Die Textilbrücke in Lautlingen ist noch keine elf Jahre alt und muss saniert werden. Grund dafür sind Haarrisse im Beton. (Archivfoto) Foto: (sb)

Vor elf Jahren wurde die Lautlinger Textilbetonbrücke in Betrieb genommen; ganz Albstadt war stolz auf das technische Wunderwerk, an das große Erwartungen gerichtet wurden.

Albstadt-Lautlingen - Anders als bei der Vorgängerbrücke, die schon nach wenigen Jahrzehnten zu marode für eine Sanierung gewesen war, sollte das Innenleben der neuen Brücke nicht mehr wegrosten können und daher bis zu 90 Jahre lang tragfähig bleiben – schließlich bestand ihre Bewehrung, ihr Skelett, ja nicht aus Stahl, sondern aus einem Textilgelege. Aus diesem Grund kam sie auch mit weniger Beton aus und erschien entsprechend filigran. Ein Wunderwerk eben.

Jetzt muss das Wunderwerk saniert werden. Der Grund: Es besteht halt immer noch aus Beton, und Beton wird mit der Zeit rissig. Bei herkömmlichen Brücken, so Volker Maute vom Albstädter Amt für Bauen und Service, wird der Stahlbeton durch eine aus verschiedenen Materialkomponenten bestehende Abdichtung geschützt, die im Idealfall zugleich elastisch und fest ist. Auf dieser Dichtungsschicht wird dann ein Belag, üblicherweise Asphalt aufgebracht. Die Lautlinger Textilbrücke hatte bisher weder das eine noch das andere. Sie ist eine Fußgängerbrücke und der Asphalt daher entbehrlich. Auf die Abdichtung wurde verzichtet, weil sie sich aufgrund der ständigen Schritte und Tritte zwangsläufig abgenutzt hätte. Die Lautlinger Brücke ist ein nicht genormter Prototyp mit Einzelfallzulassung – dass man mit ihr im Lauf der Zeit die eine oder andere Erfahrung machen würde, war von vorneherein abzusehen und einkalkuliert gewesen.

Nächtliche halbseitige Sperrung

Jetzt hat man so eine Erfahrung gemacht: Der Beton weist Haarrisse auf, in die Wasser einsickern kann; offenbar geht es doch nicht ohne Abdichtung. In der kommenden Woche wird sie aufgebracht; die seit längerem geplanten Sanierungsarbeiten sind mit einigem Aufwand verbunden. Da nicht nur die begehbare Fläche, sondern auch Flanken und Wangen beschichtet werden, bedarf es eines Gerüsts, und das kann wegen des hohen Verkehrsaufkommens auf der B  463 nur nachts aufgebaut werden. Aus Sicherheitsgründen wird die Ortsdurchfahrt Lautlingen während dieser Arbeiten, genauer: von Montag, 26., bis Samstag, 31. Juli, zwischen 20 und 6 Uhr halbseitig gesperrt und der Verkehr durch Ampeln geregelt. In der Nacht zum Freitag, 30. Juli, erfolgt sogar eine Vollsperrung. Der Verkehr aus Richtung Balingen wird über die Vordere Gasse, Von-Stauffenberg- und Falkenstraße umgeleitet, der aus Richtung Ebingen bereits in Ebingen-West auf die Kreisstraße 7153 zum Badkap und weiter nach Margrethausen umgeleitet. Von dort führt die Umleitung dann durch die Lautlinger Höristraße zurück zur B 463.