Der Brandvorfall bringt Konsequenzen mit sich: Die katholische Stadtkirche bleibt etwa bis in den Herbst geschlossen. Foto: Maier

Eine relativ kleine Ursache sorgt jetzt in der Bräunlinger Stadtkirche für heftige Konsequenzen. Anfang März hatten Unbekannte eine Schatztruhe in der Kirche angezündet.

Bräunlingen - Ein eher kleiner Brand sorgte für riesigen Schaden. Die starke Rußentwicklung war die Ursache. Der Brand war zwar schnell gelöscht, doch der Rauch mit den Rußpartikeln schwärzte den ganzen Innenraum der 2018 sanierten Stadtkirche.

 

Kriminalpolizei kennt inzwischen den Brandstifter

"Die Kriminalpolizei weiß inzwischen, wer den Brand in der Stadtkirche gelegt hat, hat jedoch der Kirchengemeinde die Namen wegen der noch laufenden Ermittlungen noch nicht bekannt gegeben", sagt der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Lothar Rosenstihl. "Die Gesamtsanierung wird voraussichtlich vier Monate Zeit benötigen und ich bin froh, wenn wir an Kilbig 2022 wieder einen Gottesdienst im sanierten Gotteshaus feiern können."

Der finanzielle Umfang der Sanierung, der Reinigungsarbeiten und der Instandsetzungen aufgrund der Rußbeschädigungen wird sich in einem finanziellen Rahmen von zirka 330 000 Euro bewegen. Betroffen sind Gemälde, Bilder, Wände und vor allem auch die Orgel. Von diesen Kosten bleiben 5000 Euro an der katholischen Kirchengemeinde hängen, durch den Selbstbehalt, den die Versicherungen berücksichtigen.

Ruß liegt auf Altären und Orgel

Der Ruß liegt auf allen horizontalen und leicht schrägen Flächen sowie in der Orgel. Alles muss fachmännisch gereinigt werden. Dazu ist ein Baugerüst wie bei der Grundsanierung vor einigen Jahren im Innenraum notwendig. Auch die Fensterbänke, die akustischen Anlagen, die Kreuzwegbilder, alle Figuren und die Altäre werden gereinigt. Allein die Orgelsanierung benötigt einen Monat. "Wenn man in die Kirche reinkam, dann hat man vor lauter Rußqualm die Hand nicht mehr vor den Augen gesehen", berichtet Rosenstihl vom Tag des Brandes.

"Der Rußnebel hing bis unter die Decke, obwohl zu diesem Zeitpunkt der Brand schon über eine Viertelstunde gelöscht war. Die Feuerwehr kam hinzu und versuchte das Gebäude zu lüften", sagte Klaus Gaßmann vom Gemeindeteam. Das Lüften sei jedoch schwierig, da die oberen Kirchenfenster nicht zu öffnen seien. "Die Partikel haben sich auf allen Flächen, bis hin zu den Bänken abgesetzt. Dabei gibt es Stellen, die nur weniger durch Ruß belastet sind, wobei die Orgel am meisten abbekommen hat, da sich dort oben viel Rauch sammelte", so Gaßmann weiter. "Dieses relativ kleine Feuer mit eigentlich wenig Material, welches abgebrannt ist, hat sich über die ganze Kirche komplett verteilt, und da kein Luftzug vorhanden war, hat sich der Ruß abgesetzt und diese hohen Schäden verursacht. Nach 24 Stunden war kein Rauch mehr sichtbar, alle Rußpartikel lagen auf den Flächen", sagte Gaßmann.

Eigenleistung wegen fachmännischer Begleitung nicht möglich

Vieles war geschwärzt. Mehrere Leute hätten schon nachgefragt, "wann können wir kommen und anfangen zu putzen?". Doch eine Eigenleistung durch Mitglieder der Pfarrgemeinde sei wegen der fachmännischen Begleitung und Handhabung der Sanierungen nicht möglich, sagt Gaßmann.

Der Ruß sei nicht gefährlich, "er ist nicht toxisch für die Atemluft oder gar ätzend", unterstrich Architekt und Bauleiter Alexander Schmid, der für die ganze Maßnahme vom Stiftungsrat beauftragt wurde. Die Reinigungsarbeiten werden von verschiedenen Restauratoren begleitet, die unterschiedliche Techniken je nach Objekt anwenden. Benötigt wird auch ein fachkundiger Elektriker, der zum Teil einen Rückbau der Leitungen vornehmen muss, damit die Reiniger überhaupt an die verrußten Stellen kommen. Auch die Beleuchtung müsse wieder neu eingerichtet werden, was nicht einfach sei, so Schmid. Wenn die Raumschale gereinigt wurde, dann werde das Gerüst wieder abgebaut und die Bänke sowie der untere Teil der Kirche gereinigt.

Orgelbauer benötigt ein Extragerüst

Dann komme der Orgelbauer, der ein Extragerüst benötige, und reinige die Orgel, die dann später wieder eingestimmt werden muss. Die Genehmigung für die Gesamtmaßnahme vom Ordinariat Freiburg werde bald erwartet, und auch der Austausch mit den Versicherungen, wer welchen Teil der Kosten übernimmt, sei derzeit im Gange. Es gebe glänzende und vergoldete Oberflächen, und diese müssen in einem bestimmten Verfahren und mit ausgewählten Säuberungslaugen gereinigt werden, um den ursprünglichen Glanz wieder herzustellen. Deshalb ist der fachliche Rat eines Restauratoren notwendig. Er muss genau angeben, was und in welcher Stärke für die individuelle Sanierung verwendet werden darf, damit nicht etwa Flecken entstehen.

Pfarrgemeinde nutzt Stadthalle für Gottesdienste

Auch die Elektrik, die Antriebe, Verteiler und Kabelstränge müssen bei der Sanierung beachtet werden. Eine Säuberung der Orgel ist unbedingt notwendig, denn die Feinmechanik in der Orgel bis hin zur Tastatur kann bei den darin klebenden Rußpartikeln noch in späterer Zeit Veränderungen bis hin zu einem Kurzschluss hervorrufen. Es muss nach der Reinigung alles genauso leicht laufen wie vorher.

"Die Leute müssen Geduld haben. Wir versuchen, Ausweichmöglichkeiten anzubieten und nutzen aktuell die Stadthalle für die Gottesdienste. Wir versuchen ab Juni, wenn es etwas wärmer wird, in die Remigiuskirche zu gehen", betont Klaus Gaßmann. "Der Zustand der Kirche vor dem Brand sollte auch danach wieder komplett vorhanden sein", so Lothar Rosenstihl.

Info: Gutachten

Ein Gutachterbüro aus Stuttgart, ein Institut für Brand- und Wasserschäden, hat ein Gutachten vorgelegt. Dabei wurden Rußpartikel an verschiedenen Stellen entnommen und der Ruß im Labor untersucht. Es wurde festgestellt, dass der Ruß keine gesundheitlichen Schäden verursachen kann. Auch ein Gutachter der Versicherungen hat den Schaden überprüft. Zusätzlich war eine Restauratorin vor Ort und hat einige Proben genommen, um den bevorstehenden Arbeitsaufwand sowie die Kosten zu berechnen.