Das Personal des Sicherheitsdienstes steht am Kriegerdenkmal und überprüft alle, die die Baustelle passieren wollen. Foto: Stadt Hornberg

Nachdem einige Autofahrer einen langen Umweg nicht in Kauf nehmen wollten, soll ein Sicherheitsdienst für Ordnung sorgen.

Die Sanierungsarbeiten an der L 108 in Hornberg, bei auf der Reichenbacher Straße ab dem Knoten Talstraße bis zum Viadukt die Fahrbahndecke ausgetauscht wird, sorgen in Hornberg weiterhin für Gesprächsstoff. Jetzt ist eine Sicherheitsfirma beauftragt worden, den Verkehr vor Ort koordinieren.

 

Die Erneuerung der Straße war seitens der Stadt Hornberg und des ausführenden Regierungspräsidiums schon lange vorbereitet gewesen. Der Maßnahmenkatalog war lang: Vor den Fräs- und Asphaltierarbeiten musste die ausführende Baufirma Swietelsky Schadstellen im Straßenbereich von circa 3000 Quadratmeter reparieren. Außerdem sollten insgesamt elf Schäden an der Wasserleitung, 46 Straßenschieberkappen, 31 Schächte sowie 77 Höhenanpassungen behoben werden. Desweiteren sollten zwei Bushaltestellen im Ausbaubereich barrierefrei werden.

Für die Erneuerung der Fahrbahn war ab dem 1. September eine abschnittsweise Vollsperrung der Landesstraße zwischen Kriegerdenkmal und Viadukt vorgesehen. Der Verkehr sollte überörtlich umgeleitet werden. Nur wenige Tage nach Beginn der Sperrung kam das Thema bei einer Sondersitzung des Gemeinderats auf den Tisch – obwohl es gar nicht auf der Tagesordnung stand. Der Frust seitens der Bürger war groß und an das Gremium herherangetragen worden.

Gemeinderat besprach Thema bei Sondersitzung

Dass die Reichenbacher Straße ab dem Viadukt bis zur Terrassenwohnanlage nicht befahrbar sei, sorgte bei Autofahrern für Verwirrung, hieß es. Die Umleitungsbeschilderung sei unzureichend, wurde bemängelt, viele würden sich nicht zurechtfinden. Außerdem hatte die Baufirma eine Maßnahme ohne Ankündigung unterbrochen. Diese mangelnde Kommunikation wurde ebenfalls kritisiert.

Doch die Sperrung sorgte vor allem auf andere Weise für Frust: Die L 108 ist eine sehr beliebte Zufahrt nach Hornberg, da der Weg viel kürzer ist als der über die Bundesstraße. Ihre Sperrung bedeutet eine großen Umweg von bis zu 20 Minuten. Dass viele Anwohner und andere Fahrer sich über diesen ärgern, verwundert nicht. Wie Hornbergs Bürgermeister Marc Winzer unserer Redaktion berichtet, habe es wohl aus diesem Grund den einen oder anderen gegeben, der versuchte, die Absperrungen per Hand oder mit seinem Fahrzeug zur Seite zu schieben. Auch der Gehweg sei als Ausweichspur genutzt worden.

Seit Montag, 15. September, ist aus diesem Grund laut einer Pressemitteilung der Stadt Hornberg das Sicherheitsunternehmen W&W im Einsatz. Es sei demnach beauftragt, den Verkehr an der Baustelle zu koordinieren und die Sicherheit der Baufirma sowie der Verkehrsteilnehmer entlang des Baustellenbereichs zu gewährleisten. Das bedeutet konkret, dass der Sicherheitsdienst dafür sorgt, „die Barrieren für die Fahrzeuge zu öffnen und anschließend zu schließen, die durch die Baustelle fahren dürfen“, wie Hornbergs Bürgermeister Marc Winzer auf Anfrage ausführt. Personal stehe werktags von 7 bis 19 Uhr am Kriegerdenkmal und überprüfe, wer berechtig sei, die Baustelle zu passieren. Die Polizei unterstütze den Sicherheitsdienst gegebenenfalls. Zu den Fahrzeugen, die durchfahren dürfen, gehören der Linien-, Kita- und Schülerbus. Verwaltung und Regierungspräsidium seien sich einig gewesen, dass ein Umweg über St. Georgen letzteren nicht zuzumuten sei, so Winzer. „Wir haben diese Lösung gemeinsam mit dem Planer, dem Bauunternehmen und den Betreibern erarbeitet und vom Regierungspräsidium das Okay erhalten“, erklärt Winzer. Es werde auch die Kosten für die Beauftragung des Sicherheitsdienstes tragen.

Schüler- und Linienbusse dürfen Baustelle passieren

„Es geht darum, dass wir als Stadt ein gewisse Präsenz zeigen, mit der wir die Sicherheit garantieren können“, fasst Winzer den Grund für die Anwesenheit der Sicherheitsleute zusammen. „Das hilft der Maßnahme ungeheuerlich.“ Die Sicherheitsfirma sei bis zu den Herbstferien beauftragt, also bis zum Ende der überörtlichen Vollsperrung.

Um Behinderungen im Baustellenbereich zu vermeiden und somit den Ausführungszeitraum so kurz wie möglich zu halten, bittet die Stadt Hornberg in der Pressemitteilung nochmals um Rücksichtnahme und Einhaltung der Umleitungsmöglichkeiten. Die Stadt werde zu gegebener Zeit auf ihrer Internetseite oder über die Hornberg-App über den weiteren Verlauf sowie den aktuellen Sachstand der Bauarbeiten informieren und weitere notwendige Vollsperrungen rechtzeitig bekannt geben, heißt es.

Das sagt das Regierungsspräsidium

Dass eine Sicherheitsfirma für solch eine Maßnahme beauftragt wird, sei laut Regierungspräsidium (RP) nicht die Regel, jedoch auch nicht ausgeschlossen. „Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten war es nur möglich, die L 108 für den allgemeinen Verkehr zu sperren“, schreibt das Regierungspräsidium auf Anfrage unserer Redaktion. Um aber zu gewährleisten, dass nur der Busverkehr die Baustelle durchfährt, sei es notwendig, dass eine Person des Sicherheitsdienstes die Schranke öffnet, den Bus passieren lässt, die Schranke wieder schließt und im Bus zur zweiten Sperrung fährt, wo das gleiche Prozedere stattfindet. Die Kosten für den Sicherheitsdienst liegen bei etwa 10 000 Euro.