserleitung nicht angeschlossen und eine weitere "verwurzelt" war. Unter anderem wurde daraufhin eine neue Drainage verlegt sowie ein Kanalanschluss.

Imagebroschüre kommt

Martin Beuter, Zunftmeister der Schäferzunft Trillfingen, informierte über die Besonderheiten der Kapelle. Die Zunft würde sich freuen, wenn man zu deren 50-jährigem Bestehen die Kapelle wieder nutzen könnte. Die Schäferzunft hat bereits 500 Euro gespendet.

Ortschafts- und Gemeinderatsmitglied Simon Fecht zeigte Lösungsansätze und Maßnahmen zur Realisierung des Projekts auf. Ziel ist nach der mittlerweile bereits erfolgten Eröffnung eines Spendenkontos und der Informationsveranstaltung nun die Bildung eines Fördervereins oder Freundeskreises im November. Eine Imagebroschüre woll erstellt werden.

Die monetären Ziele stellen sich folgendermaßen dar: Zuerst soll ein Grundstock zwischen 50 000 Euro und 100 000 Euro aufgebaut werden. Erreicht werden kann dies laut Fecht durch staatliche Förderungen, Privatspenden, Interessengemeinschaften, Stiftungen, öffentliche Veranstaltungen und Crowd-Funding sowie durch die Bereitstellung von städtischen Haushaltsmitteln von zunächst 50 000 Euro, um die Kapelle "förderfähig zu machen".

Die Beschaffung von weiteren Fördermitteln ist für Frühjahr/Sommer 2022 vorgesehen, anschließend sollen Veranstaltungen des Fördervereins zur Beschaffung von weiteren Mitteln folgen. Gegen Ende des Jahres müssen dann weitere Gelder in den städtischen Haushalt aufgenommen werden. Fecht hofft zudem auf das Solidarprinzip: "Was einer alleine nicht schafft, schaffen viele gemeinsam."

Patenschaft und Unterstützung bot Pfarrgemeinderat Hans Volm aus Owingen an, damit Fehler, die bei der Sanierung der Weiler Kirche in Owingen gemacht worden seien, nicht wieder passieren.