Hier geht’s nicht weiter: Absperrung von der Bahnübergang-Seite in Lauterbad. Foto: Schwark

In diesem Jahr profitiert die Kinzigtalbahn von einer der größten Bahn-Baumaßnahmen im Land. Insgesamt fließen rund 35 Millionen Euro in die Erneuerung der Bahnstrecke zwischen Hausach und Freudenstadt. Dabei wird das Lauterbad-Viadukt umfassend saniert.

Freudenstadt-Lauterbad - Bei einem Pressetermin stellte die Deutsche Bahn ein vielfältiges Arbeitsprogramm vor. Bevor am Viadukt gearbeitet werden konnte, kamen die Gerüstbauer zum Zuge. Kontinuierlich waren dabei fünf Arbeiter im Einsatz. Höhenangst ist für diese Berufssparte ein absolutes Fremdwort. Das wurde schnell klar, als der Schwarzwälder Bote mit dem zuständigen Projektleiter und dem Bauüberwacher das Viadukt betrat.

Arbeiten finden auch bei laufendem Zugbetrieb statt

Von der DB Netz AG Karlsruhe erläuterte Projektleiter Frank Schumacher die umfassenden Arbeitsschritte. "Alles läuft sehr professionell ab", schilderte der Projektleiter. Wichtig sei es, Stichtage und den Terminplan einzuhalten. Denn ab 9. Oktober rollen wieder Züge der SWEG über das Viadukt.

Abgeschlossen sind die Arbeiten dann aber noch nicht. Bei laufendem Zugbetrieb sollen im unteren Bereich der Stahlkonstruktion noch Korrosionsschutzarbeiten stattfinden. Dafür werden die Beschäftigten einen speziell aufgebauten Holzsteg nutzen.

Bauleiter Winfried Schultis von der Firma MBS Sandstrahlarbeiten in Lahr erläuterte den Verlauf der Arbeiten. Mit rund 8,5 bar wird alte Farbe und die Grundschicht in einer geschlossenen Einhausung von 30 Metern mit dem Sandstrahl entfernt. Größer darf die Einhausung wegen eventuell zu starken Winddrucks nicht sein. Nach den jeweiligen Arbeitsschritten wird die Einhausung versetzt. Die Tätigkeiten in dieser sind hart. Die dortigen Arbeiter sind mit Vollschutzanzügen am Werk und tragen Helme mit Gehörschutz. Dazu müssen sie sich in der engen Stahlkonstruktion wie ein Turner bewegen und den Schlauch mit 8,5 Bar bändigen. Innerhalb der Einhausung wird alles komplett entrostet, schadhafte Bauteile ersetzt.

Spezielle Beschichtung aus Zinkphosphat

Wind und Wetter müssen bei Brückensanierungen bewältigen werden, erläutert Bauüberwacher Klaus Wacker von Wacker Engineering aus Freudenstadt.

Um die Brücke für die nächsten Jahrzehnte fit zu machen, steht die vollständige Erneuerung des Korrosionsschutzes an. "Die Stahlkonstruktion erhält eine ganz spezielle Beschichtung aus Zinkphosphat und ein Deckblatt in grün", informierte Bauleiter Schultis. Dafür wurde auf der Oberseite der genieteten Fachwerkkonstruktion aus Stahl die oben liegende Fahrbahn mit Holzschwellen und Schienen entfernt.

Als mit die wichtigsten Bauteile des Bauwerks werden die Rollenlager komplett erneuert. Sie nehmen die Kräfte auf, wenn ein Zug die Brücke passiert. Der Unterbau des Viadukts besteht aus zwei Widerlagern und vier Pfeilern, die aus gemauerten Sandstein mit innenliegendem Füllbeton errichtet wurde.

Wichtig sei es der Bahn, den Lärmpegel so gering wie möglich zu halten, wie diese erklärt. So werde aus Rücksicht auf die Anwohner und die umliegenden Hotels keine Nachtarbeit durchgeführt.

Info: Das Viadukt

Das denkmalgeschützte Bauwerk wurde zwischen 1884 und 1886 gebaut. Das Viadukt überspannt auf 212 Metern das Tal der Lauter und die Kinzigtalstraße. Es ist stattliche 30 Meter hoch. Insgesamt sind nun rund 25 Arbeiter am Viadukt beschäftigt.