Der bestehende Glockenstuhl aus Stahl wird ersetzt. Foto: Kath. Pfarramt

Seit vergangener Woche steht ein Gerüst um den Kirchturm von St. Johann und die Glocken schweigen. Der Grund: Der stählerne Glockenstuhl wird gegen einen aus Eichenholz ausgetauscht. Anfang August sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Bad Dürrheim - Der Bericht zur Turm- und Geläuteprüfung vom Januar 2020 brachte es an den Tag, es knirscht im stählernen Gebälk des Kirchturms und das im wahrsten Sinne des Wortes. Alle 14 Jahre wird der Kirchturm von St. Johann turnusgemäß überprüft.

Fünfstimmiges Geläut im Kirchturm

St. Johann verfügt über ein fünfstimmiges Geläut aus Bronze. Die größte Glocke wiegt 1538 Kilogramm bei einem Durchmesser von 132 Zentimeter, in der Abstufung wiegt die nächste 1243 Kilo bei 116 Zentimeter, 95 Kilo bei 100 Zentimeter, 824 Kilo bei 87 Zentimeter und 551 Kilo bei 79 Zentimeter Durchmesser. Der Glockenstuhl besteht aus Stahl, der mittig im Kirchturm steht – links die drei kleineren Glocken, rechts die drei größeren. Er befindet sich auf Höhe der sogenannten Schallläden über der Uhr. Die gesamte Glockenstube hat die Ausmaße von 300 auf 300 Zentimeter und eine Höhe von rund 800 Zentimeter.

Das Geläut und der Glockenstuhl sind nach Angaben des Turminspektors zu groß bemessen, bei der Montage "für den freien Stand des Stuhles musste das seitliche Turmaußenmauerwerk in brachialer Weise aufgespitzt werden". Das Konstrukt reagiert vor allem beim Anläuten der großen Glocke und es gibt nach dem Bericht "erhebliche Rüttelbewegungen", die auf das Gebäude übertragen werden. Wobei der Turm ansonsten nicht spürbar auf das Glockengeläut reagiere.

Laut Bericht hochgradig sanierungsbedürftig

Nach diesem Bericht befindet sich die Anlage "in einem hochgradig sanierungsbedürftigen Zustand", da der Läutebetrieb das Risiko eines Glockenabsturzes in Folge der Materialermüdung der tragenden Bauteile in sich birgt. Als Maßnahme wird der Einbau eines neuen Glockenstuhls und eine andere Hängung empfohlen. So soll die große Glocke mittig in die Fensternischen hineinschwingen.

Mit diesen Arbeiten wurde nun begonnen, der zuständige Architekt ist Franz Eisele aus Villingen. Zunächst wurde ein Baugerüst gestellt, das bis zur unteren Kante der Schallläden reicht, und das eine Arbeitsplattform hat. Eine andere vorbereitende Maßnahme war, die Glocken in den Turm weiter nach oben zu hängen, damit man im Glockenstuhl arbeiten kann, denn das Stahlkonstrukt wird nun Stück um Stück demontiert, die einzelnen Teile über einen Gerüstzug nach unten befördert, dies wird etwa zwei Wochen dauern, rechnet Eisele. Alles andere hängt davon ab, wie das weitere Baumaterial geliefert wird. Bestellt ist auf den 21. Juni der neue Boden, der dann montiert werden soll.

Parallel dazu wird in einer darauf spezialisierten Zimmerei ein Glockenstuhl aus abgelagertem Eichenholz gezimmert. Der halte dann ewig, zeigt sich Eisele überzeugt. Der Architekt geht im Moment davon aus, dass Ende Juli, Anfang August, dann die Glocken die Gläubigen wieder zum Kirchgang einladen werden. Und noch etwas empfiehlt der Bericht: Die Erneuerung der bisherigen Glockenjoche aus Stahl, sie sollen durch hölzerne ersetzt werden – einhergehend mit einem Austausch der Klöppel.