Die Innenausstattung des Rathauses ist gut erhalten, wie eine aktuelle Bestandsaufnahme ergeben hat. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die öffentlich zugänglichen Foyer-Zonen gelegt. Foto: Alexandra Günzschel

Die Zukunft des sanierungsbedürftigen und denkmalgeschützten Rathauses stand im Mittelpunkt der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) am Donnerstag.

Projektleiterin Tülin Sevindik gab einen Überblick über den aktuellen Sachstand. Als nächstes geht es nun um die Erstellung einer detaillierten Darstellung der Bauaufgabe.

 

Umzug verzögert sich um ein Jahr

Fest steht, dass sich der Umzug der Rathausmitarbeiter ins Ausweichquartier um ein Jahr verzögern wird, da das Krankenhaus als solches noch länger gebraucht wird. Der Probelauf im Zentralklinikum startet im Jahr 2027. Der Umzug der Stadtverwaltung und der Beginn der Sanierungsphase des Rathauses soll im Jahr 2029 erfolgen. Die Projektleitung für die übergangsweise Umnutzung des Krankenhausareals hat bei der Stadt neu Dietrich Pech übernommen. Das Rathaus werde während dieser Zeit „robust, nachhaltig und tragfähig“ saniert und modernisiert, teilte Sevindik mit.

Grundsubstanz des Gebäudes ist intakt

Die Grundsubstanz des Rathausgebäudes sei intakt, konnte die Projektleiterin Christa Rufer (SPD) beruhigen. Angesichts der Verzögerungen hatte sie sich um die Statik des Gebäudes Sorgen gemacht. Instabil seien lediglich die Paneele an der Außenfassade. Diese würden zusätzlich gesichert. Rufer hatte auch nach einem von außen zugänglichen Veranstaltungsraum gefragt, beispielsweise für die Sitzungen der Fraktionen. Ein solcher direkter Zugang sei nicht machbar, erklärte Sevindik. Immerhin soll der Zugang zum Sitzungssaal erleichtert werden, wie Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic ergänzte. Ein neues Raumprogramm werde umgesetzt. Sicherheitsbeamte sollen nach der Sanierung nicht mehr erforderlich sein.

Präsentiert wurde in einem weiteren Tagesordnungspunkt die „denkmalpflegerische Bestandserfassung“ zum Sanierungsprojekt Rathaus. Einzelheiten zu der vorerst noch unverbindlichen Zusammenstellung erläutern die Architektin Anette Busse und der Architekt Fernando Vaccaro. Untersucht und dokumentiert wurden alle Räume des Rathauses, vom zweiten Untergeschoss bis zum 18. Obergeschoss. Das Hauptaugenmerk wurde dabei auf die Foyer-Zonen der Geschosse und damit der öffentlich zugänglichen Bereiche gelegt.

Fachleute sprechen von hochwertigem Inventar

Ihre detaillierte Bestandsaufnahme führte die Fachleute zu dem Ergebnis, dass das Rathausgebäude über ein hochwertiges Inventar verfüge. Die Innenausstattung sei sehr gut erhalten, erklärte Busse. Viele könnten gar nicht glauben, dass das Mobiliar schon 50 Jahre alt sei, bestätigte die Bürgermeisterin diese Einschätzung. Sie sprach von zeitlos schönen und robusten Elementen. Auch sei alles sehr logisch durchdacht, so dass man gar nicht zu viel ändern müsse. Schließlich stieg auch Sabine Ehrentreich (Grüne) in diese Lobeshymne mit ein. An den Stühlen im Ratssaal seien kaum Gebrauchsspuren festzustellen. Da habe man damals in Qualität investiert, konstatierte sie.

Wie viel von diesem Inventar fällt unter die Bestimmungen des Denkmalschutzes und soll erhalten werden? Das wollten gleich mehrere Ausschussmitglieder genauer wissen. Sie wurden vorerst vertröstet. Dies sei eine Bestandsaufnahme, erklärte Busse. Sicherlich sei vieles erhaltenswert. Doch die endgültige Entscheidung treffe nun das Denkmalamt. Keine Handhabe habe die Behörde, wenn irgendwo Gefahr in Verzug sei, also beispielsweise eine Leitung einen Schlag verursachen könnte, führte sie aus. Rücksprache werde aber auch in solchen Fällen gehalten.

Zu Beginn der Untersuchung sei nicht klar gewesen, dass überhaupt noch so viel von der Ursprungseinrichtung vorhanden ist, erklärte die Architektin. „Es ist ein großer Glücksfall das Haus in dieser Qualität vorzufinden. Damit konnten wir vorher so nicht rechnen.“